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Die private Spende ist heute mehr als ein Fotomotiv

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Weil Thomas Eckermann zum 10-jährigen Bestehen des Gipfelkreuzes nicht auf den Feldberg kommen kann, haben seine Frau Susanne (rechts) und Tochter Carolin die Gipfelbücher aufs Plateau geschleppt.
Weil Thomas Eckermann zum 10-jährigen Bestehen des Gipfelkreuzes nicht auf den Feldberg kommen kann, haben seine Frau Susanne (rechts) und Tochter Carolin die Gipfelbücher aufs Plateau geschleppt. © Evelyn Kreutz

Thomas Eckermann setzte sich für das Wahrzeichen auf dem Schmittener Berg ein

Schmitten. Ist der Nebel auf dem Feldberg noch so dicht, ein Foto am Gipfelkreuz geht immer, auch wenn die Türme nicht mehr zu sehen sind. Immer ist relativ, denn die knapp vier Meter hohe Konstruktion ziert erst seit genau zehn Jahren den Hausberg der Frankfurter.

"Das Gipfelkreuz hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem richtigen Wahrzeichen des Feldbergs etabliert und dient hauptsächlich als Motiv für Erinnerungsfotos oder als Zielpunkt für Wanderungen", weiß Susanne Eckermann. Ihr Mann Thomas Eckermann, Stifter und Konstrukteur des Blickfangs, kann zum Jubiläum nicht auf dem Berg sein. Stattdessen bringt seine Frau mit Tochter Carolin die 45 Gipfelbücher fürs Foto mit.

Ein Geschenk zum Geburtstag

Die Geschichte des Gipfelkreuzes erzählt Thomas am Telefon. Zu seinem 50. Geburtstag, am 14. Juli 2010, hatte er sich Geldgeschenke gewünscht für seinen Herzenswunsch, jenes Kreuz auf dem Feldberg. Das sollte für den Niederreifenberger Sinnbild seines christlichen Glaubens, aber auch Ausdruck seiner Heimatverbundenheit sein. Außer Barem bekam der Maschinenbauingenieur Arbeitsstunden geschenkt, begann mit Skizze und Vorarbeiten in seiner Firma. Das Kreuz aus Eisen mit dem Herzstück aus Taunusquarzit ließ er von der Schlosserei Sturm zusammenschweißen und verzinken.

Das Kreuz war schnell fertig, doch für die Genehmigung es auch aufstellen zu dürfen brauchte es über ein Jahr. "Eine Behörde versagte mit dem Einwand "Was braucht der Feldberg überhaupt ein Gipfelkreuz" die Umsetzung", erinnert sich Thomas Eckermann. Landrat Ulrich Krebs und Gerhard Heere vom Tourismus und Kulturverein Schnitten machten sich stark für sein Vorhaben. Anfang November 2011 kam die Genehmigung. Und dann ging alles rasend schnell. Freunde halfen auf dem steinigen Grund das Loch für das Fundament auszuheben und auszubetonieren. Am 15. November, am 18. Geburtstag seiner Tochter stellten sie das Schmuckstück auf, und am 20. November fand die offizielle Einweihung und Segnung statt.

Gipfelbuch mit Erinnerungen

Seitdem freut sich der Initiator, der regelmäßig rund um das Kreuz den Müll wegräumt, über die positive Resonanz von Besuchern und sagt: "Das Gipfelkreuz, an dem man dem Himmel so nahe ist, soll weiterhin ein Platz für alle sein." Dass das Gipfelkreuz manchmal zweckentfremdet wird als Fahrradständer oder Klettergerüst oder zum Anbringen von Liebesschlössern, kann er hinnehmen. Er ist froh, dass es bin all den Jahren von Vandalismus verschont wurde.

Stattdessen dient das Kreuz als Motiv für Kalenderbilder oder Sterbebildchen und ist öfter im Fernsehen zu sehen. Hier finden auch kleine Gottesdienste statt. Und an Heilig Abend postierten sich hier beim Traktortreff die Guggemusiker.

Wie jedes Gipfelkreuz hat auch das am Feldberg ein Gipfelbuch. Susanne Eckermann tauscht es aus, sobald es vollgeschrieben ist. Inzwischen haben die Eckermanns 45 Gipfelbücher gesammelt.

"Neben vielen belanglosen Einträgen finden sich manchmal wahre Geschichten des Lebens", stellt sie fest.

Rund 50 Prozent der Einträge stammten von Besuchern aus dem Taunus, 40 Prozent aus Deutschland. Sogar Gäste aus Irland, den Bahamas, Russland, den USA, Mexiko, China, Litauen, Polen, Türkei, Israel und Thailand haben sich hier verewigt. "Solche interessanten touristischen Informationen hätte man ohne das Gästebuch niemals erhalten", ist sich Susanne Eckermann sicher.

Das Gipfelbuch hält auch die Erinnerung an die Geschichte wach. Von Susanne Eckermanns Freundin Petra Schnabel aus Niederreifenberg ist nachzulesen, dass deren Familie Jahre lang Pächter des Parkplatzes und der Tankstelle auf dem Feldbergplateau war.

Anstelle des Parkplatzes befinden sich heute das Kreuz und der Kinderspielplatz. Besucher aus den USA wollten den Heimatort ihrer Großmutter Katharina Brendel kennenlernen, die als junges Mädchen von Niederreifenberg nach Amerika ausgewandert ist. Und es gibt gereimte oder gemalte Einträge, so sehenswert wie das Gipfelkreuz selbst.

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