1. Startseite
  2. Region
  3. Hochtaunus
  4. Oberursel

Klinik Hohe Mark in Oberursel wird "Bester Arbeitgeber"

Erstellt:

Von: Gabriele Calvo Henning

Kommentare

Ein Team der Abteilung Psychotherapie hat sich als Chor zusammengefunden und singt zur feierlichen Einführung von Chefarzt Dr. Martin Grab als neuem Ärztlichen Direktor und Nachfolger von Professor Arnd Barocka.
Ein Team der Abteilung Psychotherapie hat sich als Chor zusammengefunden und singt zur feierlichen Einführung von Chefarzt Dr. Martin Grab als neuem Ärztlichen Direktor und Nachfolger von Professor Arnd Barocka. © privat

Das Spezialkrankenhaus punktet bei Mitarbeiter-Audit und erweist sich als krisenfest in schwierigen Zeiten.

450 Mitarbeitende hat die Klinik Hohe Mark, von den Ärztinnen und Ärzten über die Verwaltung, die Pflegekräfte und Therapeuten bin hin zu Küche und Hauswirtschaft. Die große Mehrheit von ihnen hat sich beim aktuellen "Great Place to Work"-Wettbewerb so positiv geäußert, dass das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin in der Kategorie "Kliniken" den ersten Platz als Deutschlands "Bester Arbeitgeber 2021" geholt hat.

Bis zur Preisverleihung, die kürzlich als bundesweite Online-Veranstaltung stattgefunden hat, wusste niemand von der Spitzenplatzierung. "Das war tatsächlich wie bei der Oscar- Verleihung", so Klinikdirektorin Anke Berger-Schmitt im Gespräch mit dieser Zeitung. Umso größer war die Freude über das sehr gute Abschneiden auch in weiteren Kategorien.

Der Wettbewerb selbst setzte sich aus einer anonymen Mitarbeitendenbefragung und einem anschließenden "Kultur Audit" zusammen. Bei letzterem ging es um Arbeitsplatzthemen wie Vertrauen in die Führungskräfte, Identifikation mit dem Unternehmen, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, Vergütung und um Fragen nach Möglichkeiten für soziales Engagement und gemeinschaftliche Aktivitäten. Besonders gut schneidet die Klink mit ihrer "Willkommenskultur" ab, also der Aufnahme neuer Kolleginnen und Kollegen. "Hier wird niemand ins kalte Wasser geworfen, sondern alle sollen die Klinik mit ihren Ecken und Kanten kennenlernen", erklärt dazu Berger-Schmitt. Es gehe nicht darum, hier einfach nur einen Job zu machen, sondern anzukommen, um dann einen lebendigen Beruf ausüben zu können, "in den man seine persönlichen Begabungen einbringen kann", betont die Direktorin.

Gekommen um

zu bleiben

Und wer einmal hier arbeitet, will offenbar so schnell nicht wieder weg. In Relation mit den Angaben anderer Wettbewerbsteilnehmer, die der Klinik anonymisiert vorliegen, sei die Fluktuation an der Hohen Mark vergleichsweise gering, bemerkt Ulrike Bachner, die als Qualitätsmanagerin den Wettbewerbsprozess begleitet hat. Sie führt dies auf den hohen Identifikationsgrad zurück, der die Mitarbeitenden auf allen Ebenen mit dem Haus verbinde.

"Ein wichtiger Punkt für unsere Beschäftigten ist, dass es neben der beruflichen Tätigkeit Raum für gesellschaftliches und soziales Engagement gibt", so Bachner. Das könne das Ehrenamt in der Klinik sein oder das Engagement in einer Kirchengemeinde wie im Rettungsdienst. Dazu zählt Bachner auch die Beteiligung der Klinik beispielsweise am Zimmersmühlenlauf oder ihre kulturelle Aufgabe als Spielort für "Theater im Park (TiP)".

Zum zweiten Mal hat sich die Klinik dem Wettbewerb um den besten Arbeitgeber gestellt - bewusst in der Corona-Pandemie. "Wir wollten schauen, ob unsere gute Arbeitsplatzkultur in diesen Krisenzeiten trägt", erklärt Berger-Schmitt. Es sei ein schwieriger Balanceakt für alle Beschäftigten zwischen dem Anspruch eine vertrauensvolle Atmosphäre für die Patienten zu schaffen und dem Einhalten der strikten Abstands- und Hygieneregeln. Zudem mussten 48 Betten in eigenen Pandemiestationen als Ausweichquartiere für Corona-Patienten aus anderen Krankehäusern vorgehalten werden.

"Es hat mich sehr berührt, wie schnell sich ein Team von Freiwilligen gefunden hat, das bereitstand, diese Stationen im Falle eines Falles zu übernehmen", so Berger-Schmitt.

Mehr Geld für Pflegekräfte

Das alles sei gelungen, weil das Krisenmanagement als "gemeinsame Sache" erkannt wurde, was wiederum nur mit einer am Dialog orientierten Kommunikation über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen läuft. Ein Thema, dem sich die Klinik seit längerem mit regelmäßigen Seminaren und Workshops widmet.

Dabei geht die aktuelle Diskussion um die Bezahlung von Pflegekräften auch an der Klinik Hohe Mark nicht vorbei. Berger-Schmitt sieht das Hauptproblem in der Organisation des Gesundheitswesens selbst. Tarifsteigerungen könnten nicht alleine von den Kliniken und Krankekassen getragen werden. Hier sei die Politik und namentlich die Bundesregierung gefragt, wie eine bessere Vergütung für die von ihr selbst als "Helden des Alltags" bezeichneten Pflegekräfte gelingen kann. Da müssten nun Taten auf Worte folgen, so die Klinikchefin. Als christlich orientiertes Haus sei man neben der reinen Vergütung bemüht, die Mitarbeitenden unabhängig von der Religion spirituell zu begleiten. "Bei all unseren Konzepten berücksichtigen wir zudem das Miteinander im Beruf und bei gemeinsamen Aktivitäten", genauso wie die Frage, was der einzelnen Mitarbeitende gerade brauche, sagt Berger-Schmitt. Die jetzt erhaltene Auszeichnung sei ein Ansporn, das Niveau zu halten und weiterzuentwickeln. alv

Klinikdirektorin Anke Berger-Schmitt
Klinikdirektorin Anke Berger-Schmitt © DGD Stiftung

Auch interessant

Kommentare