Internist zieht in die Mitte

Die Kommunale Grundstücksgesellschaft richtet die letzte noch ungenutzte Fläche in der Wehrheimer Mitte her. Dr. Joachim Schnell will dort Mitte August seine Praxis eröffnen.
Von Angelika Ohliger
Noch sind die Wände nicht eingezogen, mit denen die 160 Quadratmeter in der Wehrheimer Mitte im ersten Stock über dem Durchgang zur Bahnhofstraße zu einer Arztpraxis unterteilt werden. Doch das kann jetzt zügig vonstatten gehen, denn gestern hat Dr. Joachim Schnell den Mietvertrag mit der Kommunalen Grundstücksgesellschaft Wehrheim (KGW) unterschrieben. Der Internist und Hausarzt will seine Praxis im August von der Bahnhofstraße 39 in die Bahnhofstraße 4 verlegen.
Die ersten Mieter waren im Juni 2011 in der neuen Mitte angekommen. „Jetzt haben wir praktisch 100 Prozent vermietet“, sagt KGW-Geschäftsführerin Angelika Wiewrodt. Derzeit steht zwar eine Fläche von rund 100 Quadratmetern leer, die allerdings in der ursprünglichen Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht vorgesehen war. Es handelt sich um die Fläche, auf der bis vor gut einem halben Jahr die Rezeption des Hotels untergebracht war. Nachdem der neue Besitzer das Hotel umstrukturiert hat, wird diese Fläche jetzt nicht mehr benötigt und könnte als Laden vermietet werden.
Zweiter Anlauf
Für Schnell klappt der Umzug in die Mitte gleichsam im zweiten Anlauf. Bereits Anfang 2010 hatten KGW und Arzt einen entsprechenden Vertrag unterschrieben, der dann aber doch nicht zustande kam. Das alles sei vergessen, und man schaue nun nach vorne, stellt Schnell fest.
Die neuen Räume mit kleiner Lounge, einem Empfangsraum mit großem Tresen, zwei Sprechzimmern, einem großen Wartezimmer, einem Sozialraum für die Mitarbeiterinnen und behindertengerechten Toiletten sind barrierefrei, weil Gehbehinderte mit dem Aufzug in den ersten Stock fahren können. Das ist Schnell ganz wichtig, denn er merkt, dass immer mehr Patienten immer weniger mobil sind. Da seien schon die vier Stufen hinauf zu seiner bisherigen Praxis für Menschen mit Rollatoren ein nahezu unüberwindbares Hindernis, hat der 38-Jährige festgestellt.
Die 160 Quadratmeter sind für Schnells Bedürfnisse recht großzügig bemessen. Er kann sich gut vorstellen, sich mit einem Kollegen oder einer Kollegin einer anderen Fachrichtung in einer Gemeinschaftspraxis zusammenzutun. Er denkt an einen Kollegen in Teilzeit oder an eine Ärztin mit Familie, die wieder einsteigen möchte.
„Einen Facharzt – das wünschen wir uns auch“, sagt Wiewrodt. Susanne Odenweller, für die CDU im Gemeindevorstand und Wiewrodts Stellvertreterin in der KGW, kann da nur zustimmen. Welche Fachrichtung? „Frauenarzt, Neurologe, Orthopäde, Augenarzt“, zählt sie auf. Die diesbezügliche Wunschliste der Wehrheimer ist offenbar lang.
Ein Kraftakt
In der nächsten Woche werden die Handwerker anrücken. Die KGW richtet das Objekt für den neuen Mieter, der sich die Farben von Bodenbelag und Wänden noch aussuchen kann, bezugsfertig her. Aber auch das wird für Schnell nach eigenen Angaben durchaus noch „ein Kraftakt“. EDV- und Telefonanlage müssen neu angeschafft und installiert werden. Zum Teil werden neue Möbel und Lampen gebraucht.
Schnell hat seinen eigenen Worten zufolge eine „klassische Hausarztkarriere“ gemacht. Bevor er sich in Wehrheim niederließ, war er am Frankfurter Markus-Krankenhaus. In den Praxisräumen in der Wehrheimer Bahnhofstraße 39 ist Schnell seit 2001. Seine beiden Mitarbeiterinnen, gelernte Arzthelferinnen, werden mit in die Mitte umziehen. Öffnungs- und Sprechzeiten bleiben unverändert.