Spielplatz als lautstarker Jugendtreff?

Beschwerden der Anwohner verhallen zunächst.
Arnoldshain -Peter Krieger und seine Frau Cornelia Rohrbeck wohnen in unmittelbarer Nähe zum Arnoldshainer Spielplatz und ärgern sich schon seit einigen Wochen über die abendliche und zum Teil auch nächtliche Ruhestörung, die vom nur für Kinder gedachten Spielplatz ausgeht. Sie und eine weitere Anwohnerin hätten sich schon mehrfach im Vorzimmer von Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU) beschwert - vergeblich.
Dass Kinder tagsüber nicht leise spielen, stört sie nicht. Kein Verständnis hat Krieger jedoch dafür, dass Eltern noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit dem Auto vorfahren und ihre kleinen Kinder dort auch noch bis weit nach 22 Uhr spielen lassen. Dann stimme das mit dem auf der Homepage der Gemeinde ausgewiesenen ruhigen Lautstärkepegel überhaupt nicht mehr.
Nach Kindern kommt Jugend
Sei dann endlich Ruhe eingekehrt, rückten regelmäßig ältere Jugendliche an, obwohl das Schild auf dem Spielplatz diesen ausweist für Kinder unter 14 Jahren. Nicht selten kommt es dann laut Krieger zu regelrechten Saufgelagen rund um die kleine Hütte mit den Sitzgelegenheiten. "Wenn Alkohol im Spiel ist, wird laut herumkrakeelt und die Musik laut aufgedreht", berichtet er. Besonders unangenehm sei es, wenn dann noch die Jungs mehrere Mädchen auf der Nestschaukel bis zum Anschlag in die Luft schleudern und die jungen Damen schrille Schreie ausstoßen.
"Einmal, als noch bis 23.15 Uhr Remmidemmi war, haben wir die Polizei angerufen", erzählt Krieger und ergänzt: "Als die Beamten anrückten, haben sie einen Jugendlichen noch erwischt und der musste dann den ganzen Müll, vor allem jede Menge leere Flaschen wegräumen." Doch der nächtliche Spuk gehe weiter. Da wird vor allem abends gerne gebolzt", so Rohrbeck.
Gespräche fruchten nicht
Das Ehepaar hat nach eigener Aussage wie andere Anwohner mehrfach erfolglos versucht, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, traut sich aber jetzt nicht mehr. Denn ganz harmlos sei das, was da ablaufe, nicht. Ute Annas, die abends mit ihrem Hund immer noch eine Runde dreht, hat einmal beobachtet, wie mit einer Schreckschusspistole geschossen wurde. Außerdem hätten Jugendliche ungeniert in den Sand unter den Schaukeln uriniert. "Was nutzt es denn dann, dass das Gelände für Hunde verboten ist", meint ihr Mann Wolfgang Annas.
Das Ehepaar Annas geht wie Krieger und Rohrbeck davon aus, dass neue Schilder mit Spielplatzordnungen wie in anderen Kommunen hilfreich sein könnten. Denkbar wäre für Krieger und Rohrbeck, dass der Spielplatz ab 20 Uhr abgeschlossen wird. Die Anwohner haben ein Hauptanliegen: "Wir wollen nicht, dass der Spielplatz in Nähe zur Wohnbebauung zu einem Brennpunkt für Jugendliche wird."
Ganz so dramatisch sieht das die Bürgermeisterin nicht. Das Ordnungsamt habe sich der Sache angenommen, obwohl nur eine einzige schriftliche Beschwerde vorgelegen habe. Auch nach Rückfrage bei der benachbarten Kita Spatzennest, die den Spielplatz ebenfalls nutzt, und beim Bauhof, der den Spielplatz regelmäßig kontrolliere, gebe es nicht auffällig mehr Müll, vor allem keine Flaschen.
Krügers findet es schade, dass immer wieder Jugendliche allgemein in Verruf geraten. Sie selbst habe aber nach einem Abend, an dem sie vom Autokino kommend, auf dem Nachhauseweg über den Schwimmbadweg, eigene Beobachtungen gemacht. Auch sie habe am Spielplatz im Bereich der Nestschaukel noch Jugendliche gehört.
Das Abschließen des Spielplatzes ab 20 Uhr ist für sie aber keine Lösung. "An diesem Abend war es sehr warm, und auch aus vielen offenen Fenstern habe ich entlang der Straße noch Geräusche und Lachen gehört", berichtet sie und meint: "Diese Wahrnehmung war für mich nicht sehr ungewöhnlich." VON EVELYN KREUTZ