Wellengang vor den „Hessischen“

Am Samstag und Sonntag ermitteln die besten 9- bis 14-jährigen Schwimmer Hessens im Taunabad ihre Meister. Am Mikrofon: die alte und neue Vorsitzende des SC Oberursel.
Frauke Gunkel vom Schwimmclub Oberursel spielt auf die Verwaltung an, wenn sie sagt, dass es momentan „bei uns noch ein bisschen holprig laufe“. Bei den Schwimmern gab es einen Personalwechsel, und auch die Vorsitzende ist noch relativ neu im Amt – zumindest theoretisch.
Jürgen Löw gab etwas überraschend im September seinen Rücktritt als Vorsitzender bekannt. Aus persönlichen Gründen, wie Gunkel erklärt. Sie ist seit 2016 wieder Mitglied des Vorstandes und sprang ein. Sorgen muss man sich deswegen nun wirklich nicht machen, immerhin hatte Frauke Gunkel bereits von 2000 bis 2012 den Vorsitz inne. Bis vor zwei Jahren war sie auch Betriebsleiterin des Taunabads. Im März wird ein Nachfolger für Löw gewählt. Seine kommissarische Vertreterin würde es machen.
Besorgniserregend war dagegen die Situation um die sportliche Heimstätte des SCO. Auf Geheiß eines Statikers wurde nach Arbeiten an der Hallendecke das Bad im Sommer kurzfristig geschlossen. Den rund 275 Teilnehmern der 25 Schwimmkursen musste abgesagt und ein Teil der Beiträge erstatten werden. Zunächst ging man von rund 8000 Euro aus, später wurde die Summe auf etwa 6000 Euro korrigiert.
Der Retter in der Not
Trotzdem handelte es sich um erhebliche, unvorhergesehene Kosten, die der Verein jedoch nicht selbst stemmen musste. „Glücklicherweise ist uns die Stadt da entgegengekommen“, sagte Gunkel.
In den Herbstferien schloss das Bad dann erneut. Besonders ärgerlich war dies für die Schwimmer der Leistungsgruppen, die sich in Wettkampfform bringen wollten. Teilweise konnte man nach Bad Homburg ausweichen, und auch das Freibad versuchte man zu nutzen. „Da haben es die Schwimmer aufgrund der Temperaturen aber nicht länger als eine Dreiviertelstunde ausgehalten“, erklärt Abteilungsleiterin Marianne Abramowski. Der Hochtaunus-Cup, ein vereinseigener Schwimmwettbewerb, musste entfallen.
Bei den Hessenmeisterschaften in Fulda Anfang November habe sie den Schwimmern der älteren Jahrgängen den fehlenden Rhythmus schon angemerkt, meint Abramowski. Wie es den jüngeren Schwimmern ergeht, zeigt sich nun am Wochenende – im Taunabad.
Am Samstag und Sonntag ist der SC Oberursel Ausrichter der Hessenmeisterschaft für die Jahrgänge 2005 bis 2007 bei den Mädchen und 2003 bis 2007 bei den Jungen. Viel Arbeit käme auf den Verein zu, weiß Frauke Gunkel. Vom Aufbau der Zeitmessanlage über die Organisation der Wettbewerbe bis hin zur Verpflegung der Sportler gäbe es allerhand zu tun. Als Hallensprecherin fungiert sie selbst.
Hoffnungsträgerin Sophia
Die Hessenmeisterschaften bedeuten einen Aufwand, den der SCO aber gerne in Kauf nimmt, denn die Veranstaltung hat einen hohen Stellenwert. „Es ist auf jeden Fall immer unser Ziel, dort vertreten zu sein“, sagt Gunkel, „und natürlich würden wir gerne auch zwei- oder dreimal aufs Treppchen.“ Sophia Wüste gilt als größte Hoffnungsträger. Die Zehnjährige startet in den Disziplinen Freistil, Brust- und Lagen. Neun weitere Schwimmer des SCO gehören dem Feld an, für das sich Talente aus fast 50 Vereinen qualifiziert haben. Dazu zählt auch der Bad Homburger SC. „Es wäre schon schön, wenn wir vor ihnen landen würden, aber es ist jetzt kein offizielles Ziel von uns“, schmunzelt Abramowski, auf eine womögliche Rivalität im Hochtaunuskreis angesprochen. Für die Schwimmer des SCO gilt in diesem Jahr eher: Hauptsache, wieder ins Wasser.