Lesen ist die Grundlage für Bildung

Grundschulen in Usingen haben in sieben Jahren über 1000 Werke erhalten
Usingen. Über 1000 Bücher in sieben Jahren, aber glücklich gemacht haben die Usinger Rotarier mit den Druckwerken weitaus mehr Kinder, denn die Bücher leihen sich die Kinder auch untereinander aus. Unter dem Titel „Lesen lernen - leben lernen“ läuft die Aktion des Clubs sowohl an der Buchfinkenschule in Eschbach, die am Freitag an der Reihe war, als auch in der Astrid-Lindgren-Schule in Usingen. Und für Wolfgang Gemeinhardt, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Rotarier viele Jahre Stunden opferte, war es der letzte Termin dieser Art, er übergibt die Aktion nun in die Hände von Rudolf Jenisch, Präsident des letzten Jahres.
Vorher aber gab’s am Donnerstag die Bücherspende für die Grundschüler in der Buchfinkenschule. Die an dem Tag personell Land unter hatte, aber Ann-Kristin Schildbach-Cizinsky nahm sich dennoch Zeit, die kleine Übergabe im Foyer zu begleiten. Sie ist unter anderem für die Intensivkinder zuständig, Kinder also, die Deutsch noch lernen müssen, und unterrichtet zudem alle Klassen in Englisch. Und damit auch diese in den Genuss von Büchern kamen, überreichte Gemeinhardt gemeinsam mit Rotary-Präsident Jens Koch ihnen Bilderbücher zum Start in die fremde Sprache.
Für die anderen Klassen gab es Bücher wie „Abenteuer im Müllmeer“ oder die „Tintenkleckser“, alles Bücher mit Tiefgang und einer Botschaft.
Vor Beginn der Bücheraktion hatten sich die Usinger Rotarier auf die Fahne geschrieben, dass sie jedes Jahr jedem Kind in der Grundschule ein Buch zur Verfügung stellen wollen. „Und für manche Kinder ist dies das erste Buch, das sie Zuhause haben“, betonte Gemeinhardt. Elektronische Medien seien oft wichtiger. Und auf die Frage, ob die Kinder lieber Lesen oder Fernsehschauen, gab’s ein mehrheitliches Lesen - was wohl eher der Anwesenheit der Lehrer und Erwachsenen geschuldet gewesen sein dürfte. Man nahm das kleine Flunkern mit einem Schmunzeln.
Gemeinhardt zitierte unter anderem Astrid Lindgren - die übrigens tatsächlich die meisten Kinder kannten -, die sagte „Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen.“ Und deshalb sei es für die Rotarier sehr wichtig, den Kindern das Lesen näher zu bringen und ihre Bereitschaft zu fördern, in ein Buch zu schauen, statt in die Glotze oder den Computer. Zudem hat der Club sich das Leitbild „Jugend - Verantwortung - Zukunft“ gesetzt. „Und hier spielt der Zugang zu Sprache und Bildung eine ganz essenzielle Rolle.“
In dem Zusammenhang ist auch eine Studie unter 4600 Schülern spannend. Unter Viertklässlern in Deutschland gibt es der Studie zufolge beim Wortschatz erhebliche Unterschiede - und diese hängen „systematisch mit dem familiären Hintergrund zusammen“.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse, für die das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der TU Dortmund Daten bundesweit von Schülern der vierten Klasse ausgewertet hat. Der Förderbedarf sei besonders groß bei Kindern, die selten oder nie ein Buch lesen, die nicht in Deutschland geboren sind und deren Eltern einen eher niedrigen Bildungsabschluss haben.
Und in der repräsentativen Untersuchung kam zudem heraus: Wer viel digital, aber kaum Bücher liest, schneidet besonders schlecht ab.