1. Startseite
  2. Region
  3. Hochtaunus
  4. Oberursel

Oberursel: Pflanzen für Haus, Balkon und Garten

Kommentare

Claudia von Eisenhardt Rothe, BUND-Vorsitzende Oberursel-Steinbach, und ihre Stellvertreterin Anne Calmano (li.) kurbeln das Pflanzentausch-Geschäft in der Fußgängerzone an.
Claudia von Eisenhardt Rothe, BUND-Vorsitzende Oberursel-Steinbach, und ihre Stellvertreterin Anne Calmano (li.) kurbeln das Pflanzentausch-Geschäft in der Fußgängerzone an. © ELE

Die zweite Tauschbörse des BUND-Ortsverbands stößt auf großes Interesse. Für viele Pflanzenfreunde stehen dabei Naturschutz und Artenvielfalt im Vordergrund.

Oberursel -Auffallend viele Menschen tragen am Samstagvormittag in der Fußgängerzone eine Pflanze unter dem Arm. Die meisten von ihnen wirken glücklich und gelöst. „So mancher war auch sehr überrascht und konnte kaum glauben, dass er sich bei uns ein Geschenk für seinen Garten oder Balkon aussuchen durfte“, freut sich Dr. Claudia von Eisenhardt Rothe, Vorsitzende des BUND Oberursel-Steinbach, über die große Resonanz auf die zweite Pflanzentauschbörse des BUND.

Bereits die erste ihrer Art hat sich von einem zarten Pflänzlein in einen blühenden Strauß verwandelt. In der Pandemie habe man den Mitgliedern neben Online-Veranstaltungen neue Angebote machen wollen, und so sei auch diese Idee aufgekommen, erklärt Anne Calmano, Stellvertretende Vorsitzende des BUND, die am Pflanzentausch-Stand Ecke Kumeliusstraße/Vorstadt alle Hände voll zu tun hat. Gilt es doch, für Jungpflanzen, Setzlinge, Samen und Kräuter aller Art neue, liebevolle Besitzer zu finden.

Im vergangenen Herbst hätten auf diese Weise über 100 Pflanzen und Setzlinge dank der Pflanzentauschbörse ein neues Zuhause gefunden, berichtet Anne Calmano, die darauf hoffen kann, dass diese Zahl noch getoppt wird. Denn immer mehr Menschen nähern sich interessiert dem Stand.

Beim Fachsimpeln über die Gartenbepflanzung kommen fremde Menschen verblüffend schnell miteinander ins Gespräch. Eine Frau steigt vom Fahrrad und steuert zielstrebig den Stand an. Sie kommt nicht mit leeren Händen. „Ist das ein Chinesischer Geldbaum?“, fragt jemand. „Das ist eine Catalpa, die verschenke ich eigentlich immer zu Hochzeiten“, erklärt Svenja Goldbeck und parkt ihren Drahtesel. Schnell wird klar, was am Trompetenbaum so besonders ist. „Die Blätter sind herzförmig“, weiß Goldbeck und stellt ihr Mitbringsel strahlend auf den Tisch, auf dem schon eine große Pflanzensammlung zu finden ist. „Willst Du das wirklich mit dem schönen Tontopf verschenken?“, wird Svenja Goldbeck schnell gefragt. Die Catalpa muss nicht lange um ihre frühere Besitzerin trauern. Ein neues Zuhause ist schnell gefunden, wo sie die nötige Aufmerksamkeit und Liebe erhält, damit sie schön gedeihen kann.

Naturschutz an erster Stelle

Und so geht es weiter im Reigen mit dem Schenken und Verschenken. Es ist ein fröhlicher Austausch, bei dem sich längst nicht alles nur um den Garten dreht. Naturschutz und Insektenvielfalt stehen für viele an erster Stelle. Sie wollen wissen, wie sie ihr grünes Reich fit für den Klimawandel machen können. „Es geht um Pflanzen, die nicht viel Wasser brauchen“, erklärt die BUND-Vorsitzende und verweist auf die Kooperation mit der Buchhandlung Libra. Die hat Fachliteratur zu diesem Thema zusammengestellt. Man wolle eine Plattform für den Austausch von Garten- und Balkonbesitzern bieten, so die BUND-Vorsitzende.

Weiterer wichtiger Aspekt: Aufmerksamkeit für die Bedeutung von „grünen Lungen“ in der Stadt schaffen. Dabei gehe es nicht etwa darum, die Menschen mit Informationen über den BUND zu versorgen. Von Eisenhardt Rothe: „Wir wollen hier keine Werbung machen, wir möchten informieren und die Menschen sollen ihr Wissen teilen.“

Ein Mann mit Fahrradhelm stellt schnell zwei Töpfe auf den Tisch: Margeriten und Ringelblumen. Jemand hat sogar eine Kiste Blumensamen zu verschenken. Gartenbesitzerin Vera Knorr greift dankbar zu. Es handelt sich um eine Glyzinie. „Die bildet tolle, blaue Blütenrispen wie eine Pergola, Bienen und Hummeln fühlen sich da wohl“, so von Eisenhardt Rothe. Apropos Bienen: Dr. Barbara Lehmann-Leo will sich am BUND-Stand über Bienenzucht erkundigen. „Könnten Sie mir eine ökologische Zucht nennen?“, fragt sie ratsuchend, während neben ihr Schlüsselblumen und Vergissmeinnicht den Besitzer wechseln. Gefragt ist alles, was heimisch ist. Und natürlich auch wassersparende Bodendecker und Kräuter, die die Feuchtigkeit lange speichern. Daher sei man einer Gewinnerin des Gartenwettbewerbes vom vergangenen Jahr auch besonders dankbar für deren Spende, sagen die Standbetreiber und gehen kurz in die Knie, um unterm Tisch neue Papiertaschen für die grüne Pracht zu suchen. „Bei uns vernetzen sich die Menschen, und das freut uns, sie geben sich gegenseitig Tipps, und es entstehen Bindungen“, erfreuen sich von Eisenhardt Rothe und ihr Team.

Übrigens: Der nächste Gartenwettbewerb unter dem Motto „Mein schöner, schöner wilder Garten oder Balkon“ steht bevor. Teilnehmen kann jeder Garten oder Balkon in Oberursel oder Steinbach: Je „wilder“ im Sinne von Artenreichtum und ökologischem Nutzen, desto besser. Die Gewinner werden im Herbst bekanntgegeben. Bis dahin ist es noch ein Weg. Denn zunächst muss eine fachkundige Jury alle teilnehmenden Gärten und Balkone im Zuge einer Begehung in Augenschein nehmen. Anmeldungen sind ab sofort per E-Mail an oberursel@bund-hochtaunus.de möglich. ele

Auch interessant

Kommentare