Grausame Tat: Unbekannte entsorgen tote Wildschweine am Straßenrand

Unbekannte entsorgen in Schmitten (Hochtaunuskreis) tote Wildschweine in Plastiktüten am Straßenrand. Der Gestank ist fürcherlich, das Entsetzen groß.
Arnoldshain – Wilde Müllablagerungen sind schlimm genug. Richtig eklig ist es, wenn bereits in Verwesung befindliche Wildschweinkadaver in Plastiksäcken verpackt auf einer Grünecke abgelegt werden. Unter dem Betreff "Giftmüll" hat Günter Schwemmlein von den Schmittener Umweltpaten (Umpas) die Polizei über den grausigen Fund im Ortsteil von Schmitten (Hochtaunuskreis) informiert. Über die "Müll weg-App" hat er die wilde Müllablagerungen an das Schmittener Ordnungsamt gemeldet.
Schwemmlein war am Samstagabend von Joachim Anschütz auf sechs Plastiksäcke an der Grünecke in der Hegewiese aufmerksam gemacht worden, weil von diesen ein fürchterlicher Geruch ausging. Er wusste nur, dass die Säcke dort nicht liegen bleiben können, weil einige schon von Fuchs oder Waschbär angefressen wurden und die Tierkadaver sichtbar waren.
Tote Wildschweine am Straßenrand im Hochtaunuskreis: Polizei ruft Jagdpächter
Normalerweise wäre die Beseitigung von unsachgemäß entsorgten Schlachtabfällen im befriedeten Bezirk Sache der Gemeinde oder der Unteren Naturschutzbehörde gewesen. Aber am Wochenende ist dort niemand erreichbar. Ähnlich wie bei Wildunfällen schaltete die Polizei daher Jagdpächter Andreas Müller, der das Revier Arnoldshain bejagt, ein. "Man kann doch den Bürgern nicht zumuten, dass diese Abfälle weiter vor sich hin stinken", meinte er und ergänzte: "Zumal die Teile ganz offensichtlich schon länger in den Säcken waren."
Also packte Müller sie in Transportkisten und brachte sie in sein Kühlhaus, das er zusammen mit dem Jagdpächter des Nachbarreviers, Heinz Vest, betreibt und das zum Glück leerstand. Müller hat die Untere Jagdbehörde und das Veterinäramt informiert, aber bis Montagmittag noch nichts gehört. Vom Schmittener Ordnungsamt bekam er jedoch Bescheid, dass die Tierkörperbeseitigung am Dienstag die Kadaver bei ihm abholen werde.
Tote Wildschweine im Hochtaunuskreis: Kadaver stark verwest
Erst danach kann er das Kühlhaus im großen Stil reinigen und desinfizieren. Weil die Kadaver sich schon im fortgeschrittenen Verwesungsstadium befanden, hat er die Kühlung maximal heruntergedreht. Aber man dürfe auch nicht vergessen, dass die afrikanische Schweinepest inzwischen in den neuen Bundesländern angekommen sei und keiner wisse, woher die Wildschweine stammen. Seinen Aufwand will Müller der Gemeinde nicht in Rechnung stellen, dafür habe er mit der Jagdgenossenschaft und der Gemeinde als Verpächter einen zu guten Draht. "Ich bin einfach aktiv geworden im Sinne der Gemeinde", sagte er.
Klar ist für Müller, dass jemand die Tiere professionell auseinandergenommen hat. Ob es Wilderei war, müsse erst ermittelt werden. Vielleicht habe jemand die Tiere gekauft und verarbeitet und nicht gewusst, wo er die Reste entsorgen sollte. "Oder es war jemand aus unserer Zunft, der es sich einfach machen wollte", mutmaßte Müller und sagte: "Wenn das der Fall ist, gehört ihm wegen Unzuverlässigkeit der Jagdschein abgenommen." Normalerweise müssten Jäger Reste von ausgeweidetem Wild tief genug eingraben, damit Füchse und Wildschweine sie nicht wieder ausgraben, oder zur Tierkörperverwertung bringen.
"Auf jeden Fall gehören solche Abfälle nicht in die Landschaft, das ist nicht nur eine Zumutung, sondern eine riesige Schweinerei", so der Jagdpächter. Wie sein Kollege Vest feststellt, ist nach dem gleichen Muster an der Grünecke im Dezember ein Hirschkalb entsorgt worden. Ralf Bibo (b-now) vom Gemeindevorstand, der in der Hegewiese wohnt, will das Thema in der nächsten Sitzung zur Sprache bringen. Er meint: "Wir müssen dem Einhalt gebieten." Im Interesse aller wäre es wünschenswert, wenn der Verursacher ermittelt werden könnte. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizeistation Usingen unter Telefon 06081/92080 oder das Schmittener Ordnungsamt unter Telefon 06084/4628 entgegen. (Evelyn Kreutz)
Zuletzt biss in Schmitten (Hochtaunuskreis) ein Hund ein Rehkitz tot. Solche Fälle sind keine Seltenheit.