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Das "Fiasko"ist wohl unausweichlich

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Die S 5-Strecke zwischen Frankfurt und Bad Homburg ist wegen einer defekten Brücke halbseitig blockiert. Bereits seit 4. Juli und noch bis 30. September fährt die S5 auf zwei Abschnitten von Rödelheim nach Oberursel und von Oberursel nach Friedrichsdorf.
Die S 5-Strecke zwischen Frankfurt und Bad Homburg ist wegen einer defekten Brücke halbseitig blockiert. Bereits seit 4. Juli und noch bis 30. September fährt die S5 auf zwei Abschnitten von Rödelheim nach Oberursel und von Oberursel nach Friedrichsdorf. © map

Der Kreistag sieht kaum Chancen, um S5-Chaos im Hochtaunus noch zu vermeiden

Hochtaunus -Beim Hochtaunuskreis will man Umleitungen und Verzögerungen auf der Strecke der S5 nicht tatenlos hinnehmen, schätzt die Möglichkeiten der Einflussnahme aber als eher gering ein. Landrat Ulrich Krebs (CDU) hatte bereits in der Sitzung des Planungsausschusses den Kreis in dieser Frage als Bittsteller gesehen.

Der Kreistag hat nun auf Antrag der CDU/SPD/FW-Koalition beschlossen, über die zuständigen Bundes- und Landesministerien auf die Autobahn AG einzuwirken, die für die Sanierung der defekten Eisenbahnbrücke nötige Vollsperrung der A 5 früher als geplant einzutakten, um die Einschränkungen für die Fahrgäste der S5 so früh wie möglich zu beenden. Dabei handelte es sich um einen Änderungsantrag zu einer Forderung der FDP-Fraktion, die den Kreisausschuss beauftragt sehen wollte, sich schnellstens für eine Neuorganisation der ÖPNV-Bautätigkeiten sowie für eine deutliche Reduzierung der immensen Belastung der ÖPNV-Passagiere einzusetzen, auch im Aufsichtsrat des RMV. Die Bauarbeiten im "Tal des Schreckens" seien für die Pendler unzumutbar. Einige seien doppelt so lang unterwegs und müssten öfters umsteigen, "eine nachhaltige Beschädigung der Attraktivität des ÖPNV und der Idee des 9-Euro-Tickets", so Philipp Herbold (FDP).

Norbert Fischer (CDU) sah eben-falls ein "Fiasko". Beim Kreis sei man aber bemüht, Lösungen zu finden, bisher ohne Erfolg. Der VHT habe alles versucht. Das Argument der Autobahn AG, dass wegen des starken Verkehrs auf der A5 die Sperrung erst im September möglich sei, ließ Fischer nicht gelten. Dort sei immer viel Verkehr, nicht nur im Sommer. Der Hinweis der Bahn auf die nur mit hohem Aufwand zu garantierende Sicherheit im Begegnungsverkehr gehe offenbar unter anderem auf das Zugunglück bei Garmisch zurück. Damit müsse man wohl leben, sagte Fischer. Beim RMV sah er kaum Einflussmöglichkeiten, man müsse schon mit der Autobahn AG reden. In Zukunft solle so etwas besser koordiniert werden, dieses Fiasko dürfe sich nicht wiederholen. Vor diesem Hintergrund bedürfe es des FDP-Antrags zwar nicht, man sei aber bereit, ihn trotzdem in den Änderungsantrag zu übernehmen.

Das sah auch Frauke Thiel (Grüne) so. Beide Anträge zu kombinieren, mache Sinn, wenn man eine Chance haben wolle, diesen "unsäglichen Zustand" zu beenden. Was sie über-haupt nicht verstehen könne, sei, dass sich an der Brückenbaustelle nichts rege. Dann hätte man den Zugverkehr im Pendeldienst auch bis September weiterlaufen lassen können, findet sie. Die Grünen-Sprecherin hielt Fischer dessen Formulierung vor, beim Kreis habe man sich um eine Verbesserung der Situation "bemüht". Wer so etwas in einem Arbeitszeugnis stehen habe, bekomme den Job bestimmt nicht.

Landrat Krebs sagte, von populistischen Anträgen auf dem Rücken Betroffener, hier der Pendler, halte er nichts. Sie führten nicht zum Ziel. Der Einfluss auf die Bahn sei wegen deren Schwerfälligkeit begrenzt. Natürlich sei er bereit, noch einen Brief zu schreiben, auch im FDP-Duktus, bringen werde das aber nichts. Mit dem FDP-Antrag werde keinem einzigen Pendler geholfen. Wenn überhaupt, gehe das nur in einer konzertierten Aktion und dadurch, dass die Bahn "von ihrem hohen Ross herabsteigt".

FDP-Mann Herbold sah seine Frak-tion zu Unrecht angegriffen. Mit kei-nem Wort habe man dem Kreis Versäumnisse oder Untätigkeit vorgehalten, man fordere nur, gemein-sam für Verbesserungen zu kämp-fen. Ohne die FDP und ihren Antrag hätte das Thema im Kreistag gar nicht auf der Agenda gestanden, meinte Herbold, trieb damit aber Andreas Bernhardt (FW) ans Pult. So ganz stimme das nicht, erwiderte er, denn zur Sprache gekommen sei die Sache bereits im Planungsausschuss durch Holger Bellino (CDU).

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