Oberursel: Viele Chancen nach dem Schulabschluss

Erstmals findet er wieder statt: Der Berufsbildungstag befriedigt den hohen Informationsbedarf der IGS-Schülerinnen und Schüler nach der Pandemie-Funkstille.
Oberursel -Industriekaufmann? Chemiker? Metallbauer oder ein Beruf im Bereich Fitness? Die Schülerschaft der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) hatte in diesem Jahr die Qual der Wahl. 20 Unternehmen besuchten den Berufsbildungstag der Gesamtschule. So viele wie noch nie. Einen Tag lang geben die Vertreter verschiedener Fachbereiche und Branchen Auskunft über Ausbildungsprogramme und Karrierechancen.
Die IGS arbeitet dafür mit einem ihrer Kooperationspartner, dem Verein für internationale Jugendarbeit (vji) zusammen und nutzt das Projekt JUSTAment.
„Der Zuspruch ist diesmal von beiden Seiten sehr groß“, zieht Schulleiter Markus Herget am Vormittag bereits ein erstes Zwischenfazit. Viele Betriebe und noch mehr Schülerinnen und Schüler nutzen das Angebot.
Ulrich Herrmann ist vonseiten der Schule Koordinator und hat seine Kontakte in die Arbeitswelt spielen lassen. Die Pandemie habe es Unternehmen und Absolventen gleichermaßen schwergemacht. Hinzu kommt der Fachkräftemangel.
„Ausbildungsbörsen fanden nicht statt. Auch wir mussten 2021 pausieren“, sagt Herrmann. Junge Menschen, die nach der Schule eine Weiterbildung anstrebten, hätten jedoch viel Informationsbedarf. Der Berufsbildungstag der IGS sei als Alternativangebot zu Ausbildungsmessen zu verstehen. Die Schule wolle einen lebensnahen Einblick in die Berufswelt und Ausbildungsbetriebe geben, unterstreicht Ulrich Herrmann, der auch Stufenleiter der Jahrgänge neun und zehn ist.
Am Dienstag bekunden selbst Schüler der siebten Klassen Interesse und schnuppern bei den Branchen Versicherung, Bankwesen, Gesundheit und Pflege rein. Die Polizei Bad Homburg, die Oberurseler Stadtwerke, der metallverarbeitende Betrieb Hein+Gernhard, aber auch das Dorint Hotel, die Syna und der Fitnessriese Fitseveneleven nutzen den Tag, um über sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.
Dazu kommen weitere Betriebe, die Angestellte und Auszubildende vorbeigeschickt haben. In vielen Gesprächen werden Fragen direkt beantwortet. Vorträge informieren über Sozialleistungen und Anforderungen für Ausbildungsberufe. Die Schüler können all ihre Anliegen vortragen. Hilfe erhalten sie auch von den Chefs. Hein+Gernhard ist mit Marketingmangerin Miriam Gernhard vor Ort. Sie nennt die Vorteile der Ausbildung im Metallbau: Die Arbeit sei praxisnah und abwechslungsreich. „Mit zunehmender Erfahrung arbeitet man immer intensiver bei der Ausführung von Kundenaufträgen mit.“
Die Fitnesskette Fitseveneleven ist mit mehreren Vertretern vorbeigekommen. Junge Nachwuchskräfte erläutern Ausbildungsberufe und das duale Studium.
Etwa 1000 Schüler hat die IGS Stierstadt zurzeit, verrät Schulleiter Markus Herget. Knapp die Hälfte nutzt in diesem Jahr den Berufsbildungstag als Plattform. Im Voraus konnten sich die Schüler bei bis zu drei Workshops anmelden. Obaid und sein Freund Tyrese besuchen die Jahrgangsstufe zehn. Beide sind vom Berufsbildungstag angetan. „Ich habe mich informiert, wie man beispielsweise Fitnesscoach werden kann“, erzählt Tyrese. Sein Kumpel nutzte den Impulsvortrag der Firma Provadis. Der Bildungsanbieter sucht engagierte, junge Menschen mit technischem Verständnis, so die Auskunft. Erstmals schließt in diesem Jahr ein „Speed Dating“ den Veranstaltungstag ab. Dafür haben sich die Schülerinnen und Schüler in Listen eintragen können. Bei ihren favorisierten Betrieben können sie kurze Vier-Augen-Gespräche führen. Persönliche Fragen und ein direkter Kontakt sind Vorteile, die bei späteren Bewerbungen nützlich sein könnten. In den nächsten Tagen werden die Schüler den Berufsbildungstag rückblickend auf Fragebögen beurteilen. Das Feedback wird ausgewertet. Im nächsten Jahr sollen Ideen und Inspirationen in die Vorbereitung des sechsten Berufsbildungstages fließen.