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Oberursel: Aufnahmestopp wegen Personalmangel

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Dem VzF Taunus fehlen zurzeit rund 40 Erzieherinnen in seinen integrativen Einrichtungen - wie etwa hier in der Kita Oberstedten.
Dem VzF Taunus fehlen zurzeit rund 40 Erzieherinnen in seinen integrativen Einrichtungen - wie etwa hier in der Kita Oberstedten. © vzF

Der integrative Kindergarten des Vereins zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen in Oberstedten kann seine Raumkapazitäten nicht vollständig nutzen. Er sucht händeringend Erziehungspersonal.

Oberstedten -Die integrative Kindertagesstätte Oberstedten des VzF Taunus, Verein zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderung, (VzF) steht stellvertretend für viele Einrichtungen: Die räumlichen Kapazitäten sind vorhanden, das nötige Personal für die Betreuung nicht. Und das bei einer riesigen Nachfrage seitens verzweifelter Eltern, die keinen Kitaplatz finden, und vor dem Hintergrund eines Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Der VzF schlägt deshalb Alarm. „Wir würden sehr gerne vielen weiteren Kindern einen Betreuungsplatz bieten, der Raum ist da. Aber momentan sind wir froh, dass wir für die aktuellen Gruppen die normalen Betreuungszeiten anbieten können. Ohne Personal können wir das Betreuungsangebot einfach nicht ausbauen“, berichtet Kitaleiterin Nadja Hintz. „Es ist unglaublich schwierig, Kita-Personal zu finden. Die Situation ist nicht neu, sie betrifft alle Kitas und verschärft sich zusehends“, ergänzt Frank Vogel, Geschäftsführer des VzF Taunus. Der gemeinnützige Verein betreibt 18 integrative Einrichtungen im Hochtaunus- und Wetteraukreis. Insgesamt hat der VzF Taunus zurzeit mehr als 40 Stellen für Erzieherinnen ausgeschrieben, 175 Kinder stehen auf der Warteliste. „Es gibt kaum Bewerberinnen, obwohl wir unseren Mitarbeitenden viele Benefits bieten und Erzieherinnen in der schulischen Ausbildung mit einem Stipendium unterstützen. Wir haben aus der Not heraus bereits einen Leitfaden entwickelt, wie bei personellen Engpässen die Betreuung der Kinder gesichert und die Personalbelastung niedrig gehalten werden kann“, sagt Vogel.

Aber es seien dringend politische Maßnahmen nötig, um den Mangel an Erzieherinnen zu reduzieren. Im Juli hatte der VzF Taunus mit dem Aktionstag „Sichert unsere Betreuung!“ in Oberursel auf die dramatische Situation aufmerksam gemacht und eine Petition beim Hessischen Landtag eingereicht. Diese schlägt auch konkrete Maßnahmen gegen den Erzieherinnenmangel vor, wie eine verkürzte und vergütete Ausbildung und die schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Allein die VzF-Kita Oberstedten brauche derzeit vier weitere Erzieherinnen. Diese integrative Kindertagesstätte war im September 2015 eröffnet und im Sommer 2020 um zwei Gruppenräume in der benachbarten Taunushalle erweitert worden. Damit habe sie Kapazitäten für drei Krippen- und vier Kindergartengruppen und biete Platz für 136 Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren. Nachdem die zwei Gruppenräume in der Taunushalle ein Jahr lang wegen Sanierungsarbeiten nicht zur Verfügung standen - diese waren nötig geworden, als im Zuge von Reparaturen am Dach Schäden am Gebäude entstanden waren - haben die Kitaleitung und VzF-Geschäftsführung ein Zwischenkonzept zur Nutzung der frisch renovierten Räume entwickelt: „In dem einen Gruppenraum haben wir ein Atelier eingerichtet, der andere wird als Multifunktionsraum genutzt, etwa für die Vorschularbeit, Kinderkonferenzen oder für Projekte wie Kleine Forscher“, erläutert Kitaleiterin Hintz. Gleichzeitig werde intensiv nach Kita-Personal gesucht. Vier weitere Erzieherinnen wären nötig, um die volle Kapazität an Kita-Plätzen anbieten zu können. red

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