Keine SG: TuS Merzhausen sagt FC Ay Yildizspor ab

Eine Spielgemeinschaft zwischen TuS Merzhausen (Gruppenliga) und FC Ay Yildizspor Usingen (KOL) ist offiziell vom Tisch, zumindest für die nächste Saison. Innerhalb kurzer Zeit erfolgte eine Kehrtwende.
Noch am Montagvormittag blickte Uwe Hartmann optimistisch in die Zukunft. Der Leiter der Fußballabteilung des TuS Merzhausen ist bekennender Befürworter einer Spielgemeinschaft (SG) mit dem FC Ay Yildizspor Usingen und ließ durchblicken, dass sich bis Ende der Woche eine solche ergeben könnte. Doch im Verlauf des Tages erfolgte der Kehrtwende. Zumindest für die kommende Spielzeit werden die Pläne zu den Akten gelegt werden. In Absprache mit Hartmann hatte der Vorstand bereits des Vereins beschlossen, kommende Saison eine Mannschaft für die Gruppenliga Frankfurt West zu melden, sollte der Klassenerhalt sportlich erreicht werden. Eine Kooperation zweier Vereine ist auf diesem Niveau laut Statuten des hessischen Fußballverbandes aber nicht erlaubt. TuS Merzhausen hätte also absteigen müssen.
Der Entschluss des Vorstandes pro Gruppenliga sei laut Hartmann bereits am Wochenende gereift. Mit der vorzeitigen Verkündigung einer Spielgemeinschaft seitens Ay Yildizspor habe das Umdenken nichts zu tun. Pedro Ribeiro, Sprecher der Usinger, die Schlusslicht in der Kreisoberliga sind, hatte am Wochenende nach der 0:4-Niederlage gegen den SV Seulberg verkündet, es herrsche ein mündliches Übereinkommen. Eine schriftlich fixierte Vereinbarung sowie die Anträge an den Kreisfußballausschuss wolle man folgen lassen.
„Es tut mir aufrichtig Leid für Yildizspor“, sagt Uwe Hartmann, der einen guten Kontakt zu deren Gründer und Präsidenten Yasin Bozdag pflegt, „auch für mich stirbt damit vorerst der Traum einer großen Spielgemeinschaft.“
Dass eine solche Kooperation langfristig notwendig sei, darüber herrscht auf Funktionärsebene in Merzhausen Einigkeit. Allerdings habe man die Reaktion der Vereinsmitglieder unterschätzt. Diese wiederum sind in einem solchen Fall nicht ungewöhnlich: Langjährige Mitglieder können sich auch andernorts nur schwer mit solchen Kooperationen anfreunden können, da stets der stückweite Verlust der Vereinstradition mitschwingt.
Die Entscheidung für eine Spielgemeinschaft benötigt die Zustimmung an der Basis. Die nötige Überzeugungsarbeit benötige allerdings seine Zeit, wie Hartmann erklärte. „Eigentlich bräuchte ich ein oder zwei Jahre, um ein solches Projekt vernünftig umzusetzen“, sagt der Abteilungsleiter, der erst vor acht Wochen diesen Posten übernommen hat.
Möglicherweise wäre einer SG ohnehin ein Riegel vorgeschoben worden. Einer solchen darf Kreisfußballwart Andreas Bernhardt nämlich nur zustimmen, wenn die Vereine nachweisbar aufgrund von Spielermangel keine andere Möglichkeit mehr haben. „Es wird im Regelwerk von einer ,Notgemeinschaft auf Zeit‘ gesprochen“, erklärt Bernhardt auf Nachfrage dieser Zeitung. Auch wenn dieser Begriff mittlerweile veraltet sei, so habe er im Kern weiterhin Bestand. Die Gründung einer SG zum Zwecke der Leistungssteigerung wolle der Verband verhindern.
Uwe Hartmann möchte seinen Traum nicht endgültig begraben und behält die Möglichkeit einer Spielgemeinschaft im Hinterkopf. Im Fokus steht nun vollends der anvisierte Klassenerhalt in der Gruppenliga. Dort deutet alles auf drei Absteiger hin. TuS Merzhausen hat bei vier verbleibenden Spielen acht Punkte Vorsprung auf den Drittletzten FV Stierstadt.