Apotheke wird es nicht mehr geben

Eine neue Betriebszulassung wäre nötig
Niederreifenberg -Am 23. April 2022 fiel das Wohn- und Geschäftsgebäude in der Niederreifenberger Hauptstraße, in dem sich die Ursula-Apotheke befand, einem Großbrand zum Opfer. Zunächst war nicht klar, wann und ob überhaupt dort die Filiale der Taunus-Apotheke in Schmitten wieder öffnen würde. Jetzt ist sicher: Es wird in Niederreifenberg keine Apotheke mehr geben.
Bis heute ist das Gebäude nicht bewohnbar. Peter Mitzel, der die Ursula-Apotheke geleitet hat, hat nun auf Anfrage mitgeteilt: „Der Standort in Niederreifenberg wird nicht mehr in Betrieb genommen.“ Dafür führt er mehrere Gründe an. „Die einmal erteilte Zulassung für einen bestehenden Standort kann nur ein Jahr ruhen und endet daher genau ein Jahr nach dem Brand.“
Nach Kenntnis von Peter Mitzel sollte das Gebäude eigentlich schon vor Weihnachten abgerissen werden, weil ein Wiederaufbau wohl nicht rentabel sei. Selbst wenn es nun doch wieder aufgebaut würde und erst im Laufe des Jahres oder später wieder bezogen werden könnte, bräuchte das Apotheker-Ehepaar dafür eine neue Betriebszulassung, und die wäre mit Auflagen verbunden. Baulich galt bisher Bestandsschutz, und der würde durch eine Neuzulassung aufgehoben.
Neuer Standort ist nicht vorhanden
Im bestehenden Gebäude müsste dann die Apotheke künftig über einen barrierefreien Zugang, konkret einen ebenerdigen Eingang mit Automatiktür, verfügen. „Der Vermieter müsste den Keller tiefer legen, und die Kosten würden auf uns als Mieter umgelegt“, so Peter Mitzel. Ob und wann ein Neubau an gleicher Stelle entsteht, bleibt abzuwarten, würde aber genauso als neuer Standort gewertet wie der Betrieb in einem gänzlich anderen Geschäftsgebäude. „Ein adäquater Standort ist aber in Niederreifenberg nicht vorhanden und hätte ebenfalls eine Neuzulassung bedeutet“, macht der Apotheker deutlich.
„So hatte ich mir den Abgang in Niederreifenberg nicht vorgestellt“, meint Peter Mitzel. Die Ursula-Apotheke existiert seit 1980 und war 1999 von Peter Mitzel und seiner Frau Anka genau wie das Hauptgeschäft in Schmitten vom Ehepaar Girschick übernommen worden. Viele Niederreifenberger seien traurig, dass sie nun nicht mehr fußläufig ihre Apotheke erreichen können. Aber der 55-Jährige stellt fest: „Die Reifenberger werden auch weiterhin ausreichend gut versorgt, die pharmazeutische Abdeckung ist gesichert.“
Wer nicht nach Schmitten fahren könne, werde mit dem eigenen Botendienst angeliefert. Rezepte könnten per Fax, Mail oder App eingereicht werden. „Unsere pharmazeutische Kernkompetenz liegt nicht zuletzt in der ausführlichen persönlichen Beratung, und die ist auch per Telefon gut möglich“, versichert der Apotheker und ergänzt: „Zumal uns viele Stammkunden schon lange kennen und uns und unserem Fachwissen in sämtlichen Fragen zu Gesundheit und Wohlbefinden vertrauen.“
Aufklärung und Prävention bleiben
Auch nach Aufgabe der Apotheke in Niederreifenberg müssen die Kunden des Ehepaares Mitzel und seines Teams also nicht auf den gewohnten Service verzichten. Dies nicht nur, weil frei- und heilberuflich tätige Apotheker der persönlichen Verantwortung und Haftung unterliegen.
Statt Selbstabholung gibt es längst die schnelle Auslieferung von Rezepten von der Taunus-Apotheke aus. Die Aufklärung über Neben- und Wechselwirkungen ist und bleibt genauso selbstverständlich wie Präventions- und Vorsorgeangebote. VON EVELYN KREUTZ