Hier sind alle mit Feuereifer dabei

Fast jedes Jahr gibt es einen Gospel-Workshop im Neu-Anspacher Bürgerhaus. In diesem Jahr waren 75 Teilnehmer aus ganz Deutschland dabei. Die Proben waren fröhlich und effektiv.
Wer sich einmal im Gospel-Singen ausprobieren wollte, war am Wochenende im Neu-Anspacher Bürgerhaus richtig. Dort hieß es wieder „Time for Gospel“, und jeder konnte mitmachen. Sogar diejenigen, die bisher höchstens unter der Dusche gesungen haben. Denn die Leiterin des 75 Teilnehmer starken Ensembles, Angelika Rehaag, riss alle mit. Noten gab’s keine. War auch nicht nötig. Aber der Pianist Lukacz Flakusz war Gold wert. Er gab nicht nur die Töne an, sondern sorgte zwischendurch mit kurzen eigenständigen Einlagen auch für den einen oder anderen Lacher.
Gute Stimmung herrschte sowieso. Denn wer singt, kann im Prinzip nicht schlecht gelaunt sein. Und die Ansagen von Rehaag taten ihr übriges.
„. . . Frieden immer . . . denn – nicht . . . dönn“, erklärte sie auf humorvolle Art. „Und auch nicht ,Deinön‘, sondern Deinen . . . Wie sollen ausländische Menschen Deutsch lernen, wenn Ihr so schummelt?“, fragte sie scherzhaft. Die Quittung aus dem Tenor kam postwendend. Mit einem ausgeprägten „E“ in den jeweiligen Worten. Wieder gab’s Lacher. Und beim nächsten Anlauf klappte es auch mit „Deinen“. Applaus von den übrigen Sängern.
Zum Tenor gesellte sich der Bass und danach die Frauenstimmen Alt und Sopran. So entwickelte sich der Gospel-Song langsam. Doch einige trauten sich noch nicht so wirklich, ihr Potenzial auszuschöpfen. „Ein bisschen energielos“, meinte die Chorleiterin dann auch, „da wünsche ich mir von Herzen etwas mehr.“ Mehr mit der Bauchmuskulatur arbeiten und den Ton nach vorne heraus singen. So sollte es sein. Die Stimmen legten los, leise, laut, und Angelika Rehaag auf der Bühne dirigierte mit vollem Elan. Am Ende des zweiten Gospel-Workshop-Tages saßen die Stücke, und der bunt zusammen gewürfelte Chor war bereit für seinen Auftritt in der evangelischen Laurentiuskirche in Usingen. Alle waren dabei, sogar die beiden, die das allererste Mal gesungen haben.
Zum achten Mal fand „Time for Gospel“ statt. Organisiert wurde der Workshop wie immer von Gunda Lenk mit ihrem Kernteam und den rund 20 Helfern. Zum Kernteam gehören ihr Ehemann Erich, die beiden Söhne, das Ehepaar Kirse, Monika Scharfe, Reiner Guist und Heidemarie Muzamil. Ein Jahr dauern die Vorbereitungen jeweils. Ehrenamtlich.
„Es ist mir eine tiefe Herzensangelegenheit“, nannte die Neu-Anspacherin ihre Motivation. Und mit 75 Teilnehmern sei der Chor diesmal sogar kleiner als sonst. Aus ganz Deutschland kamen die Sänger, die mitprobten und in der Laurentiuskirche – der Größe wegen – zum Finale ihre Stücke aufführten. Der Überschuss, der aus dem Workshop (55 Euro für zwei Tage) erwirtschaftet wurde, kommt wieder einem karitativen Zweck zugute. Das nächste Mal heißt es wohl erst in zwei Jahren wieder „Time for Gospel“, denn 2016 wird die Laurentiuskirche renoviert und steht als Aufführungsort nicht zur Verfügung.