1. Startseite
  2. Region
  3. Hochtaunus
  4. Oberursel

Drei Zufahrten zur neuen Feuerwache: Gefahrenabwehrzentrum soll von mehreren Seiten erschlossen werden

Kommentare

Dieses Bild zeigt die angedachte Flächenverteilung: In Orange ist der Bereich des Gefahrenabwehrzentrums eingezeichnet, in Rosa das Wohngebiet. Die Straßen sind gelb hinterlegt. Die grüne Fläche ist auch als solche – sprich: bepflanzt – vorgesehen. Bild: Stadt Oberursel
Dieses Bild zeigt die angedachte Flächenverteilung: In Orange ist der Bereich des Gefahrenabwehrzentrums eingezeichnet, in Rosa das Wohngebiet. Die Straßen sind gelb hinterlegt. Die grüne Fläche ist auch als solche – sprich: bepflanzt – vorgesehen. Bild: Stadt Oberursel © -

An der Lahnstraße soll ein sogenanntes Gefahrenabwehrzentrum – sprich: ein moderner Feuerwehrstandort – entstehen. Das hat die Politik schon vor knapp zwei Jahren beschlossen. Nun geht es an den Bebauungsplan.

Oberursel - Das Gefahrenabwehrzentrum an der Lahnstraße wird wohl später fertig als vorgesehen – aber es soll kommen. „Ich glaube nicht, dass wir 2022 halten können“, sagte Feuerwehrdezernent Thorsten Schorr (CDU) gestern bei einem Pressegespräch. Zu lange hätten die bisherigen Arbeiten gedauert.

Doch jetzt gibt es Pläne, die eine schematische Flächenverteilung für das Areal zeigen. Diese Pläne liegen Oberursels Kommunalpolitikern vor, die das Bebauungsplanverfahren in die Wege leiten sollen. Gestern Abend stand das Thema zunächst im Bau- und Umweltausschuss auf der Tagesordnung. Konkret geht es um die Fläche, auf der zurzeit Kleingärtner ansässig sind. Für diese steht ein Umzug an die Kieskauten in Aussicht.

Ziel von Stadt und Feuerwehr ist es, ein zeitgemäßes Zentrum für die Brandbekämpfer zu schaffen, in dem die Freiwillige Feuerwehr Oberursel-Mitte, Brand- und Zivilschutz sowie Katastrophenschutz unterkommen. Die Wehr Mitte habe eine Zentralfunktion für die Gesamtstadt, betonte Schorr. Sie ist derzeit noch in der 1977 errichteten Wache an der Marxstraße ansässig – doch die ist sanierungsbedürftig und entspricht nicht mehr den Vorgaben, zum Beispiel in puncto Arbeitssicherheit.

„Wir sind räumlich völlig erschöpft“, beschrieb Ulfert Hahn die Enge am aktuellen Standort. Er ist als Stabsstellenleiter Brand- und Zivilschutz einer von zurzeit acht hauptamtlichen Oberurseler Feuerwehrkräften und kann viele Punkte aufzählen, die an der Marxstraße nicht passen. Dass die Atemschutzwerkstatt nicht die DIN-Anforderungen erfüllt und dass Fahrzeuge draußen stehen müssen, sind nur zwei davon.

An der Lahnstraße, so das Vorhaben, soll alles besser werden. In den bislang ausgearbeiteten Entwürfen sind vier Baukörper vorgesehen, drei davon zweigeschossig: die Fahrzeughalle, eine Halle für Abrollbehälter sowie ein Gebäude, in dem Werkstätten, Betriebswohnungen und ein Atemschutz-Ausbildungsbereich untergebracht werden sollen. In einem dreigeschossigen Bau sollen Aufenthaltsräume, Räume für Einsatzabwicklung, Verwaltung, Ausbildung und Lager eingerichtet werden.

Noch keine Details

„Das ist noch keine Detailplanung“, sagte Schorr. Die Pläne wiesen jedoch nach, „dass alles auf das vorhandene Gelände draufgeht“. Der Geltungsbereich des aufzustellenden Bebauungsplans umfasst etwa 2,9 Hektar; er überlagert zwei gültige B-Pläne. Die Fläche für den Feuerwehr-Stützpunkt ist rund 1,3 Hektar groß, dazu kommen Verkehrsflächen und das Wohngebiet an der Ecke Dornbachstraße/Lahnstraße, für das Baurechte gesichert und Eigentümern Planungssicherheit gegeben werden sollen, wie Stadtplanerin Anja Littig erklärte.

Stichwort Verkehr: Einsatzfahrzeuge sollen direkt über die Lahnstraße ein- und ausfahren. Ähnlich wie die Bad Homburger Feuerwehr an der Dietigheimer Straße sollen auch die Oberurseler Brandbekämpfer an der Lahnstraße privilegiert werden. Heißt, vereinfacht ausgedrückt: Sie können per Knopfdruck Signale steuern, die ihnen ein Vorrecht geben. Das gilt auch für die Ampel an der Kreuzung zur Dornbachstraße. Die Idee, dort einen Kreisel zu bauen, sei vom Tisch, sagte Verkehrsplaner Dr. Uli Molter.

Etwa 70 Parkplätze

Feuerwehrleute, die zum Einsatz eilen, müssen mit ihren Autos über die Dornbachstraße anfahren. Das soll helfen, Einsatzfristen einzuhalten und Konflikte mit bereits ausrückenden Wagen zu vermeiden. Zudem dient diese Verbindung als Notausfahrt für Einsatzfahrzeuge. Besucher des Gefahrenabwehrzentrums sollen hingegen über die Mainstraße, vorbei am Gelände des Dampfbahnclubs, fahren. Für Passanten wird es weiterhin einen Fuß- und Radweg geben. Wo genau er verlaufen wird, ist noch unklar. Etwa 70 Parkplätze sind für das Gefahrenabwehrzentrum vorgesehen. Eine Tiefgarage wird zurzeit noch vorgeschlagen, doch der Feuerwehrdezernent ist skeptisch. Schorr strebt an, dass alle Stellflächen oberirdisch geschaffen werden. Eine Tiefgarage sei auch ein Kostentreiber, gibt Schorr – gleichzeitig Stadtkämmerer – zu bedenken.

So oder so dürfte das Gefahrenabwehrzentrum mit einem unteren zweistelligen Millionen-Betrag zu Buche schlagen, schätzt Schorr. Genaue Berechnungen gibt es nicht, weshalb das Projekt auch noch nicht im städtischen Haushalt steht. Schorr und Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) gehen davon aus, zur Finanzierung Landeszuschüsse sowie Erlöse aus dem Verkauf des Geländes an der Marxstraße heranziehen zu können.

Auch interessant

Kommentare