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Traditionsgaststätte im Taunus mit neuer Führung und neuem Konzept – „Wollen hier alt werden“

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Kemal (links) und Osman Kaya freuen sich auf ihre Gäste.
Kemal (links) und Osman Kaya freuen sich auf ihre Gäste. © jo

Das traditionsreiche Bommersheimer Hotel-Restaurant ist saniert, neu gestaltet und unter neuer Führung mit neuem Konzept wiedereröffnet.

Bommersheim. - Mediterran soll es sein und ist es auch - sowohl das Ambiente innen und außen als auch Speise- und Getränkekarte: Das ehemalige Hotel-Restaurant „Zum Schützenhof“ in der Wallstraße, Ecke Vogelsbergstraße feiert als „Roca“ ein Comeback. Der Biergarten ist neu möbliert. „Roca“ steht in der Sprache der Zaza für Rucola. Die Zaza sind ein kleines Volk mit Altpersisch als Muttersprache. „Wir sind Zazas“, sagt Kemal Kaya. Nur auf dem blauen Blechschild mit der Hausnummer 27 findet sich noch der alte Schriftzug „Zum Schützenhof“.

Kemal Kaya (23) hat die Traditionsgaststätte und den beliebten Treffpunkt der Bommersheimer als neuer Pächter übernommen, sein Bruder Osman, gelernter Koch, wird in der Küche zaubern. Beide sind „Hesse-Bube, wie sie sagen, geboren und aufgewachsen im Lahn-Dill-Kreis.

Vor gut zwei Monaten haben sie damit begonnen, die Inneneinrichtung sowie den Biergarten komplett zu erneuern und umzugestalten, nachdem der Eigentümer und Verpächter das im Jahr 1912 entstandene Gebäude zuvor kernsaniert hatte. „Der Hausbesitzer hat uns gut unterstützt. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und wollen hier alt werden. Er hat erkannt, wie viel wir arbeiten und wie hoch motiviert wir sind“, erzählt Kemal Kaya.

Traditionsgaststätte in Oberursel: „So gekommen, wie wir es uns gewünscht haben“

Das bestätigt Eigentümer und Verpächter Holger Girschikofsky. Fast zwei Jahre habe das Haus leergestanden, auch coronabedingt, berichtet er. Umso erleichterter ist er, dass die Kayas jetzt durchstarten. „Das ist eine erfahrene Gastronomie-Familie“, weiß der Verpächter. „Wir sind froh, dass es als Restaurant und Hotel weitergeht, das war auch der Wunsch unseres Vaters“, berichtet Girschikofsky. Er habe nämlich auch Anfragen von anderen Interessanten bekommen, unter anderem von einem Kindergarten. „Jetzt ist es aber so gekommen, wie wir es uns gewünscht haben.“

Inzwischen habe er das Gebäude, das schon immer Hotel und Gaststätte war und „zum Glück nicht unter Denkmalschutz steht“, vor allem energetisch und vorausschauend saniert. Zwar sei noch eine erst 14 Jahre alte Gasheizung installiert, doch alles sei schon jetzt auf die Nutzung erneuerbarer Energie samt Wärmepumpe und Fußbodenheizung vorbereitet. Gerade ein Gastronomiebetrieb sei schließlich sehr energieintensiv. Auch das typisch deutsche, altmodische, „gutbürgerlich“ holzvertäfelte und in die Jahre gekommene Gaststätteninterieur sei rausgeflogen, um dem frischen mediterranen Stil Platz zu machen. Und die Küche der Kayas habe er auch selbst schon ausprobiert. „Es schmeckt sehr lecker. Wir sind frohen Mutes, dass das noch viele schöne Jahre werden. Ein solches gehobenes Restaurant hat gefehlt.“

In den vergangenen Tagen waren ob des traumhaften Wetters zwar alle Biergartentische bereits immer wieder besetzt, doch „offiziell“ wollen die beiden gastronomischen Brüder erst am kommenden Donnerstag, Fronleichnam, öffnen. Derzeit laufe noch eine Art Übungsbetrieb, um Infrastruktur, Logistik und Abläufe zu überprüfen und zu trainieren, erklären die Kayas. Zwei Aushilfen haben die beiden schon, doch auf Dauer brauchen sie Personal. Zumal die Außenterrasse weiter vergrößert werden soll auf bis zu 150 Plätze. Noch ist nicht alles perfekt fertig.

Tägliches Frühstücksbüfett in Traditionsgaststätte in Oberursel

Mit dem Start des Hotelbetriebs wollen sich die Kaya-Brüder noch ein bisschen Zeit lassen, bis die geplanten elf Zimmer komplett ausgestattet sind. „Möglicherweise August, September“, sagt Kemal Kaya. Fest steht aber schon, dass es ein tägliches Frühstücksbüfett geben wird.

Der Gastraum im Inneren ist dagegen fertig. Die hellen Farben wirken frisch, einladend und mediterran, die Deko dezent und stilgerecht. Beide freuen sich auf ihre Gäste. „Wir machen mediterran-deutsche Küche“, verspricht Osman Kaya. „Regional und saisonal, wie etwa derzeit mit Spargel.“ Es gibt mediterrane Salate, Vorspeisen, Pizza, aber auch Schnitzel, argentinische Steaks und Burger. Besondere Spezialität wird Pinsa sein, eine Art Brot aus drei Mehlsorten. Der Teig wird bis zu 72 Stunden lang gekühlt, dann gebacken und belegt, erklärt Kemal Kaya. „Moderne Fusionsküche“ oder „Weltküche“ könne man ihr Konzept auch nennen.

Als Getränke bieten sie neben den üblichen Softdrinks auch hausgemachte Limonaden an. Die Weine kommen aus Italien, neben den offenen Tropfen gibt es eine separate Weinkarte und aus dem Zapfhahn fließt Pils und Schwarzbier. Kemal und Osman Kaya sind überzeugt, die richtige Mischung gefunden zu haben. „Es wird für jeden etwas dabei sein.“ Wobei die Karte nie in Stein gemeißelt sein wird, dazu ist Koch Osman viel zu kreativ und experimentierfreudig. So soll auch immer wieder mal geändert und variiert werden.

Geöffnet hat das „Roca“ täglich von 11.30 bis 23 Uhr mit durchgehend warmer Küche bis 22 Uhr. Alle Gerichte sind auch zum Mitnehmen zu haben. Auch Familien- und Firmenfeiern können gebucht werden. (jo)

Im Hofheimer Ortsteil Lorsbach will der Betreiber die Gaststätte Nassauer Schweiz verkaufen. Es ist eines der letzten Restaurants im Ort.

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