Sturm sorgt für Stromausfall und viele umgestürzte Bäume

Zahlreiche umgestürzte Bäume und ein stundenlanger Stromausfall in Hundstadt haben die Feuerwehren im Usinger Land in Atem gehalten. EWine erste Sturmbilanz.
Usinger Land. Eine ganze Serie von Sturmtiefs zieht seit Mittwochabend über Deutschland hinweg. In der Nacht zu gestern wütete Ylenia auch im gesamten Usinger Land und sorgte hier nicht nur für entwurzelte Bäume und zahlreiche Feuerwehr-Einsätze der verschiedenen Freiwilligen Feuerwehren, sondern auch noch für einen großangelegten Rettungseinsatz für etwa 75 Milchkühe.
Grund dafür war ein Baum, der auf eine der Freileitungen in Hundstadt gefallen war und dadurch zu einem großflächigen Stromausfall geführt hatte. Neben 320 Hundstädter Haushalten war auch der Aussiedlerhof »Sonnenhof« betroffen, dessen Melkmaschine ausgefallen war. »Normalerweise werden die Kühe gegen sechs Uhr morgens gemolken, doch da war der Strom noch nicht wieder hergestellt«, sagte Grävenwiesbachs Gemeindebrandinspektor Peter Hess. In den frühen Morgenstunden bemühte sich die Freiwillige Feuerwehr zusammen mit dem Bereitschaftsdienst des Energieversorgers Syna darum, den Strom wieder herzustellen. Zwischenzeitlich wurde die Maschine mit einem lokalen Elektrounternehmen mit einem Notstromaggregat versorgt, kurze Zeit später habe auch die Syna eingegriffen.
Melken für Kühe lebenswichtig
Gerade für die Milchkühe, die auf Milchleistung gezüchtet werden, ist das regelmäßige Melken lebenswichtig. Wäre die Stromversorgung nicht schnell wieder hergestellt worden, hätte sich der Ausfall als durchaus lebensbedrohlich herausstellen können. »Wir haben für solche Fälle ein Prioritätensystem vorliegen, welches wir bisher noch nie durchspielen mussten, da der Aussiedlerhof normalerweise von zwei Seiten mit Strom versorgt werden kann. Doch in diesem Fall hat der Baum beide Strecken lahmgelegt«, berichtet Hess. Gegen 11 Uhr waren auch die letzten 50 Haushalte in dem Ortsteil wieder ans Stromnetz angeschlossen. Weitere Einsatzstellen waren an der Bundesstraße 456, der Landesstraße 3063 und der Kreisstraße zwischen Naunstadt und Mönstadt. Hier lagen ebenfalls Bäume quer.
Im waldreichen Schmitten war die Freiwillige Feuerwehr ab 3.15 Uhr im Dauereinsatz. Sie musste 17 Mal ausrücken. Ihren Ortsteil Arnoldshain-Galgenfeld konnten die Anwohner mit dem Auto gestern nicht verlassen, weil mehrere Bäume die Straße blockierten. Den Einsatz musste die Feuerwehr abbrechen, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen, sagt Gemeindebrandinspektor Christoph Brendel. Auch den Einsatz auf der Kanonenstraße (L 3004) musste die Feuerwehr aus Sicherheitsgründen abbrechen. Gleich mehrere große Bäume waren auf die Fahrbahn gestürzt.
Mehrere Stunden im Auto eingesperrt
Ebenfalls von umgestürzten Bäumen betroffen waren die L 3025 zwischen Niederreifenberg und Schmitten sowie die Camberger Straße in Seelenberg. Die Kanonenstraße zwischen Arnoldshain und Hegewiese beziehungsweise Sandplacken bleibt mindestens heute noch gesperrt, sagt Brendel. Sehr viel Geduld brachte ein Autofahrer mit, der erst am frühen Vormittag mit seinem Auto wieder die Kanonenstraße passieren konnte - Bäume hatten den Weg vor und hinter dem Auto abgeschnitten. »Er war seit 5 Uhr eingeschlossen, aber er war ganz entspannt«, so Brendel. Die Gefahr, dass ein Baum aufs Auto fällt, habe nicht bestanden. Der GBI ärgert sich aber sehr darüber, dass an den Einsatzorten die Absperrbänder mehrfach von Autofahrern heruntergerissen wurden, die dann auf der gesperrten Strecke weiterfuhren. Er rief daraufhin kurzerhand beim Radiosender hr3 an, der Brendels Aufruf kurz nach 8 Uhr sendete.
Wohngebiet nicht mehr zu erreichen
Zu zehn Einsätzen musste die Freiwillige Feuerwehr in Neu-Anspach ausrücken, so Stadtbrandinspektor Thomas Schaub. Das Wohngebiet »Am Geiersberg« war zeitweise nicht mehr zu erreichen, »es kam keiner rein und keiner raus«, so Schaub. Ebenfalls in Hausen drohte der Wind ein Scheunendach abzudecken. »Da musste die Feuerwehr aber nichts machen, ein Dachdecker wurde informiert«, so Schaub. Kurzzeitig war auch die L 3041 Richtung Hessenpark gesperrt, weil am Ortsausgang von Anspach ein Baum auf die Fahrbahn ragte.
In Weilrod hat das Sturmtief die Feuerwehrleute zumindest schlafen lassen. Erst am Morgen dann wurden die Feuerwehren zu Einsatzstellen in Hasselbach, Emmershausen und Riedelbach gerufen. Auf der B 275 bei Riedelbach mussten in Höhe der Fußgängerbrücke mit einem Hubsteiger und einem Forstfahrzeug Bäume entfernt werden.
Relativ ruhig blieb es auch in Wehrheim. Lediglich ein Baum war in der Nacht auf einem Privatgrundstück umgestürzt. In Usingen kam es bis zum Mittag zu insgesamt fünf Einsätzen der Feuerwehr, zwei mit direkter Beteiligung der Usinger Wehren.
In der Nacht zum Donnerstag wurde auf der L 3025 ein Autofahrer durch einen umstürzenden Baum verletzt. Gegen 4.25 Uhr befuhr ein 47-jähriger Schmittener mit seinem Hyundai die Landesstraße von Schmitten kommend in Richtung B 8, als der vorherrschende Sturm einen Baum zu Fall brachte. Dieser stürzte auf den Pkw des 47-Jährigen, wobei sich der Autofahrer leichte Verletzungen zuzog. Als eine verständigte Streife an der Unfallörtlichkeit eintraf, stürzte ein weiterer Baum zu Boden.
Aufgrund der vorherrschenden Gefahr wurde der Verletzte in den Streifenwagen und umgehend aus dem Gefahrenbereich gebracht. Der Rettungsdienst übernahm die weitere Versorgung des Mannes an der Polizeistation Königstein und brachte ihn in ein Krankenhaus. An seinem Wagen entstand ein Sachschaden von schätzungsweise 5000 Euro. RED

