Motorrad-Saison beginnt – Polizei kontrolliert Biker
Die Polizei führt zum Start der Motorradsaison Kontrollen am Feldberg im Hochtaunuskreis durch. Gut versteckt mit dem Radarmessgerät.
Hochtaunus - Gut versteckt steht der Beamte mit seinem Radarmessgerät, und so wird manch ein Verkehrsteilnehmer, der am Sonntag von Königstein aus zum Feldberg hochfährt, von der Geschwindigkeitskontrolle überrascht. Etwa einen Kilometer weiter oben, kurz vor der Abzweigung am „Roten Kreuz“, werden dann Auto- und Motorradfahrer, die in der Tempo-60-Zone rund um den Taunusgipfel zu schnell unterwegs sind, rausgewunken.
Der Leiter der „Arbeitsgemeinschaft (AG) Bike“ beim Polizeipräsidium Westhessen, Martin Roch, hat dafür ein 17-köpfiges Team, das von zehn Bereitschaftspolizisten und einigen Kräften der Wachpolizei komplettiert wird, zusammengestellt. Genügend Manpower, um auch in der Gegenrichtung so manches Kraftrad einer allgemeinen Verkehrskontrolle zu unterziehen.

Motorrad-Saison im Hochtaunuskreis: „Du hast es in der Hand - Überlasse beim Biken nichts dem Unfall“
„Da stehen einige Kollegen, die viel Ahnung von Motorrädern haben und schon von weitem hören, ob da ein zu lautes dabei ist“, schmunzelt der Polizeihauptkommissar. Die Hessische Polizei hat zum Start der Motorradsaison wieder die Präventionskampagne „Du hast es in der Hand - Überlasse beim Biken nichts dem Unfall“ mit zahlreichen Aktionen gestartet und führt parallel dazu regelmäßige Kontrollen durch.
Dabei haben die Beamten sowohl die Geschwindigkeit als auch den technischen Zustand der Motorräder im Blick. So kann es schnell zu einem Fahrverbot oder zur Sicherstellung des Bikes kommen, weil zum Beispiel die erlaubte Höchstgeschwindigkeit deutlich überschritten oder der Auspuff technisch verändert wurden. Besonders wenn im Motorenbereich, an der Abgasanlage oder an sicherheitsrelevanten Bauteilen wie den Bremshebeln Veränderungen vorgenommen wurden, erlischt die Betriebserlaubnis, und das Motorrad wird direkt stillgelegt.
Motorrad-Saison im Hochtaunuskreis: Präsenz zeigen ist wichtig
„Wenn nicht sicherheitsrelevante Anbauteile, zum Beispiel die Windabweiser für die Hände, ohne E-Nummer verbaut wurden, erfolgt allerdings keine sofortige Stilllegung“, erläutert Roch. Bei der E-Nummer handelt es sich um eine Kennzeichnung von genehmigungspflichtigen Bauteilen an Kraftfahrzeugen.
Hauptunfallursache sei eine unangepasste Geschwindigkeit, daher ist der Leiter der „AG Bike“ erpicht darauf, direkt zum Saisonauftakt Präsenz zu zeigen: „Die Temperaturen steigen, und so sind heute trotz des etwas regnerischen Wetters außer den Kraftfahrern auch viele Radfahrer und Wanderer unterwegs, die im Verkehr nicht immer gut zusammenpassen. Daher ist es gerade hier am Feldberg gut, dass wir häufig Präsenz zeigen.“ Am liebsten wäre es ihm, wenn er den ganzen Tag nichts zu tun hätte, denn es gehe nicht um Bestrafungen oder gar eine Streckensperrung, zumal viele Kollegen selbst Motorrad fahren: „Aber jeder soll sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten, Lärm vermeiden und generell Rücksichtnahme zeigen!“
Ein Großteil der Motorradfahrer sei jedoch „anständig“, meint er zufrieden: „Wir unterstellen ja nie etwas Böses, und so begegnen wir uns immer auf Augenhöhe. Mir ist es auch wichtig, dass die Leute mit einem Lächeln wegfahren, selbst wenn wir ein Bußgeld verhängen mussten.“ Immerhin sei ihm im Nachhinein schon großer Dank entgegengebracht worden, da er einen Motorradfahrer mit der Stilllegung seiner Maschine vermutlich vor einem schlimmen Unfall bewahrt habe. So ist eine BMW-Fahrerin, die mit 78 Kilometern pro Stunde geblitzt wurde und sich bei der Kontrolle über die 60 Euro Bußgeld wenig erfreut zeigt, die Ausnahme.
Motorrad-Saison im Hochtaunuskreis: Diesel-Motorrad oder Harley-Davidson-Maschinen
Während Touren-Motorräder eher uninteressant erscheinen, wecken seltene Exemplare wie ein altes Diesel-Motorrad oder Harley-Davidson-Maschinen immer Aufmerksamkeit. Ein Ehepaar aus Delmenhorst hat beruflich in Frankfurt zu tun und ist mit zwei recht neuen schwarzen Harleys angereist, die auf den ersten Blick einwandfrei erscheinen.
Doch den geschulten Augen der Beamten entgeht nicht, dass die Blinklichter verbotenerweise mit dunklen Kappen versehen wurden; da diese sich rasch abziehen lassen, ist es mit einer Verwarnung von 50 Euro getan. Zwei junge Fahrer in Lederkombi sind dem Wachpolizisten Eric Kremer gut bekannt, man grüßt sich freundschaftlich, und so vertraut er darauf, dass sie nun direkt nach Hause fahren und umgehend den TÜV aufsuchen, um in den Fahrzeugpapieren Nachtragungen vornehmen zu lassen.
Da es sich gerade in der Motorradszene schnell rumspricht, wo geblitzt wird, verlegen die Beamten im Laufe des Nachmittags ihre Kontrolle an den Parkplatz Teufelsquartier, wo hauptsächlich Maschinen mit über 125 ccm Hubraum näher angeschaut werden. Insgesamt werden innerhalb von sechs Stunden 62 Motorräder und 27 Pkw kontrolliert.
Motorrad-Saison im Hochtaunuskreis: Mehr als 15 Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs
Zehnmal sind Fahrzeuge mehr als 15 Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs; Spitzenreiter ist ein Auto mit 92 Kilometer pro Stunde - bei erlaubten 60 Kilometer pro Stunde. Darüber hinaus werden vier Ordnungswidrigkeits-Anzeigen gestellt und 175 Euro Barverwarnungen verbucht. Neben 16 Mängelanzeigen und drei festgestellten technischen Veränderungen war fünfmal die Betriebserlaubnis erloschen, und einmal werden Kennzeichen sowie Zulassungsbescheinigung sichergestellt, die Weiterfahrt also untersagt. (Stepahnie Kreuzer)
Die Polizei appelliert auch an alle Biker im Wetteraukreis.