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Unter realistischen Bedingungen

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Von: Frank Saltenberger

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Damit es im Ernstfall klappt, übt die Feuerwehr. Am Donnerstagabend simulierten die Wehren aus Anspach, Rod am Berg und Dorfweil einen Brandeinsatz in der Taunusstraße.
Damit es im Ernstfall klappt, übt die Feuerwehr. Am Donnerstagabend simulierten die Wehren aus Anspach, Rod am Berg und Dorfweil einen Brandeinsatz in der Taunusstraße. © fms fms

Feuerwehren proben größeren Einsatz mit Menschenrettung in der Taunusstraße

Übung macht den Meister. Das gilt für Vieles, doch bei der Feuerwehr ist Üben essenziell - zu unserer aller Sicherheit. Im Falle eines Brandes muss jeder Handgriff sitzen von der Spritze bis zur Drehleiter. Aber nicht nur das Gerät muss beherrscht werden, der Einsatz muss je nach Brand- oder Unglücksfall koordiniert werden - und das unmittelbar am Einsatzort.

Wenn die Brandbekämpfer ausrücken, sind selten alle Details bekannt. Sind Menschen in Gefahr, welche Gefahren bestehen für die Retter, sind dabei die wichtigsten Fragen. Die Lage vor Ort muss der Einsatzleiter schnell erfassen und zielgerichtet Mensch und Material einsetzen.

Balkon erweckt wenig Vertrauen

Wie gesagt, das alles muss geübt werden. Und so geschah es am Donnerstagabend. Die Anspacher Freiwillige Feuerwehr rückte aus, ohne Tatü-Tata, aber mit Blaulicht. Gerufen wurde sie zu einem Gebäude am oberen Ende der Anspacher Taunusstraße. Welche Lage die Einsatzkräfte vorfinden würden, wussten sie nicht.

Das wusste nur Wehrführer Andre Köhler, der das Szenario geplant und gegen 19 Uhr das Gebäude präpariert hatte. Passanten bekamen dies schon mit, denn dicke Rauchwolken drangen vor allem aus dem Kellergeschoss. Im Inneren hatte sich der Rauch schon ausgebreitet, als die Fahrzeuge kurz hintereinander eintrafen. Ein erstes Löschfahrzeug kam durch die Taunusstraße, die Drehleiter durch den Stabelsteiner Weg, eng genug. Eine Hofeinfahrt war nicht möglich, der Radius zu eng. Das Großfahrzeug hielt deshalb vor der Einfahrt.

Inzwischen war die Lage ausreichend erkundet. Menschen befanden sich noch im Obergeschoss. An der Rückseite kragte ein Balkon, über den konnte eine Rettung erfolgen. Deshalb wurde die Drehleiter bemannt und ausgefahren. Im Ernstfall, aber auch bei einer Übung, ist Vorsicht geboten. Deshalb verzichteten die Einsatzkräfte im Korb auf ein Betreten des Balkons mit der nicht mehr vertrauenserweckenden Kragplatte.

Auf der Vorderseite des Hauses musste eine Leiter vom Einsatzwagen geholt und angelegt werden. Die Trupps waren entsprechend eingeteilt worden. Das war Aufgabe des Einsatzleiters Tino Troppschug. Die Fahrzeugführer, Truppführer und die Trupps waren sofort in Aktion, ein Wagen der Einsatzleitung stand für weitere Entscheidungen in der Nähe.

Zusätzlich waren die Wehren aus Rod am Berg und Schmitten-Dorfweil alarmiert worden und eingetroffen. Hydrantendeckel wurden aufgehebelt, bei einem gelang es nicht. Am Tanklöschfahrzeug waren die Schläuche als Erstes angeschlossen und standen unter Druck. Weitere Schlauchleitungen wurden gelegt, auch hier füllten sich die Schläuche.

Atemschutzgeräteträger legten ihre Ausrüstung an, waren kurz darauf im Hauseingang verschwunden, erkundeten die Lage und bargen die erste Opferattrappe. Weitere Personen wurden im Obergeschoss vermutet. Deshalb drangen zwei Atemschutzträger über die Anlegeleiter durch ein Fenster ein.

Kameraden sind in Not

Zusätzlich hatte Wehrführer Köhler ein weiteres Szenario erschaffen: Ein Trupp befand sich im Keller in einer Notlage, und so mussten die Retter auch Kameraden retten. Für außenstehende Beobachter lief alles zügig ab, aber ohne Hast und Eile. Einige Einsatzkräfte hielten sich bereit, denn die Dauer der im Objekt agierenden Atemschutzträger wird überwacht, bei Bedarf werden sie ausgewechselt. Diese Überwachung sei Aufgabe des Fahrzeugführers, der sie allerdings auch delegieren könne, so der Einsatzleiter.

Die Wehr dankt dem Eigentümer des ehemaligen Taunuslicht-Gebäudes, der BPD Immobilienentwicklung, für die Nutzung des Hauses zu Übungszwecken. Die Gebäude sollen im Herbst einem Neubaugebiet weichen. Die ersten Bauanträge seien bereits gestellt, und der Vertriebsstart stehe bevor, teilte der Investor mit. Informationen hierzu finden sich unter www.anspacherleben.de im Internet, die Feuerwehr ist unter www.feuerwehr-anspach.de präsent.

Nach der Übung ging es zu einer ersten Analyse in das Anspacher Feuerwehrgerätehaus. Und die nächste Brandeinsatzübung steht schon vor der Tür. VON FRANK SALTENBERGER

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