Hundefreunde wollen einen Mantrailing-Verein gründen
Viele Hunde sind von Beruf Hund. Andere dagegen arbeiten, bei Polizei, Zoll oder im Rettungswesen. Und das geht auch als Hobby. Nur so zum Spaß, auch im Usinger Land und bislang ohne Verein, bald aber mit. Die Rede ist vom Mantrailing.
Der Hund, so heißt es, ist der beste Freund des Menschen. Und manchmal auch sein Kollege. Denn für Vierbeiner gibt es viele Berufe, meist bei der Polizei, beim Zoll und im Rettungswesen: Rettungshunde buddeln nach Verschütteten, suchen Vermisste, fahnden nach Drogen und Sprengstoff. Und das alles nur für eine Handvoll Leckerli! Eine Spezialisierung im Rettungshundewesen ist das Mantrailing. Anders als beim „normalen Suchhund“ nehmen die Hunde hier nicht die Witterung von Bodenverletzungen auf, also den Geruch von Trittspuren, sondern wittern den „Duft“ der Zielperson, der etwa durch Hautschuppen, verwendete Kosmetik oder Blutspuren entsteht.
Dazu bedarf es einer sehr aufwendigen Ausbildung und diverser Prüfungen. Das wissen auch die Wernborner Henning und Anke Meister und Yael Juhnke. Sie gehen hobbymäßig an die Sache heran, die Meisters mit der zweijährigen Dora, einem rumänischen Straßenhund, der aussieht wie ein zu heiß gewaschener Kangal. Yael Juhnke wiederum arbeitet mit Ramon. Ramon ist ein Schäferhundmix, der „so groß ist wie sein Kopf“ (Yael). Und der ist riesig – ein Hund für drei Personen.
„Pat und Patachon“, die Hobby-Mantrailer, sind Freunde. Und viele ihrer Kumpels sind es auch. Rund ein Dutzend Hundefreunde haben sich zu einer kleinen Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Darunter auch solche ohne Hund, denn ohne „Versteckpersonen“ kein Mantrailing. Sinnvoller Weise sollten es fremde Personen sein, denn die Hunde merken schnell, wenn einer aus der Gruppe fehlt. Das ist wie am Nikolausabend, wenn der Papa zufällig (oder auffällig) „noch arbeiten“ ist, wenn der Mann mit dem roten Mantel und dem Rauschebart vor der Tür steht . . .
Meist werden die Vermissten schnell gefunden. Den Hunden reicht es, an einem T-Shirt, einem Handschuh oder einem Taschentuch der „Versteckperson“ zu schnuffeln, und schon geht es los. Immer der Nase nach. Über Stock und Stein, am liebsten über Wiesen und Felder, wenn’s sein muss, aber auch über Marktplätze.
Henning, Anke und Yael haben daran ebenso viel Spaß wie Pat und Patachon. So viel, dass sie sich mehrmals in der Woche mit ihren Spürnasen irgendwo im Usinger Land treffen. Um dem eine Struktur zu geben, hatte Henning Meister vergangenen Herbst die Idee, einen Verein zu gründen: „Spaß könnten wir und unsere Hunde auch als Interessengemeinschaft haben, in einem Verein sind die Mitglieder aber versichert, auch könnte es sein, dass wir irgendwann so gut sind, dass an Wettkämpfe zu denken ist.“
Sitzung am Sonntag
Für diesen Sonntag, 18.30 Uhr, lädt die „IG Mantrailing Hochtaunus“, die bereits eine Website () hat, zu einem Informationsabend in den Usinger Schlösserkeller in der Blücherstraße ein. Vorrangiges Ziel ist es nicht, an diesem Abend gleich den Verein zu gründen, wenngleich die Satzung schon fertig ist – „wir wollen erst einmal Appetit machen. Wer weiß, vielleicht finden sich ja auch die berühmten sieben Leute, dann machen wir gleich Nägel mit Köpfen“, meint Anke Meister.
Ziel des Vereins soll es in erster Linie sein, gemeinsam Spaß mit den Hunden zu haben und sich sinnvoll mit ihnen und ihren natürlichen Anlagen zu beschäftigen. „Wir wollen keine Rettungshundestaffel gründen. Das können wir nicht, und dafür gibt es Profis. Denkbar wäre, später einmal in Situationen, in denen Not am Mann oder besser am Hund ist, unsere Hilfe anzubieten“, sagt Henning, selbst Rettungsassistent von Beruf. Allein 2014 gab es nach Auskunft der Zentralen Rettungsleitstelle im Hochtaunuskreis elf Personensuchen.
Wie das Vereinsleben aussehen soll, lasse sich derzeit noch nicht sagen, meint Yael, die derzeit bei der IHK Potsdam eine Ausbildung als Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin macht. „Wir müssen erst einmal sehen, wie viele Interessenten sich melden und welche Ambitionen sie dann haben.“ Angedacht ist jedoch, dass an zwei oder auch drei Terminen in der Woche Training angeboten wird.