Oberursel: Erste Kontakte mit der beruflichen Zukunft

Viele junge Leute nutzen die Ausbildungstour für die Orientierung, wie es nach der Schule für sie weitergehen soll. Und welche Lehre die richtige ist.
Oberursel -Ihre Mappen mit ihren Bewerbungsunterlagen sind Bianca und Zahide (20) schon los geworden. „Ich war gerade am Stand der Deutsche Rentenversicherung“, erklärt Bianca. Ihr Berufswunsch: Sie möchte eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten machen. Zahides Bewerbung ist schon am Stand des Möbelland Hochtaunus abgegeben. „Ich möchte mit Menschen kommunizieren“, berichtet sie. „Deshalb kann ich mir gut vorstellen, Kauffrau im Einzelhandel werden“, sagt Zahide.
Für die beiden zielstrebigen jungen Frauen hat sich der Besuch der Ausbildungstour in der Hochtaunusschule schon jetzt gelohnt - mit der Abgabe der Bewerbungen ist ein erster wichtiger Schritt in die berufliche Zukunft geschafft. Gemeinsam mit ihrer Begleitung Linda Kazancioglu vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft haben sich die beiden akribisch auf den Besuch der Ausbildungstour vorbereitet. Kazancioglu ist mit einer Gruppe von 33 jungen Erwachsenen zur Ausbildungsmesse in die Hochtaunusschule gekommen. „Wir fördern junge Menschen, die noch unsicher sind und unterstützen sie auf ihrem Weg ins Berufsleben“, erläutert sie. „Deshalb sind Veranstaltungen wie diese für uns immer ein lohnenswertes Ziel“, meint sie. „Hier gilt es, erste Kontakte zu knüpfen, sich an den Ständen der Unternehmen zu informieren und dabei herauszufinden, ob der Beruf der Wahl wirklich passt oder nicht.“
Dabei galt es beim Besuch der Messe nicht nur, die 46 Stände der Unternehmen aus den unterschiedlichen Branchen, Sparten, aus Handwerk, Handel und Wirtschaft, Polizei, Bundeswehr, Sozialeinrichtungen, Stadtverwaltung und Co. zu erkunden.
Zum Konzept der Zukunftsbörse gehört auch, den Service eines kostenlosen Shuttle-Busservices zu nutzen, der die Schüler zu verschiedenen Unternehmen bringt. „So können die Jugendlichen direkt in die Betriebe schnuppern“, erklärt Bürgermeisterin Antje Runge (SPD) bei ihrem Messerundgang.
Egal, ob Ausbildung, Praktikum, Freiwilliges Soziales Jahr oder Duales Studium: Für ihre Fragen konnten die Besucher an jeder Ecke einen Experten finden. Einige Betriebe hatten ihre Auszubildenden oder auch Absolventen mitgebracht, die auf Augenhöhe mit den Schülern sprechen und deren Fragen beantworten. „Die meisten fragen zuerst, wie viel man verdient und wie viel Urlaub man hat“, erzählt Stephanie Scheulen.
Die 28-Jährige hat bei den Oberurseler Stadtwerken die Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetriebe absolviert und erläutert Interessierten den Wasserkreislauf des Taunabads. „Viele sind überrascht, dass man nicht nur am Beckenrand stehen, sondern dass dieser Beruf auch sehr viel mit Technik zu tun hat“, erläutert Elke Liedtke von den Stadtwerken. „Wir bilden übrigens auch zum Anlagemechaniker und zum Betriebselektroniker aus“, informiert sie.
Harald Steidl, Ausbilder bei der Alten Leipziger gibt gerne Auskunft über die zahlreichen Möglichkeiten im größten Oberurseler Unternehmen. „Wir bilden auch Bankfachleute aus. Und im Bereich IT bieten wir Duale Studiengänge an“, erklärt er. Dieses Jahr müssen sich Bewerber sputen: „Von unseren Ausbildungsplätzen sind schon gut Zweidrittel vergeben“, verrät er.
Neues kann auch Ulrike Böhme von der städtischen Wirtschaftsförderung vermelden; „Wir bieten ab sofort das Duale Studium im Bereich Digital Public Management an“, verrät sie. Dass eine Ausbildung auch dann sinnvolle ist, wenn man noch unsicher ist, wo die berufliche Reise nach dem Ende der Schulzeit hingehen soll, erfahren die jungen Menschen am Stand des Hotels Falkenstein Grand. Antonia Paulus hat erst im Februar ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau angefangen. „Ich arbeite seit 2021 als Aushilfe im Hotel“, erzählt die 30-Jährige. „Da ich mir noch nicht sicher bin, was ich beruflich machen möchte, habe ich mich jetzt für die Ausbildung im Hotel entschieden, weil es mir Spaß macht und mich später in verschiedene Richtungen bringt“, verrät sie. „Bei uns kann man neben den klassischen Ausbildungsberufen im Hotelfach auch duale Studiengänge, wie etwa Hotelmanagement oder Fitnessökonomie anfangen“, erläutert Bianca Högn aus der Personalabteilung des Hotels. „Wir bieten aber auch Praktika an oder Aushilfs- und Ferienjobs. Bei uns ist vieles möglich“, betont sie.
