Ein Glaspalast für den Oberurseler Ortseingang
Seit vielen Jahren liegt das Gelände des früheren Umspannwerks der Main-Kraftwerke (MKW) brach. Interesse daran hatten schon viele. Doch nun hat der anvisierte Investor konkrete Pläne.
Man hätte das ein Hektar große Gelände schon längst bebaut bekommen, erklärt Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD). Das Areal des früheren Umspannwerks der Main-Kraftwerke (MKW) liegt unweit der Oberurseler Innenstadt, direkt gegenüber der U-Bahn-Station „Bommersheim“ und in Laufnähe zum Gewerbegebiet Süd. Und es liegt an der Einfallstraße aus Richtung Frankfurt. „Wir wollten an dieser exponierten Lage keine tote Halle haben“, räumt der Rathauschef ein.
Ein Gebäude mit „guter Architektur“, in dem Menschen arbeiten, solle dort entstehen. Vor zwei Jahren hatte die Wirena-Gruppe (Frankfurt) mit der Stadt einen Optionsvertrag für das Grundstück abgeschlossen und eigentlich schon in diesem Sommer bauen wollen. Nun hat es Pläne für ein Büro- und Geschäftshaus vorgelegt, für das der Magistrat Baurecht schaffen will. Der Bau- und Umweltausschuss hat dem Vorhaben am Mittwochabend bei zwei Enthaltungen von den Grünen bereits grünes Licht gegeben, am 14. Dezember befindet das Stadtparlament darüber.
Weiter geplant ist ein dreigeteiltes Gebäude mit rund 10 000 Quadratmetern Bürofläche und gläserner Front. Dort sollen 500 bis 700 Arbeitsplätze entstehen. Drei in der Höhe gestaffelte Kopfbauten – vier, fünf und sechs Geschosse – erstrecken sich quer zur Frankfurter Landstraße. Im unteren Teil sollen sie miteinander verbunden sein, es werde aber drei Eingänge geben, erläutert Gert Koppenhöfer, Vorstand der Immobilien-Beteiligungs-AG. Nun, da die Suche nach möglichen Mietern offenbar konkreter wird, soll der Kaufvertrag eingetütet werden.
Baustart 2018
Seit sechs Wochen sei das Vorhaben „im Markt“, so Koppenhöfer. Unterschrieben ist noch kein Mietvertrag. „Aber wir sind in vernünftigen Gesprächen.“ Je nach Interessent habe er potenziell zwischen 30 und 100 Prozent der Bürofläche vermietet. Durch die drei Aufbauten lasse sich das Gebäude auch gut an mehrere Firmen vermieten. Auch die je 750 Quadratmeter großen Stockwerke lassen sich nochmals unterteilen. Der Markt komme dem Projekt entgegen, erklärte der Wirena-Chef. „In Frankfurt werden derzeit viele Flächen nachgefragt.“ Das MKW-Gelände bezeichnet er als attraktiven Büro-Standort – U- und S-Bahn vor der Tür, Feldberg und Skyline im Blick. Hinter dem Gebäude sollen auf einem Parkdeck 250 Stellplätze für die künftigen Beschäftigten entstehen. Dieses lasse sich bei Bedarf noch um ein halbes oder ganzes Geschoss aufstocken.
Nach dem erhofften Ja der Stadtverordneten will Koppenhöfer Anfang 2018 den Bauantrag stellen und Mitte nächsten Jahres mit dem Bau beginnen. Er sei bereits in Ausschreibungsgesprächen mit dem Generalunternehmer. „Wir können umgehend loslegen.“
Im Vorgriff auf einen möglichen Baubeginn 2018 hat die Stadt bereits damit begonnen, die Frankfurter Landstraße vom Zimmers- bis zum Tabaksmühlenweg grundhaft zu erneuern. Zudem wird die Fahrspur um eine Linksabbiegespur mit Ampel erweitert. So sollen Fahrzeuge aus Richtung Frankfurt links am geplanten Gebäude vorbei auf Parkdeck fahren können, ohne den Geradeausverkehr zu behindern.
Chef-Stadtplaner Arnold Richter sprach von einem neuralgischen Knotenpunkt, der durch eine verbesserte Ampelschaltung entschärft werden soll. Bis Jahresende sei die Baustelle weg. Sollte der Verkehr nach Weihnachten nicht besser laufen, werde nachjustiert. Die Grünen hingegen halten die Zimmersmühlenkreuzung für nicht leistungsfähig genug. Brum wiederum verweist auf den Umbau des Bahnhofsareals. Dadurch solle die Frankfurter Landstraße entlastet werden, weil dann auch der Stadtauswärts-Verkehr möglicherweise über die Gablonzer Straße geleitet werde.