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Sir Lancelot will jeden finden

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Wenn Hund und Mensch gut zusammenarbeiten, bilden sie ein tolles Team, das Menschenleben retten kann. Bei den Mantrailern Hochtaunus geht es für beide Seiten aber in erster Linie um den Spaß.

Wenn Julia Schmidt das Hundegeschirr herausholt und ihrem Australian-Shepherd-Rüden Sir Lancelot das braune Nicki-Tuch um den Hals legt, ist er ganz aus dem Häuschen und scharrt im übertragenen Sinn mit den Hufen. Lance weiß, gleich geht’s los, gleich sind alle Sinne und Ausdauer gefragt – seine und die von Frauchen. Wenn der Hund sie auf wildgewachsenen Feldwegen den Berg hinaufzieht, kommt Julia Schmidt auch außer Puste. Mantrailing nennt sich diese Spurensuche, bei der Mensch und Hund gleichermaßen gefordert sind, aber auch Spaß haben – denn es ist viel mehr als Gassi gehen.

Nach drei Trails von jeweils etwa einer Viertelstunde sind sowohl Elfriede Herrmann als auch ihr Spitz Nelly erschöpft, aber auch zufrieden. Einmal in der Woche nimmt sie die Herausforderung an, denn sie gehört zu den Mitgliedern des im März gegründeten Vereins Mantrailing Hochtaunus.

Jetzt trafen sie sich auf dem Grillplatz am Löschteich in Obernhain nicht nur für einen gemütlichen Nachmittag. Hund, Herrchen und Verstecker waren immer wieder im Feld oder im nahen Wald im Einsatz.

Hobby: Personen suchen

Mantrailing sei zwar mit der Arbeit einer Rettungshundestaffel zu vergleichen, aber im Verein ist die Personensuche Hobby, erklärt Vorsitzender Henning Meister. Den Unterschied machen die festgelegten Trainingseinheiten und Prüfungen aus, die ein Rettungshund absolvieren muss. Beim Mantrailing geht’s hingegen wesentlich entspannter zu. Meister selbst ist Rettungshelfer und kennt den Unterschied, aber er schließt eine Ergänzung zu den Rettungshunde-Staffeln nicht aus.

Nicht immer seien alle Rettungsteams in der Umgebung einsatzbereit. Wer einmal mit dem Virus des Mantrailings infiziert ist, denn lässt er nicht mehr los, berichtet Wolfgang Lenz. „Man lernt andere Leute kennen, tut sich selbst und dem Hund etwas Gutes“, sagt der Frankfurter.

Rasse, Größe oder ein ausgeprägter Jagdinstinkt spielen kaum eine Rolle. Hunde mit kleiner Nase seien jedoch im Nachteil, da sie teilweise schon Probleme beim normalen Atmen haben, wie etwa ein Mops, erklärt Yael Juhnke, die Vizechefin des Vereins. 160 Atemstöße in der Minute, um die Fährte nicht zu verlieren, seien eine große Herausforderung.

Bernhardinerhündin Josy wiegt 68 Kilogramm, aber wenn sie auf der Suche ist, komme sie durch jedes Gebüsch. Genauso wie der kleine, wendige Jack-Russell-Terrier, der Spitz, der Schäferhund oder der Straßenhund, den Henning Meister aus Rumänien mitgebracht hat.

Bei jedem Wetter

Ob es regnet, schneit oder ein kräftiger Wind weht, das Trailing findet bei jedem Wetter statt. „Wenn jemand vermisst wird, richtet sich das auch nicht nach dem Wetter“, so der Vorsitzende.

Bei der Spurensuche reicht ein Taschentuch – mit dem Odeur des Versteckten versehen –, um den Hund auf die Fährte zu bringen. Wenn das Opfer gefunden wurde, ist die Freude bei Hund und Halter gleich groß, eine Belohnung bekommt aber nur der Hund. Lance würde sicher auch ohne Belohnung vollen Einsatz bringen. Das zeigt seine riesige Freude, als er Elfriede Herrmann im Gras entdeckt.

Wer sich für das Mantrailing interessiert, kann Henning Meister unter der Telefonnummer 0160 – 96725614 anrufen oder im Internet auf die Homepage klicken.

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