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Jäger wollen im Hochtaunus mehr Tiere erlegen

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„Hirsch tot“, „Muffel tot, „Sau tot“, „Jagd vorbei“ und „Halali“: Mit diesen fünf Jagdsignalen, gespielt vom Bläsercorps der Jägervereinigung Usingen, endete die Hegeschau der Rotwildjägervereinigung Taunus. Doch zuvor gab’s Mahnungen an die Jäger, mehr Wild zu erlegen und an alle Bürger, das Wild zu respektieren.

Unter dem Begriff „Jägerlatein“ versteht man bekanntlich Erzählungen von Jägern, in denen die Zahl und besonders die Größe der erlegten Tiere übertrieben dargestellt werden.

Bei der von Forstdirektor Ralf Heitmann vor gut 150 Jägern, Jagdpächtern, Förstern und Jagdgenossen präsentierte Hegeschau und der Vorstellung der im Bürgerhaus ausgestellten Trophäen standen hingegen vor allem Fakten und Fachtermini im Fokus.

Für einen Laien klang das alles aber wie eine Fremdsprache. Wie gut, dass der Rotwild-Sachkundige Dr. Olaf Zickler aus Königstein im Gespräch mit der Taunus Zeitung das Wesentliche zusammengefasst hat. „Der Bestand an Rotwild ist derzeit relativ hoch, weshalb wir versuchen, immer etwas mehr Tiere zu erlegen, als sich der Bestand durch geborene Kälber pro Jahr vergrößert“, erläutert Dr. Zickler.

Pro Jahr rechnet man im Rotwildgebiet Taunus mit einem Zuwachs von 800 bis 850 Jungtieren. Im vergangenen Jagdjahr wurden demgegenüber 782 Stück Rotwild erlegt, hinzukommen noch 51 geschossene Tiere in den angrenzenden Gebieten. Summa summarum sind das 833 Tiere. Eine stolze Zahl – doch muss man bedenken, dass das Rotwildgebiet Taunus nicht nur der Hochtaunuskreis, sondern auch noch sechs angrenzende Landkreise umfasst. Freilich ist der Hochtaunuskreis das Kerngebiet, weshalb auch die hiesige untere Jagdbehörde federführend ist.

„Der Rotwildbestand ist gesund, wenn Altersaufbau und das Geschlechterverhältnis ausgeglichen ist“, erläutert der Sachkundige. „Für das kommende Jagdjahr hat das Regierungspräsidium für die Streckenliste eine Soll-Zahl von 879 festgelegt.“

Ist die Rotwildpopulation – also die Zahl der Hirsche und die der weiblichen Rothirsche – zu hoch, entstehen zu viele Schäden in Forst und in der Landwirtschaft. „Rotwild neigt dazu, an jungen Bäumen die Rinde zu schälen und abzufressen“, erklärt der 74-jährige Dr. Olaf Zickler, der bereits im Alter von 16 Jahren seinen Jagdschein abgelegt hat.

Viel Unruhe

Die Rotwildjäger beobachten mit Sorge die zunehmende Unruhe im Wald. Der Besucherdruck durch Tausende von Naherholungssuchenden sei im Taunus-Wald enorm. „Das Verständnis vieler Menschen für die Natur und das Interesse an den natürlichen Zusammenhängen nehmen leider ab“, sagt Zickler. „Das wirkt sich auf das Rotwild aus, die sich aus dem Dickicht nicht mehr heraustrauen. Als Wiederkäuer müssen die Tiere ständig etwas fressen. Wenn sie aus ihrem Einstand nicht heraus kommen, äsen und schälen sie dort die Bäume komplett ab.“

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