Feuerwehr schlägt Alarm - Falschparker behindern Einsätze

In Steinbach hat die Feuerwehr Probleme wegen Falschparkern. Oft kommen Einsatzfahrzeuge nur schwer durch die Straßen. Dagegen versucht die Stadt jetzt vorzugehen.
- Steinbach im Hochtaunus hat ein Parkproblem
- Feuerwehr spricht von katastrophaler Parksituation
- Verhindern Knöllchen eine mögliche Katastrophe?
Steinbach - Ein permanentes Röhren dröhnt in der Mannschafts-Kabine des Löschgruppenfahrzeugs (LF10). Der satte Sound stammt vom grobstolligen Profil der Bereifung des allradangetriebenen Einsatzfahrzeuges der Steinbacher Feuerwehr.
Das stattliche Löschfahrzeug bildet für gewöhnlich zusammen mit dem Einsatzleitwagen und dem LF 20 den kommunalen Löschzug, welcher bei Feuermeldungen an und in Gebäuden ausrückt. Die robuste Ausstattung wurde bewusst gewählt, gehört das LF 10 doch zum Katastrophenschutzzug 9 des Hochtaunuskreises.
Falschparker in Steinbach: Feuerwehr hat ein Problem
Zwar rückten die beiden Stadtbrandinspektoren (SBI) Mathias Bergmann und Markus Port sowie Zugführer Andreas Nöll am Samstag zum Glück nicht zum Katastropheneinsatz aus. Doch wollten sie Bürgermeister Steffen Bonk (CDU), der als Beifahrer neben Markus Port am Steuer Platz genommen hatte, mal ganz gewöhnliche Parksituationen in Wohngebieten der Stadt zeigen, die leicht zu einer Katastrophe führen können. Wie allerorten gibt es in Steinbach immer mehr Autos und die am Straßenrand abgestellten Pkw werden immer größer. Straßen drohen regelrecht zu verstopfen. Gerade in den Kreuzungsbereichen wird es kritisch. "Vor allem dort ist die Park-Dichte zu einem großen Problem geworden", erklärt Markus Port dem neben ihm sitzenden Bürgermeister.
Dass in den Kreuzungsbereichen auch ohne Parkverbotsschilder innerhalb eines 5-Meter-Bereiches nicht geparkt werden darf, ist offensichtlich in Vergessenheit geraten. Gerade in engen Straßen der Wohngebiete hat das zur Folge, dass große Löschfahrzeuge wie das LF 10 schlichtweg nicht mehr in die kreuzende Straße einbiegen können.
Problem für Feuerwehr: Falschparker in Steinbach sind gemahnt
Immer wieder ist Millimeterarbeit für die Feuerwehr angesagt: Andreas Nöll muss oft aussteigen und seinem Wehrkameraden am Steuer zur Sicherheit beim Rangieren durch Handzeichen zu helfen. Aber auch in engen 90-Grad-Kurven wie am Ende der Feldbergstraße, wo die Wohnstraße viermal im Karree eine 90-Grad-Kurve beschreibt, gibt es fast kein Durchkommen.
Für Markus Port ist dort höchste Konzentration angesagt, weil ein VW-Transporter im Scheitel der Kurve parkt. Hier steigt Bürgermeister Bonk aus und klemmt einen grünen Zettel unter den Scheibenwischer an der Windschutzscheibe. "Hinweis der Stadtpolizei Steinbach" war darauf zu lesen.
Es ist also kein blauer Zettel, im Volksmund gern auch Knöllchen genannt, mit dem die Mitarbeiter der Stadtpolizei für gewöhnlich Parksünden ahnden. Bonk möchte als Chef der Ordnungsbehörde den Verkehrsteilnehmern mit der etwa DIN-A6 großen Benachrichtigung etwas Entscheidendes mitteilen: "Im Rahmen des Streifengangs ist uns Ihr Fahrzeug aufgefallen und wir haben festgestellt, dass Sie Ihr Fahrzeug leider nicht entsprechend der Straßenverkehrsordnung abgestellt haben", ist auf dem Zettel zu lesen. Das "Vergehen", auf das Bonk die Halter und Fahrer mit der Aktion hinweist, mag auf den ersten Blick als Lappalie erscheinen - kann aber sich zur Katastrophe entwickeln.
Falschparker: Feuerwehr in Steinbach will Halteverbot
Doch Falschparken kann Folgen haben. "Wir sind ja nicht ein Verein, der aus Jux und Tollerei ausfährt. Wenn wir ausrücken, um ein Feuer zu löschen, zählt jede Minute", sagt Mathias Bergmann von der Feuerwehr Steinbach. "Es ist ja nicht unsere Not, sondern die Not der Bürger, wenn wir nicht zum Brand vorfahren können. Noch kritischer wird es, wenn aus Stierstadt die Drehleiter hinzugezogen werden muss." Die Stadt - und der Bürgermeister als oberster Dienstherr - hat nach dem hessischen Brandschutzgesetz die Aufgabe für den Brandschutz zu sorgen. "Ich werde nun mit den Mitarbeitern der Ordnungsbehörde abstimmen, wo wir neue Halteverbotsschilder aufstellen, um Bußgelder verhängen zu können", erklärt Bürgermeister Bonk.