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Der Schutz der Kinder steht im Mittelpunkt

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Von: Monika Schwarz-Cromm

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Melanie Erker-Lubinus wechselte den Job und hilft jetzt Schülern im Umgang mit dem Internet.
Melanie Erker-Lubinus wechselte den Job und hilft jetzt Schülern im Umgang mit dem Internet. © msc

Immer wichtiger: Melanie Erker-Lubinus bereitet Jugendliche auf soziale Medien vor

Usinger Land -Melanie Erker-Lubinus ist 44 Jahre alt, Mutter eines neunjährigen Sohnes und einer 15-jährigen Tochter und derzeit Klassenlehrerin an der Helmut-Schmidt-Schule (GHS). Dabei hat sie gar kein Lehramt studiert. Allerdings prädestinieren sie ihre berufliche Vorbildung, gepaart mit ihrem Engagement als Mutter, an der Schule sowie ihre vielen Ideen, vor eine Schulklasse zu treten und ihr Wissen an die Schüler weiterzugeben, für diesen Job.

Denn Melanie Erker-Lubinus arbeitet an der GHS als Jugend-Medien-Schutzbeauftragte. Dazu ist sie Klassenlehrerin einer Integrationsklasse, die von Flüchtlingskindern aus Syrien, der Türkei, Afghanistan und der Ukraine besucht wird, die wesentlich mehr Aufmerksamkeit benötigen als andere Schüler.

Meist fängt es in der sechsten Klasse an

„Bei alledem muss man ein Stück weit Mama sein“, gibt sie zu. Wobei sie gut aufpasst, nicht zu viele Emotionen zuzulassen, um sich selbst zu schützen. Denn oftmals gehen auch bei ihr die Gefühle durch, wenn eine weinende Mutter vor ihr sitzt, weil ihr Kind gemobbt wird oder ein Jugendlicher ohne Eltern den langen beschwerlichen Weg der Flucht beschreibt. „Ich werde von anderen immer als sehr geduldig beschrieben“, erklärte Melanie Erker-Lubinus. Eine Eigenschaft, die sich in ihrem Job bezahlt macht. Denn Geduld und Ruhe sind für ihren Job sehr gute Weggefährten.

Zwar wachsen die Kinder heutzutage mit modernen Medien auf. Richtig damit umgehen können sie aber nicht immer. Deshalb hat die GHS das Schulfach Medienkompetenz in den Unterricht aufgenommen. Das Fach, das Melanie Erker-Lubinus unterrichtet.

Handy, Tablet, Soziale Medien, das gehört zum Schüleralltag dazu. Doch nicht alles in diesen Bereichen ist positiv belegt. Das große Schlagwort Cybermobbing fällt einem da ein. „Genau das ist eine der Unterrichtseinheiten, die präventiv behandelt werden“, berichtet sie.

Los geht es in der fünften Klasse mit einer PC-Einführung, also den Anwendungsprogrammen, Zehn-Finger-System, sicheren Suchmaschinen, persönlichen Daten im Netz und auch mit dem Thema Bildrechte. Das alles gehört zum Fach Medienkompetenz. „Spätestens in der sechsten Klasse treten meist die ersten Problemfälle auf“, weiß Melanie Erker-Lubinus. Einige Schüler haben zum Umgang mit den sozialen Medien Informationen von ihren Eltern erhalten. Andere sind noch komplett unbedarft und brauchen die Anleitung dringend.

Einen von 100 Plätzen ergattert

Woher weiß Melanie Erker-Lubinus denn so genau, wie das alles rings ums Internet funktioniert? „Angefangen hat es bei mir mit einer ganz normalen kaufmännischen Lehre.“ In der Abendschule in Bad Homburg ließ sie sich zur Betriebswirtin ausbilden. Sie arbeitete daraufhin jahrelang in einer Informatikabteilung. Der Job im Marketing und die weitere Ausbildung zum Social-Media-Manager zeigte ihr, wie man Erwachsene durch digitale Medien manipuliert und Anwenderdaten auswertet. „Was macht das mit unseren Kindern?“, fragte sie sich daraufhin. Worauf sie sich in der GHS genau in diesem Thema engagierte.

Das Programm „Digitale Helden“ begleitend zum Corona-bedingten Online-Unterricht kam da gerade recht. Melanie Erker-Lubinus meldete die Schule beim Mentorenprogramm der Digitalen Helden an und erhielt für einen von 100 gesponserten Plätzen die Zusage. Dabei werden ältere Schüler zu Mentoren ausgebildet, die ihr Wissen an die jüngeren Schüler weitergeben.

In diesem Zusammenhang erhielt Melanie Erker-Lubinus von der Schulleitung das Angebot, die Medienkompetenz an der GHS mit einer festen Stelle auszubauen. „Ich habe also meinen Job an den Nagel gehängt und arbeite jetzt als Lehrerin.“

Sie liebt neue Herausforderungen. Bei dieser ist sie sicher, den Schülern in Sachen Internet, aber auch den geflüchteten Kindern eine gute Weggefährtin zu sein. „Es hat noch keinen Morgen gegeben, an dem ich nicht gerne in die Schule fahre“, gibt sie zu. VON MONIKA SCHWARZ-CROMM

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