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Jetzt geht er wirklich in den Ruhestand

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Eine Ära geht zu Ende: Gerhard Heere verabschiedet sich endgültig in den wohlverdienten Ruhestand.
Eine Ära geht zu Ende: Gerhard Heere verabschiedet sich endgültig in den wohlverdienten Ruhestand. © BIRGIT SCHWEITZER

Gerhard Heere beendet seine 23-jährige Arbeit für den Tourismus- und Kulturverein

Schmitten -Eine Ära in Schmitten geht zu Ende: Gerhard Heere, der 23 Jahre als Vorsitzender des Tourismus- und Kulturvereins das Gemeindeleben geprägt hat, ist nun endgültig in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Schon 2014, als er offiziell in Rente ging, wurde gefragt: „Was passiert, wenn Heere weg ist?“ Ganz weg war er nicht. Mindestens an drei Tagen die Woche war er vormittags im Schmittener Rathaus anzutreffen, zudem auf allen Veranstaltungen.

Dennoch ist Gerhard Heere heute noch ein vielbeschäftigter Mann. Wenn man mit ihm einen Termin ausmachen möchte und bei ihm zu Hause anruft, ist er oft nicht zugegen. Auf die Frage, wann er denn zu erreichen sei, antwortet seine Frau Gerda locker: „Das weiß man bei ihm nie so genau.“ Seit über 50 Jahren sind sie miteinander verheiratet. Die drei Kinder Frank, Florian und Nesthäkchen Sandra sind inzwischen erwachsen.

Eigentlich wollte er Profifußballer werden

Eigentlich wollte Gerhard Heere Profifußballer werden und hatte sogar das Zeug dazu, doch sein Großvater riet ihm, einen „vernünftigen“ Beruf zu erlernen. So wurde er Verwaltungsangestellter. Rückblickend sagt er: „Ich bin froh, dass ich kein Fußballer geworden bin“. Es erscheint ihm seine berufliche Tätigkeit insgesamt sinnstiftender in seinem Leben.

Trotzdem schlug sein Herz für den Fußball. Als Trainer der Kreisauswahl des Main-Taunus-Kreises spielte er mit seiner Mannschaft in ganz Europa. Mit 27 Jahren war Gerhard Heere im Jahr 1976 Hessens jüngster Standesbeamter und vermählte viele Paare. Nachdem er erst in Königstein und Falkenstein auf der Gemeinde arbeitete, trat er im April 1973 seinen Dienst bei der Gemeinde Schmitten an und arbeitete sich zum Dienststellenleiter des Sozial- und Standesamts hoch. Beim TKV stieg er 1999 ein. „Zuerst haben wir Nischen gefüllt mit der Seniorenweihnachtsfeier und mit den Ferienspielen, die es bis heute gibt.“ Bei der Gestaltung der Ferienspiele für 100 Kinder zusammen mit Carola Herr hat es ihm geholfen, dass er Pfadfinder war. Einmal musste er ein Kind im Wald suchen, das wird er nie vergessen. Initiiert hat er das Familien-Drachenfest auf dem Feldberg sowie „Mit dem Rad durch den Taunus“. Er kann stolz auf viele Highlights sein, die er in den 23 Jahren auf die Beine stellte.

Zum Einstand organisierte er 1999 ein Open-Air-Kino auf dem Feldbergplateau. Es lief der Kultfilm „Easy Rider“. Der Feldberg wurde außerdem zur Bühne für die Oper „Aida“. Die Rodgau Monotones konnte er für ein Konzert im Schwimmbad gewinnen, auch die Barrelhouse Jazzband machte Station in Schmitten. Zahlreiche Feste, unter anderem ein Country-Fest in Seelenberg, und der traditionelle Weihnachtsmarkt gehen auf sein Konto.

„Der TKV war eine heilsame Sache“, meint er. Die Attraktivität der Gemeinde Schmitten auch für den Tourismus herauszustellen, war sein Anliegen. Dabei hat Heere erfolgreich mit dem Taunus Touristik Service und dem Naturpark zusammengearbeitet. „Und wem ich viel zu verdanken habe, ist Landrat Ulrich Krebs. Er hat uns immer unterstützt.“ Der Ur-Schneidhainer und seine Familie sind in seinem Heimatort in den Vereinen verwurzelt. In allen Vereinen inklusive Vereinsring sei er schon Vorsitzender gewesen, schmunzelt er, „außer bei der Feuerwehr“. Derzeit ist er Vorsitzender des Schneidhainer Gesangsvereins.

Dazu hat er sich bei Fastnachtsveranstaltungen verdient gemacht, so dass ihm bei der diesjährigen Schnadeemer Fassenacht für seinen jahrzehntelangen Einsatz gedankt wurde. „Als Vereinsmensch kenne ich die Sorgen und Nöte der Vereine“, erzählt er. „Ein gesundes Gemeindeleben ist Vereinsleben“, so seine Einstellung, die er in Schmitten umgesetzt hat. Neben den Vereinen wurden von ihm ebenfalls die Kirchengemeinden mit ins Boot geholt. Bei seiner Arbeit war ihm immer das persönliche Gespräch wichtig. So verfuhr er ebenfalls mit Sponsoren, die er auch schon mal auf den Feldberg zum Essen einlud.

„Es hat mir großen Spaß gemacht“

Für seine nun neu gewonnene Zeit hat er schon Ideen. Er plant mit seinem Chor ein anspruchsvolles Singprojekt mit fünf Chören. „Außerdem möchte ich mich mehr um meine Enkel kümmern.“ Die vier sind im Alter zwischen 8 und 18 Jahren und Opa steht gerne zur Verfügung.

Am 11. März wird Gerhard Heere 74 Jahre alt. Zum Ende des letzten Jahres hat er seine Tätigkeit beim TKV beendet. „Irgendwann muss auch einmal Schluss sein“, betont er und fügt hinzu: „Es hat mir großen Spaß gemacht.“ VON BIRGIT SCHWEITZER

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