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Oberursel: Müllabfuhr wird teurer

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Einträchtig stehen die Tonnen für Restmüll, Biomüll und Papier nebeneinander und warten auf ihre Abfuhr. Die Gebühren dafür sollen nächstes Jahr steigen.
Einträchtig stehen die Tonnen für Restmüll, Biomüll und Papier nebeneinander und warten auf ihre Abfuhr. Die Gebühren dafür sollen nächstes Jahr steigen. © Christiane Paiement-Gensrich

Die Abfallgebühren steigen ab 1. Januar auf das Niveau, das sie im Jahr 2009 schon mal hatten.

Oberursel -Die Müllgebühren sollen zum 1. Januar nächsten Jahres teurer werden - und wären damit wieder auf dem Niveau von 2009. Das berichtete Michael Maag, Betriebsleiter des städtischen Eigenbetriebs Bau und Service Oberursel (BSO) in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschusses. Mit der Unterstützung eines Berliner Anwaltsbüros hatte der BSO die Abfallgebührenkalkulation für die Jahre 2024 bis 2028 erstellt. Jetzt erklärte Maag die Details der Preisgestaltung. Ein Anwalt war dazu aus Berlin digital zugeschaltet. Maag nutzte aber auch gleich die Gelegenheit, um ein dickes Lob für die Mitarbeiter auf den Müllfahrzeugen loszuwerden: „Sie kommen immer, bei jedem Wetter und bei Pandemie. Und sie kennen jeden Winkel der Stadt.“

Wenn es einmal wirklich an einem Tag nicht möglich sei, den Abfall abzuholen (Stichwort Eisregen), dann werde das am nächsten Tag nachgeholt. Das sei in anderen Städten mitunter anders.

Seit 2009 seien die Gebühren zweimal gesenkt worden, so Maag weiter. Für die nächsten fünf Jahre solle die Sache nun so aussehen: Die Restmüll- und Bio-Tonnen werden, wie bisher, alle zwei Wochen geleert, das kostet im Monat für 60-Liter-Tonnen 17,48 Euro (bisher 15,03 Euro), für 80 Liter-Tonne 20,89 Euro (bisher 17,79 Euro), für 120-Liter-Tonnen 27,71 Euro (bisher 23,32 Euro) und für 240-Liter-Tonnen 51,80 Euro (43,27 Euro). Bei 770 Liter-Containern werden 155,59 Euro (bisher 129,29 Euro) fällig und bei 1100-Liter-Containern 217,17 Euro (bisher 180,39 Euro). Auch die Gebühren bei von der Stadt genehmigter Eigenkompostierung steigen.

In der monatlichen Einheitsgebühr sind nicht nur Restmüll und Bioabfall inbegriffen, sondern auch die Abfuhr von Altpapier (alle vier Wochen), die Sperrmüllsammlung, die Nutzung des Wertstoffhofes, die mobile Schadstoffsammlung und die Grünschnittsammlung. Wem ausnahmsweise die Restmülltonne nicht reicht, der kann bei der Stadt Abfallsäcke kaufen, sie kosten nun fünf Euro pro Stück.

Keine Suppe in den Biomüll

In die Biotonne dürfen pflanzliche und tierische Küchenabfälle aus privaten Haushalten, wie Gemüse-, Obst-, Blumenabfall, Wurst, Fleisch, Gräten und Knochen, Speisereste sowie haushaltsübliche Mengen von Grünschnitt (wie Laub, Gras, Unkraut, Baum- und Strauchschnitt).

Suppen gelten nicht als Bioabfälle, weil flüssige Abfälle generell nicht in die Tonnen dürfen. „Bio-Kunststoff“- oder Maisstärketüten (sogenannte Biobeutel) dürfen nicht für die Biotonne verwendet werden.

Größere Mengen Grünschnitt (Rückschnitt von Bäumen, Sträuchern oder Hecken wie Laub und Rasenschnitt) werden bei der Grünschnittabfuhr gesondert abgeholt. Der Grund: Grünschnitt und Bioabfall werden in verschiedenen Anlagen verwertet. Grünschnitt wird gehäckselt. Bioabfall wird zuerst vergoren, dafür eignen sich Obst- und Gemüseabfälle gut.

Die Gebühr für Jutesäcke für den Grünschnitt entfalle. Seit 2020 biete die Stadt keine Jutesäcke mehr an, weil auf dem Weltmarkt keine zu bekommen seien. Grünschnitt dürfe in Papiersäcken aus Baumärkten oder dem Gartenfachhandel bereitgestellt werden. Wer noch Jutesäcke übrig habe, dürfe aber seinen Grünschnitt nach wie vor hineinpacken und zur Abholung bereitstellen.

Das Altpapier könne der BSO verkaufen. Allerdings dürfen möglichst keine Störstoffe dabei sein, sonst zahlen die Abnehmer weniger fürs Papier. Das bedeute: Je sauberer getrennt das Altpapier ist, desto mehr Geld bekommt der BSO dafür und kann das dann letztlich auf die Müllgebühren umlegen. Der Papierpreis sei jedoch inzwischen deutlich gesunken, deswegen müsse die Sonderleistung „Zwischenleerung“ (zum Beispiel bei großen Wohnanlagen) nun extra bezahlt werden.

Wer Bauschutt, Baustellenabfall, Altreifen und mit Holzschutzmittel behandeltes Altholz (Gartenmöbel, Zäune, Gartenhütten, Fensterrahmen und Außentüren) zum Wertstoffhof bringe, müsse für die Entsorgung extra zahlen.

Neue Maschine trennt Reifen von Felgen

Die Entsorgungskosten für Reifen seien für den BSO um stattliche 70 Prozent gestiegen. Was ein bisschen hilft: Für Auto- und Lastwagenreifen gibt es nun die neue Felgentrennmaschine, mit der Felgen mechanisch von den Reifen getrennt werden können. So können nun alle Reifen ohne Felge entsorgt werden. Die Felgen werden im Metallschrottcontainer gesammelt und verkauft. Mit den Erlösen wird die Felgentrennmaschine finanziert.

Künftig brauche der BSO für die Müllentsorgung jährlich Gebühren in Höhe von insgesamt 5,86 Millionen Euro, so die Kalkulation. Das seien rund 18 Prozent mehr als in der Kalkulationsperiode 2019 bis 2023.

Schuld an der Preissteigerung seien vor allem die gestiegenen Energiekosten, Tarifsteigerungen bei den Personalkosten und gestiegene Entsorgungskosten für fast alle Abfallarten (außer Restmüll). Die jährlichen Kosten für die Verwaltung lägen bei rund 1,33 Millionen Euro, für Sammlung und Transport des Mülls bei 2,19 Millionen Euro, für Entsorgung bei 2,04 Millionen Euro und für den Wertstoffhof 0,66 Millionen Euro. Regelmäßig anfallende Kosten gebe es für Container, Abfallgefäße und Fahrzeuge, die ersetzt werden müssen.

Der Trend, dass die Abfallmengen insgesamt sinken (2019 bis 2022 waren es rund 10 Prozent weniger als zuvor) sei in der Kalkulation berücksichtigt, ebenso die anteiligen Kosten für die Reorganisation des Betriebsgeländes und den Neubau des Wertstoffhofes.

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