16 Töpfe voller Kürbissuppe machen die Gemeinde in Steinbach satt

Nach dem Gottesdienst im Steinbacher Bürgerhaus servierten die Konfirmanden ein warmes Mahl
Steinbach -Am Ortseingang hängt das Plakat. Darauf steht in großen Lettern: „Ein Mahl für alle!“ Die Evangelische St. Georgsgemeinde lädt ins Bürgerhaus in die Untergasse 29 ein. Jeder ist willkommen. Dort wird Gottesdienst gefeiert. Danach gibt es ein großes Mahl. Die Konfirmandeneltern haben Kürbissuppe gekocht, an der sich jeder satt essen darf.
Auch Pfarrer Herbert Lüdtke hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Mit den Konfirmanden, den Eltern, dem Kirchenvorstand und weiteren Helferhänden hat er die Aktion vorbereitet. Im Jahr 2017 hatten die Verantwortlichen ein ähnliches Angebot aus der Taufe gehoben. Anlässlich des Reformationsjubiläums, als sich Martin Luthers Thesenanschlag zum 500. Mal jährte, hatten sie schon einmal Suppe gekocht. „Damals kamen weit über 400 Leute“, erinnert sich Florian Foerster aus dem Kirchenvorstand. Nun war das Konzept weiter ausfeilt worden.
Der Gottesdienst am Sonntag war bewusst ungezwungen gestaltet. Der Pfarrer hielt die Andacht, stand aber zwischendurch auch an den Tischreihen und unterhielt sich. Melissa Bartl sang, Sven Listing spielte Schlagzeug. Am Saxophon war erstmals Peter Atrott zu hören. Der Pfarrer las die Fürbitten: „Guter Gott, wir bitten für alle, die sich allein gelassen fühlen. Schenke uns Wege zu anderen Menschen und mache uns Mut, auf andere zuzugehen, Kontakte zu knüpfen. Damit wir nicht alleine sind.“
In der Küche über dem Bürgersaal standen Silke Rumetsch und Florian Foerster an den Töpfen, schnitten Brotlaibe auf und achteten darauf, dass die Suppe nicht überkochte. Die Eltern der Konfirmanden hatten in den Morgenstunden bereits fleißig gearbeitet. 12 Konfirmanden gibt es in diesem Jahr in St. Georg. Campingherdplatten und 16 Töpfe, randvoll gefüllt mit schmackhafter Kürbissuppe, hatten deren Eltern angeschleppt.
„Jeder hat sein Lieblingsrezept gekocht. Die Vorgabe war, dass es Kürbissuppe sein musste“, verrieten die Helfer. In der Vergangenheit habe es die Vorgabe nicht gegeben. „Da hat jeder eine andere Suppe mitgebracht. Das wurde dann aber schwierig, als alle eine Sorte wollten und nicht ausreichend Nachschub vorhanden war.“ Deshalb gab es nun die Suppe, die die meisten mochten.
Das Mahl hat Potenzial, zum Traditionsereignis im Herbst zu werden. Im Bürgersaal wurde es nämlich leicht unruhig, als der Duft der Speise die Nasenflügel erreichte. „Von guten Mächten treu und still umgeben, behütetet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit Euch leben und mit Euch gehen in ein neues Jahr“, sang Melissa Bartl. Ein wohliges Gemeinschaftsgefühl machte sich breit. Die Menschen lasen und sangen die Strophen auf den Liedzetteln.
Pfarrer Lüdtke gab den Jugendlichen ein Zeichen. Die Servierwagen rollten durch die Gänge. 100 Liter Suppe warteten darauf verteilt zu werden. 20 Brotkörbe und über 500 Scheiben Schwarzbrot standen auf den Tischen. Pfarrer Lüdtke ermunterte: „Haut alle rein. Ich wünsche guten Appetit!“ Zwei Frauen schmunzelten. Lüdtkes Mutter Elfriede war da und hatte die Cousine des Pfarrers mitgebracht, die in den USA lebt. „Wir kochen in Miami öfter Kürbissuppe“, sagte die nach Amerika ausgewanderte Angela Rosario. Der Nachmittag endete in netter Gemeinschaft. Alleine fühlte sich niemand.
Und damit das so bleibt, verwies der Pfarrer auf die nächsten Termine. Für den heutigen Dienstag, 17 Uhr, laden die Konfirmanden zur Reformationsandacht in die Kirche ein. Am Donnerstag ist Kaffeeklatsch im Gemeindehaus (16 Uhr). Am Sonntag, 5. November, sind alle zum Gottesdienst mit Abendmahl willkommen, dann wieder in der Kirche.