Was wir von den Kelten übernommen haben
Die Nacht zum ersten Mai gehört den Hexen. Auf dem Brocken im Harz (und anderswo) brennen dann die Feuer, wundersames Volk tanzt um die Flammen und ergeht sich in gar merkwürdigen Ritualen.
Die Nacht zum ersten Mai gehört den Hexen. Auf dem Brocken im Harz (und anderswo) brennen dann die Feuer, wundersames Volk tanzt um die Flammen und ergeht sich in gar merkwürdigen Ritualen. Wobei sich die Frage stellt, ob es der bessere Brauch ist, sich beim Maitanz mit Bier zuzurüsseln. Die einzige Verbindung zum ursprünglichen Sinn des Festes dürfte hier lediglich bei der Vorliebe der Kelten für Bier und Met liegen.
Das Walpurgisfest hat erst einmal keine direkte Beziehung zur Heiligen Walburga. In erster Linie wird das Aufblühen der Natur gefeiert und die neu aufkeimende Liebe, was sich durchaus auch im Namen der Walpurgisnacht entdecken lässt und das auf der Internetseite „wotans-erben“ recht ordentlich erklärt wird. Die Silbe Wal bedeutet „groß“. So ist ein Walfisch ein großer Fisch, die Walhalla die große Halle und ein Wald ein ebenfalls übergroßes (Lebensraum-)Territorium mit unzähligen Bäumen.
Die zweite Silbe Purg, Purga, Purgis bedeutet Burg, aber auch Mutterleib. Wenn man das Wort „Walpurgis“ also übersetzt, dann bedeutet es „großer Mutterleib“ – eine Art Bezeichnung für eine hochschwangere Frau.
Die Natur belegt dies. Zum Walpurgisfest steht bei vielen Tieren eine Geburt bevor, die Natur erwacht zu neuem Leben. Seit der Bronzezeit feiern die Menschen dieses Fest. Regional unterschiedlich sind dabei aber die Bräuche, die sich im Lauf der Jahrhunderte ausgebildet haben. Viele von ihnen gehen auf keltische Grundlagen zurück – der Maibaum etwa, auch Lebensbaum, der die Fruchtbarkeit (Phallussymbol) symbolisiert.
Das Maifeuer, oft auch in Verbindung gebracht mit dem Verbrennen von Hexen, leitet sich auch vom keltischen Namen der Walpurgisnacht ab: „Beltane“, das „Feuer des Bel“ (vom gallischen Gott Belenos). Belenos ist der keltische Lichtgott, der dem germanischen Balder (Baldur) entspricht.
Der Sage nach vereinigt sich an diesem Tag der Sonnen- und Himmelsgott Odin mit der Erdgöttin Frigg. Im Brauchtum werden bis heute stellvertretend Maikönig und Maikönigin gewählt. Dieser Mythos der „Heiligen Hochzeit“ findet auch im Keltischen seine Entsprechung. Hier wird eben das Feuerfest Beltane begangen. Der Kult ist in Gallien, Norditalien und Britannien nachgewiesen.
Der erste Mai ist sozusagen das „Große Geburtstagsfest der Natur“, hier wird alles Leben (sichtbar) wiedergeboren. Wal-Purga, das große Geburtsfest, ist also neben dem Sonnengeburtstagsfest (am 21. Dezember) also ein weiteres großes „Geburtsfest“.
(bur)