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Willkommen im Schokoladen-Land!

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Von: Katja Schuricht

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Familie Horn (Simone, Maria,Michael und Sarah) beim Schokoladenherstellen mit Christiane Schlag, der neuen Bildungsreferentin des Ein- Welt-Vereins.
Familie Horn (Simone, Maria,Michael und Sarah) beim Schokoladenherstellen mit Christiane Schlag, der neuen Bildungsreferentin des Ein- Welt-Vereins. © KSP

Rösten, schneiden, zerkleinern, mahlen, rühren: Vor dem Genuss stehen viele Handgriffe

Oberursel -Was gibt es Schöneres für Schokoladenfans als die Leckerei, die man so gerne nascht, selbst herzustellen? Das dachten sich auch Simone Horn und ihr Mann Michael bei der Wahl für das Geburtstagsgeschenk ihrer Tochter Maria (11). „Wir gehen in die Schoko-Werkstatt und machen einen Familienausflug draus“, sagt Simone Horn. Dabei war auch Sarah (14), Marias ältere Schwester. „Schokolade selbst zu machen ist eine tolle Erfahrung, aber das ist auch sehr aufwendig. Das hätten wir nicht gedacht“, meint die junge Steinbacherin.

Sensibilisieren für Anbaubedingungen

Doch spätestens beim Duft des Aromas, das nach dem Rösten der Kakaobohnen steigt die Vorfreude auf das Vernaschen des Ergebnisses. Die Horns, die an einem der Herde der Küche des Seminarhauses der Volkshochschule „Alte Post“ stehen, gehören zu den sechs anderen Teilnehmern, die dank des Eine-Welt-Vereins im Schokoladen-Himmel schweben. Schokolade selbst machen und nebenbei auch viel über das Thema „Fairer Handel“ erfahren - dieses Konzept steckt hinter der Schoko-Werkstatt.

Durchgeführt wurde der Kurs rund um die schmelzende Köstlichkeit von Christiane Schlag. Schlag ist seit Anfang April als neue Bildungsreferentin des Eine-Welt-Vereins im Einsatz. Bevor es aber ans Produzieren geht, hat Schlag eine kleine Schokoladen-Verkostung vorbereitet. „Wir testen uns durch vier verschiedene Schokoladensorten“, erläutert Christina Schlag. „Die weiße Schokolade, die ohne Kakaobohnen hergestellt wird, dunklere Schokolade mit 70 Prozent Kakao-Anteil, dann eine noch dunklere, die mit 95 Prozent Kakao-Anteil fast ganz ohne Zucker auskommt und sehr herb ist, und die Milchschokolade mit 37 Prozent Kakao-Anteil“, informiert sie. Bei den meisten landet die Milchschokolade auf Platz eins.

Vor dem Genießen der selbst hergestellten Schokolade heißt es für die Teilnehmer, Muskelkraft und Rührkunst beweisen. „Das ist ganz schon anstrengend“, stellen die beiden Teilnehmerinnen Helena (12) und Bianca (10) fest. „Wir haben die Kakaobohnen erst mit dem Messer zerkleinert“, berichten sie. „Jetzt müssen wir sie noch mit dem Mörser zu Pulver zermahlen“, meint Helena. Vorher haben die beiden die Kakaobohnen in der Pfanne geröstet - und seitdem steigert auch bei diesen beiden das Aroma die Vorfreude. Nach dem Schneiden und Mörsern geht es wieder an den Herd: Die Kakaobutter muss in einem Topf schmelzen, dann kommt Zucker und die zermahlenen Kakaobohnen dazu. „Wer Milchschokolade machen möchte, rührt noch Milchpulver unter“, sagt Christina Schlag. Dann heißt es für die flüssige Masse: ab in Förmchen oder Pralinenformen!

Im Werkstatt-Kurs rundum das Lieblings-Kakao-Produkt soll aber auch für die Herkunft der Rohstoffe sensibilisiert werden, erläutert Christiane Becker. „Wir klären Fragen wie wächst Schokolade wirklich auf Bäumen? Und wer stellt die Schokolade her?“, erklärt Becker, die im Vorstand des Eine-Welt-Vereins engagiert ist. „Dadurch, dass die Teilnehmer in unserer Schoko-Werkstatt die Schritte bis zur fertigen Schokolade selbst per Hand machen, merken sie, wie viel Arbeit darin steckt“, meint sie. Die Teilnehmer erfahren zudem, wie viel Arbeit dahinter steckt, bis aus Kakaobohnen und anderen Zutaten eine leckere Schokolade entsteht. „Wir erzählen auch, wie die Schokolade nach einer langen Reise in unseren Geschäften ankommt und was das für die Kakaobauern und ihre Familien bedeutet“, ergänzt Becker. Sie und Christina Schlag sind sich sicher: „Nach dieser Reise mit allen Sinnen wissen die Teilnehmer, wie wertvoll Kakao ist und was eine faire Schokolade so besonders macht.“

Der Schoko-Workshop ist ein Baustein in der Bildungsarbeit des Vereins. „Bildungsarbeit gehört, neben dem Verkauf von fair gehandelten Waren in unserm Weltladen und entwicklungspolitischer Kampagnen-Arbeit, zu einer der zentralen Säulen unserer Vereinsarbeit“, betont Becker. „Dank unserer neuen Bildungsreferentin können wir dieses Standbein jetzt sinnvoll ausbauen“, berichtet sie. Geplant ist es, neue Zielgruppen anzusprechen. Mit der Schoko-Werkstatt wolle man beispielsweise Familien erreichen. „Aber wir wollen künftig auch Kitas ansprechen“, sagt sie. Grundsätzlich eigne sich Schokolade bestens als Beispiel für die Vermittlung von Themen rund um Globalisierung, Welthandel, faire Preise und Kinder- und Menschenrechte sowie zur Veranschaulichung von globalen Lieferketten. „Das ist ein Thema, das alle anspricht, Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene“, hebt Becker hervor.

Der nächste Termin

Die Schoko-Werkstatt (für Kinder ab acht Jahre) öffnet wieder am 21. Juni von 17 bis 19 Uhr ihre Pforten. Treffpunkt ist wieder die VHS-Küche in der Alten Post. Wer Interesse hat, kann sich per E-Mail unter der Adresse info@weltladen-oberursel.de anmelden. Auf der Internetseite des Eine-Welt-Vereins gibt es unter weltladen-oberursel.de weitere Informationen über das Veranstaltungsangebot des Vereins.

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