Raser auf Motorrad und im Sportwagen tyrannisieren die Bürger von Schmitten

Davon, am Wochenende ruhig auf der Terrasse einen Sonnentag zu genießen, können viele Schmittener nur träumen. In der Feldberggemeinde geht vor allem der Motorradlärm vielen Bewohnern auf den Nerv.
Yvonne Schuster wohnt mit ihrer Familie in der Hegewiese und gehört wie viele ihrer Nachbarn zu den besonders vom Verkehrslärm geplagten Bürgern.
„Ich habe mich inzwischen dran gewöhnt, aber wenn wir Besuch haben, finden wir das fast unerträglich“, erzählt sie. An Wochenenden mit schönem Wetter ist es besonders schlimm. Sie hofft, dass mal irgendwann eine Schallschutzwand kommt.
Bis dahin gibt es nur punktuell Abhilfe. „Wenn mal wieder Messungen waren, ist es eine Weile deutlich ruhiger“, bestätigt Michaela Trunk. Die FWG-Gemeindevertreterin gehört ebenfalls zu den vom Motorradlärm genervten Bewohnern der Hegewiese. Im Hochsommer, wenn es lange hell sei, seien die Raser besonders lästig und man komme zu keiner Tageszeit zur Ruhe.
„Man bekommt schon ein Ohr dafür, dass das immer die gleichen Maschinen sind, die rauf und runter fahren“, berichtet sie. Der normale Verkehrslärm ist für sie kein Thema. Davon höre man in der Hegewiese so gut wie nichts.
Aber deutlich zugenommen haben nach ihrer Erfahrung in den letzten Jahren auch die schnellen Sportwagen, die ähnlich wie die Motorradfahrer gerne hochtourig fahren und inzwischen ebenso zu einer Plage geworden sind.
Ähnlich geht es Ralf Bibo. Er ist inzwischen für die b-now Gemeindevorstand und hat sich schon vorher in der Feldberginitiative dafür eingesetzt, dass die Motorradfahrer nicht länger die Bevölkerung regelrecht tyrannisieren.
Auch er weiß, dass das nur wenige und immer dieselben Fahrer sind. Aber die kreuzten praktisch in Horden auf. Weil die Stadt Oberursel häufiger Messungen durchführe, konzentrierten die Raser sich immer mehr auf die Schmittener Seite.
Wohlwissend, dass auch die „zivilisierten Motorradfahrer“ getroffen würden, ist für ihn die einzige Lösung eine saisonale Sperrung für Motorräder. Wie man unbelehrbaren Ferrari- oder Maseratifahrern beikommen kann, weiß er auch nicht so genau. „Gegen den normalen Verkehrslärm hilft in der Regel eine gute Bepflanzung“, rät Bibo.
Er weiß aber auch, dass Lärmbelästigung nicht nur ein Problem in der Hegewiese ist. Je nach Lage und Schall sind auch Seelenberg und andere Ortsteile betroffen. In der Arnoldshainer Forsthausstraße ist es für Familie Pallas an besonders schönen Sonnentagen fast nicht mehr auszuhalten. „Vor allem seitdem dort die Bäume gefällt wurden, haben wir gar keinen Schallschutz mehr“, berichtet Erica Pallas. Sie hat die Hoffnung aufgegeben, dass das irgendwann besser wird.
( evk)