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Handy-Verbot für mehr soziale Kontakte

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Vor zwei Jahren wurde das Handyverbot an der Christian-Wirth-Schule in Usingen eingeführt. Was hat sich seither geändert? Was hat es gebracht? Gibt es Verbesserungen im Schulalltag?

Von Maike Lutz

„Die Schüler nahmen in jeder Pause ihr Handy zur Hand. Das führte dazu, dass sich die Jugendlichen immer weniger direkt miteinander unterhielten – vielmehr drehte sich vieles nur noch um die digitale Welt“, erinnert sich der heutige stellvertretende Schulleiter Hans-Konrad Sohn an die Gründe, die vor zwei Jahren zum Handyverbot an der CWS geführt haben.

Seinerzeit war Sohn noch Fachbereichsleiter der Gesellschaftswissenschaften, aber bereits Mitglied der erweiterten Schulleitung. Mit der Absicht, das soziale Miteinander wieder zu verbessern, entschied sich die Mehrheit für ein Handyverbot an der Schule.

Persönlich sieht Sohn auch heute die neue Technologie deshalb problematisch, weil die Gefahr von Mobbing durch das Internet steigt. „In vielen sozialen Netzwerken der digitalen Welt können Türen geöffnet werden, die später nicht mehr geschlossen werden können“, formuliert er seine Sorge.

Ja, es habe auch Fälle von Cyber-Mobbing an der CWS gegeben. Im Internet gepostete Hinterhältigkeiten nahmen seinerzeit zu. In diesen Fällen bestehe das Hauptproblem darin, dass die Grenzen zwischen schulischem und privatem Umfeld verschwimmen. Im Falle von Cyber-Mobbing müsse sich die Schule mit den Eltern zusammensetzen und eine Lösung suchen.

Meine Beobachtung ist, dass in den Pausen auch weiterhin versteckt mit den Handys gespielt wird. Das ist nicht zu verhindern. Jugendliche probieren immer wieder einmal, wo sie Regeln umgehen können. „Wir können mit einem Verbot die Schüler nicht verändern, wohl aber den sozialen Schulalltag im positiven Sinne gestalten“, formuliert es Sohn gelassen. „Wir werden das Handyverbot gewiss nicht auf den Toiletten kontrollieren. Ich habe keinen missionarischen Eifer, mit dem ich die Einhaltung kontrolliere. Man ändert dadurch nicht die Welt.“

Vor zwei Jahren war das Verbot noch sehr strikt. Mittlerweile gibt es mehrere Ausnahmen, zum Beispiel dürfen Oberstufenschüler die Handys während ihrer Freistunden benutzen, jedoch nicht während der Essenszeiten in der Mensa.

Zudem können die Schüler nun auch die Lehrer um Erlaubnis fragen, wenn sie kurz telefonieren müssen. Wer kein Handy besitzt, kann vom Sekretariat der Schule aus anrufen. Das Internet wird außerdem oft in Absprache mit dem Lehrer im Unterricht genutzt, um „rasch“ etwas nachzugucken und so auch schneller voranzukommen.

Sohn bewertet die Erfahrungen „verhalten positiv“: „Ich sehe, dass die persönliche Kommunikation wieder selbstverständlicher geworden ist und die Schüler wieder mehr miteinander reden. Der Schulalltag kann wieder persönlicher gestaltet werden“, sagt der 45-Jährige.

Schüler und Eltern scheinen sich zudem auch nicht mehr zu beschweren. Sollte ein Handyverbot nun auch an anderen Schulen eingeführt werden? Das sollte jede Schule für sich selbst entscheiden, meint der stellvertretende Schulleiter.

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