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Hohe Schule der Kräuter öffnet

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Sie hat schon viele Kräuterwanderungen, Seminare und Workshops angeboten, im Taunus und in Frankfurt. Der Spiegel titelte über ihre Aktivitäten: „Wildkräuter in der Stadt – Essen vom Grünstreifen“. Am Wochenende eröffnet Regine Ebert in Obernhain eine Kräuterschule.

Von CORINNA WILLFÜHR

Die Lehr-Küche ist eingerichtet. Das Massivholz-Mobiliar für den Seminarraum ausgewählt. Das Kurs- und Ausbildungsprogramm steht. Nur den rechten Platz für zwei gerahmte botanische Zeichnungen hat Regine Ebert noch nicht gefunden. Die Abbildungen zeigen die Lieblingskräuter der Phytotherapeutin: die Brennnessel und den Löwenzahn. Phytotherapeutin? Ein Begriff, den man kaum kennt. „Es stört mich nicht, wenn ich Kräuterfrau oder auch Kräuterhexe genannt werde“, sagt die 54-Jährige. „Auch wenn Phytotherapeutin übersetzt Pflanzenheilkundlerin bedeutet.“

Eine Ausbildung zu dieser hat die Frankfurterin, die zuvor viele Jahre als Redakteurin tätig war, abgeschlossen. Weitere Fortbildungen folgten: die Sachkenntnisprüfung für freiverkäufliche Arzneimittel im Einzelhandel bei der IHK in Frankfurt, die Qualifizierung zur Park- und Gartenführerin FrankfurtRheinMain, eine Weiterbildung zur „Kursleiterin Meditation“ an der Akademie für gesundes Leben in Oberursel.

Und viele, viele Erfahrungen in der Praxis bei Kräuter-Führungen und -Kochkursen. Ab Anfang Mai wird sie nun ihr Wissen unter eigener Regie in eigenen Räumen weitergeben: In der Herzbergstraße 14 in Obernhain eröffnet sie die „Kräuterschule Taunus“.

Ausbildungsprogramm

In den umgebauten Räumen einer ehemaligen Schmiede strömt wohlige Wärme aus einem Kaminofen. „Den habe ich mir immer gewünscht“, sagt Regine Ebert. Doch auch den Wünschen ihrer Kursteilnehmer kann sie in der „Kräuterschule Taunus“ nachkommen: eine Wildkräuter- und Heilpflanzenausbildung anzubieten. An sieben Wochenenden über zwei Jahre. Und für besonders Interessierte: die neunjährige Ausbildung zur Kräuterfrau nach Doris Grappendorf, ihrer eigenen „Lehrmeisterin“. Darüber hinaus gibt es Kräuterspaziergänge.

Ob für einige Stunden, an Wochenenden oder über Jahre: Regine Ebert geht es stets darum, „mit und von den Pflanzen und der Natur zu lernen“. Sich auf eine der archaischsten Tätigkeiten des Menschen zu besinnen: das Sammeln von Kräutern. Von Pflanzen, die in der Küche verwendet werden können, die aber auch, verarbeitet zu Tees oder Salben, eine heiltherapeutische Wirkung haben. Das Johanniskraut, der Beinwell, die Kamille.

Oder der Spitzwegerich. „Ich hatte vor vielen Jahren nach einem Fahrradunfall ein zerschundenes Knie. Irgendwo hatte ich gelesen, dass Spitzwegerich hilfreich bei Schürfwunden sei.“ Und: „Er hat mir wunderbar geholfen. Da hat es mich gepackt.“

Fortan beschäftigte sich Regine Ebert nicht nur mit Kräutern wie Ananas-Salbei oder Lavendel, die in ihrem Garten in einem Frankfurter Stadtteil Duft verströmten und Speisen einen besonderen Kick verliehen, sondern auch mit der heilenden Wirkung von Pflanzen – und ihrer Geschichte.

„Grüne Neune“

Eine Geschichte hat auch die „Grüne Neune“, die im Frühling – besonders in der Fastenzeit – auf den Tisch kommt. Eine Suppe aus Wildkräutern. Neune müssen es allemal sein. Anders als bei der seit kurzem geschützten „Grünen Soße“ können die Kräuter aber variieren, regional verschieden sein und müssen auch keine bestimmte anteilige Zusammensetzung haben.

Aber auch die „Buschen“, im Spätsommer gesammelte Pflanzen, haben eine lange Tradition. Vornehmlich in katholischen Gegenden wurden sie zu Maria Himmelfahrt am 15. August gesammelt: als Schutz gegen Blitzeinschlag, zur Abwehr von Unheil der Hausbewohner auf dem Dachboden angebracht. „In der Kräuter-Schule möchte ich mit meinen Angeboten noch stärker mit den Jahreszeiten gehen und alte Traditionen aufgreifen“, sagt die Phytotherapeutin.

Mit Pflanzen von den Wiesen und Wäldern, die nur wenige Minuten von der Kräuterschule Taunus in Obernhain wachsen – und Menschen, „die an einer Rückbindung an die Natur interessiert sind“.

Alle Neugierigen lädt sie zum Kennenlernen für kommenden Sonntag, 8. Mai, von 14 bis 18 Uhr in die Herzbergstraße 14 nach Wehrheim-Obernhain ein. Näheres unter:

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