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Die neue Cheftrainerin ist eine Powerfrau

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© Marcel Lorenz

Vor ihrem Debüt als Cheftrainerin war ihr nicht bange. Das Programm, das sie Tag für Tag meistert, nötigt größten Respekt ab.

„Ich werde mein Bestes tun und alles geben, damit wir unser großes Ziel erreichen – den Verbleib in der 3. Liga West.“ Vor Wochenfrist hätte Alexandra Müller (32) dies noch als Co-Trainerin und rechte Hand von Dirk Lodders gesprochen. Gestern aber tat die Spielern der Damen des heimischen A-Ligist TSG Sulzbach dies im Gespräch mit dieser Zeitung in anderer Funktion.

Nach dem Rücktritt von Lodders ist die studierte Sportwissenschaftlerin (mit Erziehungswissenschaften und Psychologie als Nebenfächer) zur Cheftrainerin von den Handballdamen der TSG Oberursel in der 3. Liga West aufgestiegen. Ihr Auftaktspiel gegen die HSG Gedern/Nidda ging allerdings daneben. Nach einer 14:10-Pausenführung verlor ihr Team mit 21:24.

„Gerne hätte ich mit Dirk weiter zusammengearbeitet, nachdem er mich vor anderthalb Jahren dazugeholt hatte“, nickt sie. Auch für sie sei der Rücktritt von Lodders „durchaus überraschend“ gekommen. Noch am Montagabend hatte sie die erste Trainingseinheit solo geleitet, am Abend drauf gleich die zweite.

„Wenn’s überragend läuft . . .“

„Wir haben uns am Montag nach dem Training zusammengesetzt und bis Saisonende Nägel mit Köpfen gemacht. Es muss ja weitergehen“, sagt sie, „Dirk hat die Mannschaft in tadellosem Zustand hinterlassen. Die ist absolut intakt. Und dass die Mädels gut Handball spielen können, haben sie ja nicht nur mit ihrem Sieg in Recklinghausen bewiesen.“

Ob sie sich denn über das Saisonende hinaus als Cheftrainerin vorstellen könnte? „Ich muss noch viel lernen, damit ich eine solche Aufgabe auch alleine und auf Dauer übernehmen kann. Wobei mir unser Torwarttrainer Dennis Geier zumindest ein Mal pro Woche unter die Arme greift“, sagt Müller – und fügt schmunzelnd beim Blickt nach vorn hinzu: „Aber wenn’s jetzt überragend läuft, könnte man sehr gerne mal über die Saison 2017/18 sprechen.“

Das Steckenpferd

Für Alexandra Müller war und ist der Handball nicht das allergrößte, er ist das einzige Steckenpferd. Parallel zu ihrem Studium in Gießen hatte sie aktiv für die Turn- und Sportfreunde (TSF) Heuchelheim Handball gespielt, bis zur Oberliga. „Daneben hatte ich eine Jugendmannschaft trainiert“, ergänzt sie.

Der Liebe wegen erfolgte der Umzug nach Weißkirchen. Dort zog sie mit ihrem damaligen Freund zusammen. Zudem jobbte sie auf der Geschäftsstelle der TSG Oberursel. Dabei entstand der Kontakt zur weiblichen A-Jugend des Teams, die sie 2014/15 zu trainieren begann. Derzeit arbeitet sie auf einer Dreiviertelstelle in der Geschäftsstelle.

Dass der Handball die erste Geige in Alexandra Müllers sportlichem Leben spielt, lässt sich durch ihren Einsatz Tag für Tag eindrucksvoll belegen. Keine Frage, bei der neuen Cheftrainerin handelt es sich um eine echte Powerfrau.

Nonstop im Einsatz

Man beginne mit dem Montag. Da steht für sie nun das Training der TSGO-Damen auf dem Programm. Dienstags – Alexandra Müller ist auch selbst noch aktiv – wartet das Training mit ihren Teamkolleginnen der TSG Sulzbach (Bezirksliga A). Mittwochs geht es noch geballter zu: Nacheinander leitet die 32-Jährige das Training der weiblichen B-Jugend und der Drittliga-Damen. Keine Entspannung in Sicht für Donnerstag – ist dies doch sowohl der nächste Trainingstag der Oberurseler Nachwuchsmädels als auch der Damen in Sulzbach.

Wer glaubt, die Sportwissenschaftlerin könne freitags das im Amerikanischen oftmals verwendete „T. G. I. F. – Thank God, it’s Friday“ (Gott sei Dank ist es Freitag) anstimmen, täuscht sich. Alexandra Müller: „Der Freitag ist normalerweise der dritte Trainingstag unserer Oberurseler Damen.“ Ehe samstags und sonntags dann Spiele anstehen – mit ihren beiden Oberurseler Teams und den Sulzbacher Damen. „Aber das passt schon alles unter einen Hut, kein Problem“, lacht die sympathische Trainerin.

Und was passiert, wenn sich Spieltermine von TSG Oberursel und Sulzbach zeitlich in die Quere kommen? „Da gibt’s eine klare Absprache“, lacht die „Fleißbiene“ aus Weißkirchen, „die TSG Oberursel geht vor“. gg

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