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Sofaberg ist Nimmerland

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Wenn sich verlorene Kinder eine Mutter wünschen: Fast 40 Darsteller treten auf der Freilichtbühne der Burgspielschar in der neuen Produktion „Peter Pan“ auf.

Alle fürchten den bösen Kapitän Hook. Nur vor zwei Lebewesen hat er selbst Angst: Vor dem tickenden Krokodil – und vor Peter Pan. Die Burgspielschar hat den Roman von James Mattew Barrie, dramatisiert von Andrew Birkin und ins Deutsche übersetzt von Heike Kospach, auf die Bühne gebracht – mit fast 40 Akteuren. Die meisten von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Am Samstag war Premiere auf der Freilichtbühne „Alte Burg“ in der Weinstraße.

Die Handlung: Peter Pan lebt mit einer Gruppe verlorener Jungen im Nimmerland, wo es Feen, Piraten und Indianer gibt, und wo die Kinder niemals erwachsen werden. Aber weil sie sich eine Mutter wünschen, die ihnen Geschichten erzählt, ihre Socken stopft und sie ins Bett bringt, nimmt Peter Pan das Mädchen Wendy und dessen Brüder aus London mit nach Nimmerland. Wendy spielt nun die Mutter der verlorenen Kinder – so lange, bis sie Heimweh bekommt. Die Kinder, die einst verloren gingen, weil sie ihren Kindermädchen aus den Kinderwagen gefallen sind, nimmt sie schließlich mit nach Hause.

Fee als Handpuppe

Peter Pan-Darsteller David Ziegler und Christina Hönig, die die Wendy spielt, sind 15 Jahre alt. Lea Friedmann mimt den Piratenkapitän und ist 18. Alle drei spielen hervorragend und schwungvoll. Die Inszenierung von Georg Bachmann ist spannend und voll origineller Ideen. Die naive Fee Glöckchen etwa ist eine Handpuppe, die von Sven Göbel bewegt wird. Und wenn Peter Pan mit Wendy und ihren Brüdern nach Nimmerland fliegt, schweben die Vier plötzlich als Puppen an den Zuschauern vorbei. Drollig ist das grüne Krokodil-Kostüm aus Plüsch, in dem Silvia Müller steckt. Es tickt übrigens deswegen, weil es eine Pendeluhr verschluckt hat. Als Hund verkleidet sich Silvia Müller nur mit einer großen dunkelbraunen Kuscheldecke. – So, wie Kinder eben spielen. – Dazu passt die Idee mit dem Bühnenbild aus Sofas und Sesseln, die zerlegt und zu einem Möbel-Berg aufgetürmt, mal ein Piratenschiff darstellen, und mal die Insel Nimmerland. Ein anderes Sofa wird zur Meerjungfrauen-Lagune.

Die jungen Schauspieler (die jüngste Darstellerin ist erst fünf Jahre alt) haben ganz offensichtlich einen Riesenspaß – und damit die Zuschauer auch: Da sind die putzigen verlorenen Jungs (die zum Teil von Mädchen gespielt werden) mit ihren in alle Richtungen abstehenden rot und grün gefärbten Haaren. Da sind die süßen Meerjungfrauen mit ihren Schuppenmuster-Kleidchen und den Langhaar-Perücken in Rosa, Blau, Lila, Rot und Braun.

Spannung erzeugen

Seit Februar hat die Gruppe geprobt, berichtet Manfred Fels. Er sitzt an der Kasse, kümmert sich um die Werbung für das Stück und hilft beim Bühnenbau. Bei anderen Burgspielschar-Produktionen hat er Regie geführt. „Bevor die Rollen verteilt wurden, hat Regisseur Bachmann die Kinder frei spielen lassen. Zum Beispiel sollten sie Spannung erzeugen“, berichtet Fels. Überhaupt kennen die meisten Kinder sicher nicht nur ihre jeweilige Rolle, sondern das ganze Stück auswendig. So konnte Lara Tillner bei der Premiere auch mühelos in die Rolle der Indianerhäuptlingstochter Tiger-Lily schlüpfen. Anne Schiefer, die für die Rolle vorgesehen war, war erkrankt.

Weitere Vorstellungen von „Peter Pan“ sind an den kommenden Wochenenden 4. und 5. Juli, 11. und 12. Juli sowie 18. und 19. Juli. Die Samstagsvorstellungen beginnen um 17 Uhr, sonntags wird von 11 Uhr an gespielt. Der Eintritt kostet 9 Euro für Erwachsene, 8 Euro für Senioren und 6 Euro für Kinder. Karten gibt es im Internet auf der Seite der Burgspielschar .

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