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Oberursel: Stromtrasse und Sportanlagen drohen

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Von: Christiane Paiement-Gensrich

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Blick auf Felder, auf denen die Stadt Frankfurt jetzt gern eine Hochspannungstrasse, Sportanlagen und Kleingärten hätte.
Blick auf Felder, auf denen die Stadt Frankfurt jetzt gern eine Hochspannungstrasse, Sportanlagen und Kleingärten hätte. © Jochen Reichwein

Neue Frankfurter Pläne zum Gebiet westlich der Autobahn 5 gefährden die Existenzen von Landwirten. Das fürchten die Stadt und der Weißkirchener Ortsbeirat.

Weißkirchen -Die Frankfurter lassen nicht locker. Auf den Feldern und Wiesen westlich der Autobahn 5 wollen sie zwar jetzt kein Wohngebiet mehr bauen. Dafür aber würden sie nun offenbar gern Schrebergärten und Sportanlagen dorthin verfrachten. Und das Schlimmste: Sie wollen die Höchstspannungsleitung auf das Gelände verlegen, direkt neben den Oberurseler Stadtteil Weißkirchen und das Gebiet der Stadt Steinbach. Das alles offenbar, damit sie dann auf „ihrer“ Seite östlich der Autobahn mehr Platz für Wohnbebauung haben. So will die Großstadt nun die „Zulassung einer Abweichung von Zielen des Regionalplans Südhessen/Regionalen Flächennutzungsplans 2010 zugunsten des neuen ,Stadtteils der Quartiere Frankfurt-Nordwest‘ im Bereich der vorbereitenden Untersuchungen zu einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme“ beantragen.

Die Stadt Oberursel lehnt die Pläne in einer Stellungnahme ab, was auch ganz im Sinne des Ortsbeirats Weißkirchen ist. Dort lag, wie schon im Bauausschuss, die Oberurseler Stellungnahme zu besagtem Antrag der Stadt Frankfurt vor.

Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand der Starkstromtrasse zu den Häusern im Bereich Krebsmühle, die zu Weißkirchen gehören, würden in der Frankfurter Planung nicht eingehalten, erklärte der Oberurseler Stadtkämmerer Jens Uhlig (CDU). Hinzu komme: Die betreffenden Flächen seien zum größten Teil wertvolle Ackerböden, die vor allem von Oberurseler Landwirten bewirtschaftet würden. Würden die Frankfurter Pläne verwirklicht, würde das einige Landwirte die Existenz kosten, so Uhlig weiter. Ortsbeiratsmitglieder sprachen von elf Landwirten, die dann aufgeben müssten.

Ein weiteres Problem benannte Georg Eckinger (CDU): „Kleingärten mit Vereinshaus, Tennisplätze mit Vereinshaus, ein Fußballplatz mit Vereinshaus, alles auf unserer Seite, und ich sehe dort noch keinen einzigen Verkehrsweg eingezeichnet. Hoffen wir, dass das nicht kommt.“

Wichtige Frischluftschneise

Die Stadt formuliert es so: „Durch die geplanten Nutzungen (. . .) sind zusätzliche Fahrten durch den motorisierten Individualverkehr und ein erhöhter Versiegelungsgrad von wertvollen Ackerböden in unmittelbarer Nähe zur Gemarkungsgrenze zu erwarten.“ Wolfgang Burchard (SPD) ergänzte: „Schon die Verlegung der Höchstspannungsleitung wäre für die Landwirte eine Zumutung.“ Und Eckinger meinte, auch über Sportstätten machten sich Starkstromtrassen nicht besonders gut.

Uhlig fügte hinzu: „Meine persönliche Meinung ist, dass die Frankfurter mit so einer Bebauung selbst das größte Problem bekämen. Denn damit würde sich die Frischluftschneise erheblich verschlechtern.“ In manchen Bereichen Frankfurts würde es zu einem Temperaturanstieg um drei Grad Celsius führen. Jetzt geht es darum, was die Regionalversammlung zu den neuen Ideen aus Frankfurt sagt. Sie ist das entscheidende Gremium. Die ersten Pläne aus Frankfurt, die Felder westlich der A 5 mit Wohnhäusern zu bebauen, stammten von dem Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef (SPD), der im März zum Oberbürgermeister gewählt worden war. Das Projekt hatte den Spitznamen „Josefstadt“ bekommen. Nach vehementen Protesten der Nachbarstädte hatte die Regionalversammlung Südhessen den „Frankfurter Sprung über die A 5“ Ende 2019 weitgehend abgewendet.

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