Motto: Wir - Gemeinsam - Für die Freiheit! - Biker planen Demo gegen »Lärmpausen« am Feldberg

Am Wochenende steht die erste »Lärmpause« auf dem Feldberg an, weshalb bestimmte Strecken für Motorräder gesperrt sind. Die Biker rufen deshalb zu einer Demonstration dagegen auf.
Hochtaunuskreis. Mit Entsetzen, Enttäuschung und Verärgerung haben Motorradverbände im November die Verordnung des Ersten Kreisbeigeordneten des Hochtaunuskreises, Thorsten Schorr (CDU), zur Kenntnis nehmen müssen, dass 2022 temporäre Streckensperrungen ausschließlich für Motorräder im Feldberggebiet geplant sind. Eine Antwort der Motorradfahrer soll eine große Demonstration am Samstag, 14. Mai, ab 11.30 Uhr sein.
Bündnis mehrerer Vereinigungen ruft zur Teilnahme an Demonstration auf
Bundesweit wird über die sozialen Medien zu einer Teilnahme aufgerufen. Erwartet werden etwa 3000 Motorräder, heißt es nun - wenige Tage vor den ersten Sperrungen einiger Strecken rund um den Feldberg - in einer Presse- mitteilung der Biker. Die Demonstration ist bei den Ordnungsbehörden des Hochtaunuskreises angemeldet - und zwar von den Vereinigungen »Wir - Gemeinsam - Für die Freiheit«, hinter der Johannes Loesch (Ride Free) als Veranstaltungsleiter sowie die Stellvertreter Rainald Mohr (BVDM) und Götz Rinn (FDP-Biker) stehen. Die Aktion wird zudem unterstützt von der Vereinigung »Rennleitung#110« und der Interessengemeinschaft Motorradfreunde Hochtaunus.
Die Demonstration soll gegen 11.30 Uhr am Landratsamt des Hochtaunuskreises in Bad Homburg starten, von dort soll ein Motorrad-Korso zum »Sandplacken« hinauffahren. Dort soll dann die offizielle Kundgebung stattfinden. Der »Sandplacken« wird demnach zu diesem Zweck für den gesamten Autoverkehr gesperrt. Voraussichtliches Ende wird etwa gegen 14 Uhr sein.
Motorradfahrer-Vereinigung hat vier Kritikpunkte an »Lärmpausen«
Die Motorradfahrer kritisieren in ihrem Schreiben die als »Lärmpausen« deklarierten Fahrverbote an jedem zweiten Wochenende im Monat von Aprils bis Oktober aus mehreren Gründen: Erster Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die nun angedachten temporären Streckensperrungen als »Test« tituliert werden, wo es doch schon in 2019 testweise Sperrungen gegeben hatte. »Angeblich sollten die Ergebnisse der ›testweisen Sperrung‹ von 2019 gemeinsam mit den Motorradverbänden besprochen werden. Diese Zusage wurde allerdings bis heute nicht eingehalten. Wir Motorradfahrer haben den Eindruck, es wird so lange getestet, bis das Ergebnis passt«, heißt es in dem Schreiben.
Zweitens würden Problemlösungsangebote seitens der Biker konsequent ignoriert. Demnach habe der Bundesverband für Motorradfahrer (BVDM) bereits vor Beginn der Motorradsaison im vergangenen Jahr sowohl den Landrat als auch die Bürgermeister von Schmitten und Oberursel sowie alle Parteien des Kreistages angeschrieben und konstruktive, wirksame Maßnahmen zur Problemlösung vorgeschlagen und um ein Gespräch gebeten. Dieser Bitte sei die Politik nicht nachgekommen, der Brief sei nie beantwortet worden. »Deshalb interpretieren wir die aktuelle Verordnung von Thorsten Schorr als einen obrigkeitsstaatlichen Affront, ohne jegliches Bemühen um Einbindung der Bürger in eine Problemlösung«, heißt es in der Pressemitteilung.
Fahrverbote durch die »Hintertür« mit Signalwirkung für das Bundesgebiet befürchtet
Drittens werfen die Motorradfahrer den Kommunalpolitikern Wortbruch nach der Wahl im vergangenen Jahr vor. Die Streckensperrung des Landrates würde offensichtlich durch die Bürgermeisterin der Gemeinde Schmitten, Julia Krügers, und durch den Ersten Stadtrat der Stadt Oberursel, Christoph Fink, unterstützt. Beide hätten im Kommunalwahlkampf 2021 den Motorradverbänden schriftlich zugesagt, dass Streckensperrungen nur als »Ultima Ratio« in Betracht kommen, wenn andere Maßnahmen nachweislich nicht wirkten. Mildere, alternative Maßnahmen, die die Motorradverbände sogar schriftlich vorgelegt hätten, seien und würden nicht durchgeführt oder getestet. »Dieser Wortbruch der Politiker empört die Motorradfahrer zusätzlich.«
Zudem erinnerten die Fahrverbote, viertens, »fatal« an den Bundesratsbeschluss 125/20. Damit hatte der Bundesrat die Bundesregierung 2020 aufgefordert, Fahrverbote speziell für Motorräder an Sonn- und Feiertagen gesetzlich zu ermöglichen. Damals habe die damalige Bundesregierung es allerdings abgelehnt, den Beschluss in Form einer Gesetzesvorlage in den Bundestag einzubringen. Motorradverbände seien 2020 deshalb bei den Bundestagsfraktionen vorstellig geworden. »Nun befürchten wir, dass mit derartigen Maßnahmen, wie aktuell im Taunus geplant, Wochenend-Fahrverbote durch die ›Hintertür‹ eingeführt werden sollen«, heißt es.
Verständnis für lärmgeplagte Anwohner
Die Motorradfahrer hätten »sehr großes Verständnis« für lärmgeplagte Anwohner durch das illegale Verhalten einiger Biker. Deshalb engagierten sie sich auch für eine dauerhafte und nachhaltige Reduktion der Lärmemissionen anstelle von »temporären Pausen«. Kein Verständnis habe man allerdings für die in »Sippenhaft« genommene Mehrheit gesetzeskonformer Motorradfahrer, nur weil sich eine Minderheit nicht an die Gesetze halte.