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Oberursel: Auf Überholspur zur anerkannten Fachkraft

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Die Absolventen des Abschlusses Assistenten Bürowirtschaft mit Lehrer Henrik Stoll (links). Zwei davon haben die Fachhochschulreife noch obendrauf gelegt...
Die Absolventen des Abschlusses Assistenten Bürowirtschaft mit Lehrer Henrik Stoll (links). Zwei davon haben die Fachhochschulreife noch obendrauf gelegt... © Henrik Stoll

Die Feldbergschule braucht dringend Anmeldungen für ihre zweijährige Höhere Berufsfachschule. Sonst erreicht sie in drei Ausbildungsgängen nicht die geforderte Mindestzahl an Auszubildenden. Dabei sind sie ein Geheimtipp, der jungen Menschen viele Türen öffnet.

Oberursel -Ohne Ausbildungsplatz und Ausbildungsbetrieb eine anerkannte Berufsausbildung machen und damit am Ende noch die Fachhochschulreife in der Tasche haben können: Das geht mittels der zweijährigen Höheren Berufsfachschule an der Feldbergschule, der selbstständigen Beruflichen Schule am Rushmoorpark. Nur: Offenbar ist diese Möglichkeit zu wenig bekannt. Wenn es nicht genug Anmeldungen gibt, „sterben“ deshalb Ausbildungsgänge an der Feldbergschule, weil eine Mindestzahl an Auszubildenden gefordert ist.

Nach derzeitigem Stand droht, dass die Klassen nicht mehr gefüllt werden können. Es müssen mindestens 15 Auszubildende pro Ausbildungsgang zusammenkommen. Wenn nicht, macht das Kultusministerium nicht mit und streicht sie. Und das in Zeiten des Fachkräftemangels und vielen Betrieben, die ausbilden wollen und müssen, aber keine Bewerberinnen und Bewerber finden.

Im Detail geht es um die Ausbildungsgänge „Staatlich geprüfter Kaufmännischer Assistent in der Fachrichtung Bürowirtschaft“, den „Staatlich geprüften kaufmännischen Assistenten für das Fremdsprachensekretariat“ sowie um den „Kaufmann zum Groß- und Außenhandelsmanagement“. Weil hier nicht gegendert, natürlich alles auch in Weiblich. In den Fremdsprachen und der Bürowirtschaft sind die jungen Frauen ohnehin in der Überzahl. Elf Fremdsprachenassistenten haben jetzt ihre Zeugnisse erhalten, fünf davon mit Fachhochschulreife. Bei den Büroassistenten gibt es 17 Absolventen, zwei davon mit Fachhochschulreife. „Das sind so tolle Ausbildungsgänge bis hin zum Studium mit der Fachhochschulreife. Das ist Lernen auf der Überholspur“, wirbt Feldbergschulen-Sprecherin Andrea Godenschwege.

Bei den Fremdsprachen- und Büro-Auszubildenden in der zweijährigen Höheren Berufsfachschule gebe es keinen Ausbildungsbetrieb, es handele sich nicht um die klassische duale Ausbildung, in der sich Betrieb und Berufsschule abwechseln. „Es ist eine Vollzeitschule. Und wer sich im letzten Jahr dreimal in der Woche zusätzlich Mathe, Deutsch und Englisch als Zusatzprogramm widmet und die Prüfungen besteht, hat die Fachhochschulreife“, erklärt Andreas Godenschwege. „Die Auszubildenden werden auf Selbständigkeit und das praktische Leben bestens vorbereitet“, ergänzt Wirtschaftslehrerin Adriane Oehm. „Sie lernen Excel, Word, Powerpoint.“ Und in einer Übungsfirma werden „richtige“ Geschäfte gemacht, mit Einkauf, Disposition, Buchhaltung, Personal, kurz: Mit allem drum und dran. „Aber wenn jetzt keine Anmeldungen für die Fremdsprachenassistenten kommen, ist es vorbei“, sagt Fachbereichsleiter Henrik Stoll.

Anders verhält es sich bei den Kaufleuten im Groß- und Außenhandelsmanagement. Auch hier fehlen Auszubildende. Es ist eine von Industrie und Handel anerkannte dreijährige duale Ausbildung abwechselnd in Berufsschule und Betrieb.

Die Berufsbezeichnung war 2020 geändert worden. Vorher hieß sie noch „Kaufmann/-frau für Groß- und Außenhandel“. Wegen der wachsenden Bedeutung von Online-Handel und E-Commerce sei diese Ausbildung inhaltlich erneuert und durch den Begriff „Management“ ergänzt worden, erklärt Fachbereichsleiterin Katrin von der Schulenburg, die künftige Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement in Wirtschaft und Politik unterrichtet. So sei eben auch manches Berufsbild im Wandel.

So lernen die Azubis neuerdings die Verwendung von E-Business-Systemen zur Ressourcenplanung und zur Verwaltung von Kundenbeziehungen. Neben dem Retourenmanagement werde auch der projektbezogenen Arbeit mehr Bedeutung zugemessen. „Es geht auch um Lagerlogistik, Bestandskontrolle, alles Buchhalterische sowie Geschäftsdokumentation, aber vor allen Dingen um den Einkauf und Verkauf von Waren im In- und Ausland“, erläutert die Lehrerin.

Nach der Ausbildung stehen den Kaufleuten im Groß- und Außenhandelsmanagement nahezu alle Branchen offen. Auch können Weiterbildungen zum Fachwirt oder ein duales Studium angeschlossen werden. 18 Absolventen entlässt die Feldbergschule in diesen Tagen.

Weil das letzte Halbjahr ausschließlich der Prüfungsvorbereitung dient, würden zudem nahezu 100 Prozent eines jeden Jahrgangs bestehen. Und die haben gute Chancen. „Viele Ausbildungsstellen sind vakant. Ich könnte allein sechs Betriebe nennen, die noch akut Auszubildende suchen“, berichtet Katrin von der Schulenburg. Wer übrigens an einer Ausbildung im Groß- und Außenhandelsmanagement interessiert ist, kann sich per E-Mail bei Katrin von der Schulenburg melden: kschulenburg@feldbergschule. de

Tara Pfaff (21) hat ihr „Fachabi“ in der Tasche. Sie ist frischgebackene kaufmännische Assistentin im Fremdsprachensekretariat plus Fachhochschulreife. „Ich arbeite in einem Club. Mal sehen, was ich damit mache Sprache, Marketing, Wirtschaft...“ Und Ben Kraus-Raikovic (19) hat seine Karriere bereits komplett an der Feldbergschule vorbereitet: Zwei Jahre Berufsfachschule bis zur Mittleren Reife und dann zwei Jahre Höhere Berufsfachschule. Er kann sich vorstellen, etwas mit Immobilien oder Finanzen zu machen.

Mehr Informationen über die Möglichkeiten, Chancen und verschiedenen Ausbildungsgänge der Feldbergschule finden sich auf www.feldbergschule.eu. jo

...und die künftigen Fremdsprachenassistentinnen.
...und die künftigen Fremdsprachenassistentinnen. © jo

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