Taunusklub löst sich nicht auf

Vorsitzender Otto Spahr findet mit Julia Krügers eine Nachfolgerin
Schmitten -Die wichtigste Botschaft vorneweg: Im kommenden Jahr wird der Taunusklub Schmitten sich anders als befürchtet nicht auflösen. Nach der Jahreshauptversammlung Anfang des Jahres soll es eine neue Vorsitzende geben. Alle Jahre wieder engagiert Vorsitzender Friedrich-Otto Spahr vom Taunusklub Schmitten die Schützenkappelle Finsternthal-Hunoldstal für das Weihnachtsliederspielen unterm Tannenbaum am vierten Advent. Das war auch in diesem Jahr so, aber alles andere war in diesem Jahr bereits anders.
Schon das weihnachtliche Platzkonzert fand nicht wie sonst zwischen dem Hof von Taunusklub-Kassierer Albert Buhlmann und der Firma Wick in der Schillerstraße statt, sondern vor dem neu gestalteten Parkplatz gegenüber vom Kurhaus Ochs. „Wir haben vom Alter her nicht mehr genug Leute für den Glühweinausschank und diesen an die Freiwillige Feuerwehr Schmitten abgegeben“, sagte Spahr, der seit über 45 Jahren an der Vereinsspitze steht und in den letzten Jahren vergeblich versucht hatte, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen.
Im Sommer schwebte noch das Damoklesschwert der Vereinsauflösung über dem Taunusklub-Zweigverein Schmitten. Schon vor Corona hatte es immer weniger richtige Wanderungen gegeben. Mehr als vier Kilometer schafften die meisten Mitglieder laut Auskunft des Vorsitzenden nicht mehr. Das Vereinsleben beschränkte sich auf Tagesfahrten und Stammtische. Spahr begründete das mit einem Altersdurchschnitt von rund 80 Jahren und der Tatsache, dass die Mitgliederzahl schon weniger als 70 beträgt und weiter schrumpft.
Im nächsten Jahr 140-jähriges Bestehen
Der Vorsitzende hatte sich schon damit abgefunden, in absehbarer Zeit den nach seiner Aussage zweitältesten Verein der Großgemeinde, der im nächsten Jahr 140-jähriges Bestehen hat, aufzulösen.
Doch inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass es weitergehen soll. Er sei auf Bürgermeisterin Julia Krügers (CDU) zugegangen. Denn Spahr weiß: „Früher waren oft die Bürgermeister auch Vorsitzende des Schmittener Taunusklubs, zum Beispiel Bürgermeister Störkel und Bürgermeister Waldschmitt.“
Das muss auch die Rathauschefin überzeugt haben. Sie sagte im Gespräch mit der Presse: „Ja, ich werde mich zu Wahl stellen.“ Sie möchte verhindern, dass dieser Schmittener Traditionsverein sich einfach auflöst. Außerdem sei Alexander Simon, der Bürgermeister von Eppstein, Vorsitzender des Taunusklub-Gesamtvereins und dessen zweiter Vorsitzender ihr Amtskollege Thomas Ciesielski aus der Nachbarkommune Glashütten.
„Ich hoffe, dass die Wahl im Januar, der genaue Termin steht noch nicht fest, glatt über die Bühne geht“, meinte der langjährige Vorsitzende. Denn mit dem Gemeindevorstandsmitglied Martin Weber (CDU) gibt es auch schon einen Kandidaten für den stellvertretenden Vorsitz.
So wunderte es nicht, dass sich beim Adventsliederspielen nicht nur Wanderfreunde und Anhänger der Schützenkapelle auf das Fest einstimmen ließen. In klirrender Kälte harrten auch zahlreiche CDU-Mitglieder aus. Zumal es wie immer zum Aufwärmen Glühwein und Kinderpunsch gab. „Natürlich unterstützen wir diese Gemeinschaftsaktion von Taunusklub und Schützenkapelle“, sagte Feuerwehrvereinsvorsitzende Christina Löw, die mit weiteren Kameraden eifrig Heißgetränke ausschenkte.
Anders als geplant nahm das für eine Stunde geplante Adventliederspielen diesmal ein frühes Ende. Nach etwa der Hälfte der Zeit brach Chorleiter Jochen Beer das Platzkonzert ab, und zwar nicht nur, weil die Bläser inzwischen Eisfinger hatten. Irgendwann waren nämlich praktisch alle Instrumente regelrecht eingefroren. Als das gefrorene Kondenswasser der Atemluft alle Klappen und Ventile vereist hatte, ging nämlich nichts mehr. Da half nur noch Einpacken und das Warme suchen.
Die meisten Bläser wärmten sich gleich im Kurhaus Ochs auf. Einige gönnten sich wie etliche Zuhörer noch Glühwein bei der Feuerwehr und besuchten dann den Gottesdienst in der katholischen Kirche. VON EVELYN KREUTZ