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Oberursel: Bunte Vielfalt und Kritisches zur aktuellen Politik

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Die Midis begeistern mit Rotkäppchen und der Wolf das Publikum, ...
Die Midis begeistern mit Rotkäppchen und der Wolf das Publikum, ... © caro

Der Weißkirchener Karnevalverein Club Geselligkeit Humor liefert eine fulminante Sitzung ab.

Weißkirchen -Ein Abend zwischen Tradition, Moderne und Unterhaltung, das war die Fastnachtsitzung des Karnevalvereins Club Geselligkeit Humor Weiskirchen am in der Turnhalle des TV Weiskirchen. Vielfalt, Brauchtum, Spaß aber auch ein kritischer Blick auf Aktuelles, Vereine wie der CluGeHu vereinen all dies unter ihrem Dach und bilden damit vermutlich einen ungemein anschaulichen Querschnitt durch Gesellschaft, Politik und das Zeitgeschehen ab: Kurz gesagt, einen Blick auf die Menschen und das Leben.

Bei den Weiskirchener Narren kann sich jeder wiederfinden, ob bei Musik, Tanz, in der Bütt oder unter den unzähligen Helfern im Hintergrund, die jeder für sich zum Gelingen eines solchen Abends beitragen. Und damit zu einem aktiven Vereinsleben, von dem die Menschen vor Ort und die Dörfer, Städte, die ganze Region profitieren.

Den Einsatz der Mitglieder weiß Sitzungspräsident Karsten Wolf zu schätzen: „Ein großer Dank an alle Beteiligten heute Abend“, richtet er sich nach dem Einmarsch an alle Aktiven. Um dann sogleich nacheinander die beiden Garden auf die Bühne zu bitten, die sofort für Begeisterung sorgen. Bevor Protokoller Thomas Poppitz vom Bommersheimer Carnevalverein, auch bekannt als der Stempelmacher, in die Bütt steigt, verweist Wolf auf die kleinen Geschenke, die auf jedem Tisch liegen. „Um die kurze Nacht nach einem langen Abend besser zu bewältigen, probieren Sie morgen früh Dr. Böhms Leistungselixier „Aktiviere Deine Leistung“, rät Wolf dem Publikum.

Und schon legt er los, der Stempelmacher. Erinnert daran, dass es uns hier in unseren Breiten eigentlich ganz gut geht im Vergleich mit anderen Ecken der Welt. Ein paar kritische Worte zur Lage dürfen es dennoch sein, sei es zur WM in Katar, zur aktuellen Ampelregierung oder zum Bürgermeister-Debakel in Frankfurt. Auch die Orscheler Stadtpolitik wird unter die Lupe genommen, insbesondere der Haushalt, der die Gemüter erhitzt und die FDP zerlegt habe. Im weitesten Sinne politisch bleibt es, als Wolf die Ehrengäste begrüßt, darunter Bürgermeisterin Antje Runge, die Brunnenkönigin und viele Vereinsvertreter.

Kleine Flamingos stürmen die Bühne und liefern eine bezaubernde Vorstellung der Mini-Garde ab. „Kurze Zwischeninfo, die Eintracht hat ausgeglichen, es steht 1:1“, berichtet Wolf, bevor Birgit Zumbroich und Francesco....gemeinsam mit Ritter Andreas das Goldene Vlies für verdiente Vereinsarbeit im Familienpaket an Herbert und Monika Stenz und Tochter Annalena Stenz-Heinze überreichen.

Es geht familiär zu

Familiär geht es auch zu, als Antonia Köhne und Alexander Henzler, Cousine und Cousin, im neuen Tanzgardekostüm eine wahrhaft beeindruckende Polka hinlegen, tosender Beifall ist ihnen sicher.

Der alte Fassenachter Andy Mohr trauert dem schönen dunkelroten Vorhang vor der Bühne hinterher, der heimlich, still und leise während des Lockdowns durch einen zweckmäßigen, aber in seinen Augen langweiligen ersetzt wurde und sinniert, ob alles anders gekommen wäre, wenn er sich an das gute alte Stück gepappt hätte?

Die Midis der Garde zeigen eine ganz besondere Version von Rotkäppchen, mit dabei Angelina Di Marco, die als Kind der Fassenacht, immerhin geboren am 11.11. und langjähriges Vereinsmitglied den Vereinsorden erhält.

Wie viel der Deutsche Schlager zum Ausdruck bringen kann, das verdeutlicht Holger Pritzer von der DSU, der Deutschen Schlager Union, ein begeistertes Publikum singt mit ihm Nenas „99 Luftballons“. Auch die Tollitäten dürfen nicht fehlen, Fiona I. und das Kinderprinzenpaar haben ihren Auftritt gleich nach der Pause, vor den Starbreakern, dem Show- und Musik Corps aus Frankfurt.

Wie lebendig die Fassenacht in der Region ist, zeigt die Abordnung des Oberhöchstädter Karnevalvereins KV 02, 15 Mann- und Frau stark sind sie nach Weiskirchen gekommen. Ingrid Risse, Heike Zweifel, Jörg Kouth, Uwe Zweifel und Orlando Kieser schunkeln und lachen an diesem Abend mit, um nur einige der Oberhöchstädter Aktiven zu nennen, die traditionell die Veranstaltungen benachbarter Vereine besuchen. Zum letzten Mal tanzen die Swinging Mothers, einst gegründet, als sie beim Vereinstraining auf ihre Kinder warteten. Sie werden vermutlich schmerzlich vermisst.

Monika Stenz lässt in der Rolle der Klothilde ihren Ehealltag in der Pandemie Revue passieren und überlegt auf die Frage ihres Herbert, ob sie noch mal heiraten wollen, wer sie beide denn überhaupt noch nehmen würde.

Auf die getanzte Tanz-Geschichte der vergangenen 100 Jahre der Showgirls, die dazu für jedes Jahrzehnt das Kostüm wechselten, folgt die Clubsänger und der Tanz der Horrorpuppen von der Maxi-Garde.

Kein Auge bleibt trocken, als Olga Orange aus ihrem Leben berichtet, das sie schon als Brummer begann, acht Pfund bei der Geburt schwer, allein der Kopf. Auch das Eheleben ist nicht mehr das, was es mal war, überlegt der Ehemann doch bei ihrem Anblick in Netzstrumpfhosen, wann es eigentlich zum letzten Mal Rollbraten gab. Und auch der Versuch, mit Peitsche, Maske und Stiefeln ausgestattet, Schwung in den Alltag zu bringen, scheitert, fragt der Gatte sich doch, was Batman in seiner Wohnung verloren hat. Punkt Mitternacht gibt es ein Ständchen für die beiden Geburtstagskinder des Tages, Antje Runge und Rebekka von den Maxis. Ob arabische oder Weiskirchener Nächte, das liegt im Auge des Betrachters, als die Bachstelzen vor dem von Andreas Mohr gemalten Wunderbembel ein Märchen aus 1000 und einer Nacht zeigen. „Ich danke allen Helfern und Beteiligten sowie den Sponsoren“, läutet Karsten Wolf langsam das Ende der überaus gelungenen Veranstaltung ein, „und bitte jetzt zum Finallied der Clubsänger noch einmal alle Aktiven auf die Bühne.“ Unter einem letzten Stimmungsfeuerwerk endet dieser Teil des Abends. Wie lange es in der Sektbar noch weiterging, ist ungewiss.

...das, wie man sieht, bestens aufgelegt ist.
...das, wie man sieht, bestens aufgelegt ist. © caro

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