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Beim Thema Wasser werden viele hellhörig

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Von: Andreas Burger

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Das Thema Wasser weckt derzeit großes Interesse. Beim Rundgang durch die Anlage des Wasserbeschaffungsverbandes am Taunus-Quarzitwerk waren über 30 Gäste dabei, die vom Leiter Steffen Körber (5. v. r.) und seinem Vize Sebastian Druschel (rechts) geführt wurden.
Das Thema Wasser weckt derzeit großes Interesse. Beim Rundgang durch die Anlage des Wasserbeschaffungsverbandes am Taunus-Quarzitwerk waren über 30 Gäste dabei, die vom Leiter Steffen Körber (5. v. r.) und seinem Vize Sebastian Druschel (rechts) geführt wurden. © bur

Rundgang durch die WBV-Anlage in Usingen zeigt eine hochmoderne Einrichtung. Bürger haben einige Fragen.

Usingen -Der Usinger Treff entwickelt sich immer mehr zu einem Magneten, denn die Themen, die von Petra Jamieson, Bernd Büchner, Bettina Singer und Heidi Krimmel ausgesucht werden, finden Anklang. Mit Hilfe von Nadine Fork von der Engagementförderung der Stadt ist der Treff eine spannende und lehrreiche Veranstaltung geworden. Und am Mittwoch so interessant, dass die Leiter des Wasserbeschaffungsverbandes (WBV), Steffen Körber und Vize Sebastian Druschel, die Führung in zwei Gruppen splitten mussten. Denn das Wasserthema ist derzeit ein großes.

Der WBV hat seinen Sitz in Usingen, Mitglieder sind die Städte Usingen, Neu-Anspach sowie die Gemeinde Wehrheim. Beliefert werden aber auch Schmitten und Grävenwiesbach. Und dies mit über insgesamt 110 Kilometer Leitungen, um 40 000 Einwohner mit dem Lebensmittel Nummer 1 zu versorgen. Nebenbei: Merzhausen und Wilhelmsdorf bekommen das Wasser vom Beschaffungsverband Wilhelmsdorf.

50 Prozent des Trinkwassers stammen aus eigenen Brunnen, Schürfungen oder Stollen, 50 Prozent liefert der Vogelsberg. In der Anlage an der B 275 kommt das gesamte Wasser an und wird dort erst einmal gereinigt - je nach Notwendigkeit entzieht man dem Rohwasser Eisen oder Kohlensäure sowie Mangan. Das Wasser aus den 14 Brunnen, zwei Stollen, zwei Schürfungen und acht Aufbereitungsanlagen wird dann als Trinkwasser an die 16 Hochbehälter der Kommunen geliefert, sprich, in die jeweiligen Behälter gepumpt und von dort an die Haushalte verteilt.

Es gab viele Fragen, die von den beiden Leitern der Einrichtung beantwortet wurden. Wasser gibt es derzeit ausreichend, allerdings, so Körber, habe sich auch gezeigt, dass die Bürger in Notzeiten durchaus den Hahn zudrehen können, sprich sparen. Sollte es zu einem Notstand kommen, also etwa der Strom ausfallen, kann der WBV durch sein Notstromaggregat mit dem Dieselvorrat sieben Tage die Lieferung sichern, bekommt man Treibstoff, sogar länger. Schmunzeln musste der Betriebsleiter, als er gefragt wurde, ob es Liefer-Prioritäten gäbe. Also erst Kliniken, dann wichtige Einrichtungen, dann der Bürger. Gibt es nicht. Fest steht, dass der Wasserverbrauch im Notfall generell sinkt, denn wenn kein Strom da ist, muss man kalt duschen, kochen ist schwierig - und private Gartenpumpen funktionieren auch nicht.

Die Wasserqualität ist erste Klasse, überprüft wird dies in kurzen Abständen vom Institut Fresenius. Im Werk an der Bundesstraße hält der WBV etwa 7500 Kubikmeter Wasser vor, was dem Verbandsgebiet eventuell zwei Tage reicht.

Insgesamt sind sechs Mitarbeiter beschäftigt, die an sieben Tagen die Woche 24 Stunden für die Lieferung garantieren. Selbst wenn es einen Pumpenausfall gibt, wäre über die Hochbehälter so viel Wasser in Reserve, dass die Bürger versorgt werden können, bis der Mangel behoben ist. Alarmiert werden die Mitarbeiter über mobile Geräte, sprich: Auf dem Mobiltelefon kommt der Alarm an und beinhaltet auch schon genau, welche Störung vorliegt.

Zu sehen bekam man beim Rundgang vor allem viel Rohr. Und Pumpen, die aufgrund von zu viel Mangan oder Eisen, das sich festsetzt, ihren Geist aufgegeben hatten. Die Brunnen selbst müssen etwa alle fünf Jahre aufwendig „vitalisiert“ werden. Was nichts anderes bedeutet, als dass sie mit Hochdruck oder sogar Chemie zu reinigen sind, da sich Filtrat oder Siebe zusetzen.

Einen Blick gab’s auch noch ins Herz der Zentrale, dem Steuerungsraum. Der eigentlich inzwischen überflüssig ist, denn die Mitarbeiter haben per Tablet von überall Zugriff auf die Steuerung, um Probleme zu lösen.

Übrigens: Auf der Homepage www.wbv-usingen.de findet sich auch tagesaktuell die sogenannte Wasserampel, die über die zur Verfügung stehende Menge an Trinkwasser berichtet - und die auch rege genutzt wird, wie Körber sagte. bur

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