Turbulenzen um verschuldetes Irish Pub

Statt „Theater im Park“ bietet der KSfO eine spritzige Musical-Komödie auf dem Rathausplatz
Oberursel -„Soon may the Wellerman come / To bring us sugar and tea and rum / One day, when the tonguing is done / We’ll take our leave and go...“ Rathauspersonal und -publikum müssen am Mittwochmorgen mächtig zu dem ungewöhnlichen, ebenso kernigen, wie lautstarken A-cappella-Gesang aus dem kleinen Sitzungsraum aufgehorcht haben. Da erklingt der neuseeländisch Shanty-Internet-Hit von Nathan Evans ebenso wie „What shall we do with the drunken Sailor“.
Der Kultur- und Sportförderverein Oberursel (KSfO) stellt das Musical-Ensemble vor, das im Juli den Rathausplatz bespielen wird, und die fröhliche Truppe um Autorin und Regisseurin Louise Oppenländer gibt mal eben ein paar Kostproben. „PUBerlapapp - Der Ton macht die Musik“ heißt die Musical-Komödie rund um ein Irish Pub, die ab dem 19. Juli auf dem Rathausplatz gegeben wird.
Nachdem in diesem Jahr das „Theater im Park“ (TiP) nicht in der bisherigen Form durchgeführt werden könne und pausiere, sei der TiP-Ausschuss des KSfO auf der Suche nach einem alternativen Standort für eine Theaterproduktion gewesen.
„Weil im vorvergangenen Jahr coronabedingt der König Ödipus kurzerhand auf den Rathausplatz verlegt wurde und gut von den Oberurselern angenommen wurde, die benötigte Infrastruktur und Logistik durch den Orscheler Weinsommer auf dem Rathausplatz bereits vorhanden ist, war der Standort schnell gefunden“, so Martin Krebs und Klaus-Peter Hieronymi vom TiP-.Ausschuss. Die Aufführungen auf dem Rathausplatz würden nur einen Bruchteil einer TiP-Produktion im Park der Klinik Hohe Mark kosten. „Und wir wollten trotz-TiP-Pause etwas Theatermäßiges anbieten. Wenn man etwas vorübergehend einstellt, fängt man später ganz von vorne an“, sagt Martin Krebs.
Durch den Kontakt zur jungen Autorin und Regisseurin Louise Oppenländer fiel die Wahl auf „PUBerlapapp“. Oppenländer hatte das Musical für „Stein’s Tivoli“ in Rodenbach geschrieben, wo es acht Wochen vor ausverkauftem Haus lief. „Es ist einfach ein tolles Format“, sagt Martin Krebs, der sich bereits davon überzeugte. Eine Aufführung dauert mit Pause gut zweimal 50 Minuten. Die Musik kommt vom Band, gesungen wird live. Auch diese Veranstaltung stehe unter dem Motto „Kultur für alle - Eintritt frei“, damit auch Menschen mit kleinem Budget in harten und teuren Zeiten Kultur genießen können, so Krebs und Hieronymi. Die Besucher können auf den Bierzeltgarnituren des Weinsommers Platz nehmen. Bei jeder Vorstellung finden rund 250 Zuschauer Platz. „Wir sind es gewohnt, großes Theater auf kleine Bühnen zu zaubern“, sagt Oppenländer, die in Oberursel kein unbeschriebenes Blatt ist. Sie hat bereits beim TiP mitgewirkt.
Pub-Besitzer Micha, gespielt von Julian Gröger, hat Schulden. Ein Zahlendreher in der Hausnummer will es, dass plötzlich eine junge Dame, Daisy Lamour, sein Pub betritt, um sich als Sängerin vorzustellen. Daisy Lamour wird von Bianca Stillger verkörpert. Beide haben übrigens ihre Ausbildung an der Academy of Stage Arts in Oberursel absolviert. Auch der Weg des Alleinunterhalters Lenny führt in Michas Pub. Lenny wird von Christian Kerkhoff gespielt. Und warum kommen diese Leute in Michas Irish Pub? Micha hat keine Jobs zu vergeben, im Gegenteil, er steht kurz vor dem Aus. Als schließlich Krake, gespielt von Susanne Anders, als wütende Gläubigerin in der Tür steht, droht die Eskalation. Doch dann betritt Hilde, die Reinigungskraft des Pubs und Mutter Krakes, die Bühne und ist gar nicht mit den Manieren ihres Töchterchens einverstanden. Judith Beier überzeugt als Hilde mit komödiantischen Talent.
Im Juli wird also auf dem Rathausplatz gelacht und gesungen, auch zu Songs wie „Irgendwo auf der Welt“, „Die kleine Kneipe“, „Show must go on“, „Daylight“ oder „Sag mir quando“.
„Diese Musical-Komödie ist eine knallbunte Mischung aus Liedern aller Jahrzehnte und Genres, urkomischer und gefühlvoller Momente und jeder Menge Spaß. Garantiert“, versichert der Kultur- und Sportförderverein. jo