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Schmierereien nur der Anfang?

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Seit Mitte Juni „schmücken“ illegale Wandmalereien die Unterführung des Oberurseler Bahnhofs. Die Stadt will diese nun auf eigene Kosten beseitigen und die Vandalen, wenn möglich, zur Rechenschaft ziehen.

Graffiti – ob nun legal oder illegal – können mitunter künstlerisch wertvoll sein. Jene Schmierereien, die seit rund zwei Wochen die Wände der Unterführung am Oberurseler Bahnhof „verzieren“, kommen die Stadt allenfalls teuer zu stehen. Mit recht ungelenker Linienführung haben Vandalen auf den grauen Betonwände an fünf verschiedenen Stellen ihre Spuren hinterlassen. Mal sind, in angedeuteter 3-D-Schrift die Initialen „R“ und „I“ aufgetragen worden, ein komplexeres „Werk“ besteht aus dem mit Schnörkeln versehenen Schriftzug „Rausch“.

Reinigung wird teuer

Vier Jahre lang blieb die sechs Millionen Euro teure und pünktlich zum Hessentag 2011 eingeweihte Bahnhofs-Unterführung von Vandalismus weitestgehend verschont. Damit ist es nun vorbei. Wie Michael Weise, der Betriebsleiter des kommunalen Eigenbetriebs Bau & Service Oberursel (BSO), zusichert, sollen die Schmierereien binnen der nächsten zwei Wochen wieder verschwinden. „Wir haben den Auftrag rausgegeben, dass das entfernt werden soll“, sagt Weise. Ihm zufolge werde die Reinigung der betroffenen Stellen die Stadt rund 3000 Euro kosten.

Kein Kavaliersdelikt

Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) hat ebenso wie der BSO-Betriebsleiter wenig Verständnis für das Werk des oder der unbekannten Schmierfinken. „Wir machen das jetzt erst einmal weg. Dann müssen wir gucken, wie wir damit umgehen und ob wir dort nicht eine Kameraüberwachung installieren“, sagt der Rathauschef. Brum will zudem Anzeige erstatten und hofft, dass die Vandalen anhand ihrer Schriftzüge identifiziert werden können. „Wenn jemand erwischt wird, wird es für ihn kein Zuckerschlecken“, droht Brum. Um weiteren Schmierereien vorzubeugen, möchte der Bürgermeister das Thema auch im Magistrat zur Debatte stellen. Sollten in Zukunft neue Schmierereien auftauchen, sei gegebenenfalls darüber nachzudenken, die Unterführung nachts komplett zu sperren.

SPD-Fraktionschef Dr. Eggert Winter erinnert daran, dass der Oberurseler Bahnhof bereits vor einigen Monaten das Ziel von Vandalen wurde. Damals handelte es sich um eine zersplitterte Glaswand. „Über dreieinhalb Jahre ist diese Stelle unbehelligt geblieben. Nun liegt es im Eigeninteresse der Stadt, möglichst schnell zu handeln, um sich vor Nachahmereffekten zu schützen und denjenigen, die das machen, den Elan zu nehmen“, fordert Winter. Eine Kamera-Überwachung hält der Stadtverordnetenvorsteher allerdings nicht für zielführend.

Winter geht vielmehr davon aus, dass eine schnelle Beseitigung der Schmierereien den Tätern vor Augen führen werde, „dass es ihnen misslingt, Aufmerksamkeit mit ihren Markierungen zu erregen.“

(mov)

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