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Wilhelm Demel stellt sich einer schwierigen Regatta-Herausforderung

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Von: Evelyn Kreutz

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Der Schmittener Wilhelm Demel segelt beim "Sevenstar round Britain an Ireland race 2022" einmal um die britischen Inseln und Irland herum.
Der Schmittener Wilhelm Demel segelt beim "Sevenstar round Britain an Ireland race 2022" einmal um die britischen Inseln und Irland herum. © Evelzn Kreutz

Mit der Snifix Dry rund um Großbritannien

Schmitten. Im vergangenen Jahr gehörte der Schmittener Wilhelm Demel zu einer Crew, die an der legendären Segelregatta Fastnet-Race teilnahm. Auf der "" von seinem Freund und Skipper Dirk Lahmann aus Bremerhaven im Ärmelkanal und in der Keltischen See hat die Mannschaft an mehreren Tagen 608 Seemeilen bewältigt hat. Der Graphikdesigner aus Schmitten, der vorher keine Hochseeerfahrung hatte, leckte bei der Regatta, die als Mount Everest im Segelsport gilt, regelrecht Blut. Genau ein Jahr später stellt der 64-Jährige sich nun einer weiteren Herausforderung, dem "Sevenstar round Britain and Ireland Race 2022".

Aber diesmal segeln Demel und der Skipper nur zu zweit. "Das Brett, das wir bohren wollen, ist noch etwas dicker: Einmal um die britischen Inseln und Irland herum - 1805 Seemeilen - non-stop - eine Regatta wie keine andere", so die beiden. Diese findet seit 1976 nur alle vier Jahre statt und habe einen bedeutenden Ruf in der Hochseeregattaszene. In diesem Jahr sind 35 Yachten gemeldet und davon 17 mit double-handed-Crew. Unter deutscher Flagge nehmen drei Yachten teil, die bekannten großen Vereins-Regatta-Yachten "Bank von Bremen" und "HASPA" (Hamburgischer Verein Seefahrt) und als einzige Privat-Meldung und einzige Zweierbesetzung die "Snifix Dry".

Demel war der Wunschpartner des Skippers und hat wieder das sogenannte Roadbook aufgesetzt. Zusammen haben sie Material gesammelt und in einem Navigationsworkshop insbesondere für die Atlantikseite des Kurses Schlupflöcher auszubaldowert, wohin sie sich zurückziehen können, wenn die Wetterverhältnisse, oder andere Zwischenfälle einen Sicherheitsstopp nahelegen oder gar dazu zwingen sollten.

"Natürlich kämpfen wir wieder auf verlorenem Posten, gelten in diesem Wettbewerbsumfeld trotz "Fastnet" immer noch als relative Anfänger und "Snifix" mehr als museal denn als wettbewerbsfähig", so Lahmann. Obwohl "Snifix" im Vergleich zu moderneren Yachten wohl überdurchschnittlich seetüchtig und stabil sei, erfordere die Zweiercrew taktische Zugeständnisse bei Besegelung und Manövern.

"Aber genau diese Konstellation macht uns ja so viel Vergnügen. Einfach mal mitmachen, das gönnen wir uns jetzt. Denn wann sonst?", meinen die beiden. Sie sind sicher: "Jenseits allen sportlichen Ehrgeizes wird das eine großartige Reise mit umwerfenden Eindrücken, Wasserfarben und Erfahrungen."

Operation Hinkelstein

Es geht nach dem Start in Cowes zuerst die ihnen bekannte "Fastnet"-Strecke entlang der englischen Kanalküste gen Westen zu den Isles of Scilly und dann über die Keltische See am Fastnet Rock vorbei zur Südwestecke Irlands. Von dort auf dem offenen Atlantik an Irland entlang bis zum Eiland St. Kilda, dem westlichsten Outpost des Vereinigten Königreichs etwa 50 Seemeilen westlich der Outer Hebridies.

Der weitere Kurs führt in weiter Ferne an den Orkneys vorbei. Spätestens hier ist jetzt wirklich die hohe See im Nordatlantik erreicht. Dann geht es hinauf zu den Shetlands, dem nördlichsten Punkt der Reise, und zu den Felsen Out Stack, vor dem imposanten Leuchtturm auf Muckle Flugga gelegen.

Die Heimreise führt küstenfern die Nordsee hinunter zur östlichen Spitze Englands. Auf diesem Abschnitt werde es mit zahllosen Gas- und Ölplattformen, Windfarmen, Verkehrstrennungsgebieten, der Dogger Bank und einem Haufen Sandbänken besonders im Bereich vor der Themse navigatorisch sehr speziell. Vom Südostzipfel Englands sind es dann nur noch knapp 100 Seemeilen im Kanal zurück bis zum Ziel im Solent vor Cowes. Da der Kurs wie ein Hinkelstein aussieht, gab der Skipper dem Unternehmen den Code "Operation Hinkelstein".

Die beiden sind am 7. August in See gestochen und erwarten eine Segelzeit von gut 13 Tagen. Da es abhängig vom Wetter auch länger dauern könnte, nehmen sie Proviant für 20 Tage mit. Wer mag, kann das Abenteuer von Demel und Lachmann virtuell zu begleiten unter http://roundbritainandireland.rorc.org/competitors/race-documents/fleet-tracking. "Schon beim Fastnet im vergangenen Jahr war uns der Gedanke an die Freunde daheim an Laptops, iPads und Smartphones immer bewusst", sagen sie. Hinterher soll es unter www.snifixdry.com wieder jede Menge Eindrücke geben.

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