Nach 20 Jahren an der Spitze ist Schluss

Andrea Müller übergibt im Reitverein die Führungszügel
Usingen -Am 25. Mai leitet Andrea Müller zum letzten Mal nach 20 Jahren als Vorsitzende die Mitgliederversammlung des Reitvereins. Sie legt den Führungsstab nieder.
Inzwischen geht die Liebe zu Pferden schon in die vierte Generation. Ihr Vater Emil Becker liebte nicht nur Pferde, er züchtete sie auch und war vor Jahren ebenfalls Vorsitzender des Reitvereins.
Andrea Müller wurde die Liebe zu diesen großen Tieren geradezu in die Wiege gelegt. Als Jugendliche war sie aktive Springreiterin.
Sechs Wochen ohne Führung
Seit über 50 Jahren ist sie inzwischen Vereinsmitglied. Die heute 65-Jährige gab die Liebe zu den Pferden an ihre Tochter Julia Seehafer weiter. Die Jüngste im Bunde ist ihre Enkeltochter Lea, die sich um ihr Pony kümmert. Zur Familie gehören zwei große Pferde und zwei Ponys.
Als Andrea Müller 2003 den Vorsitz übernahm, sah es gar nicht gut aus. Das Führungsteam hatte hingeworfen. Der Verein war bereits sechs Wochen ohne Vorsitz. „Ich musste etwas tun, damit der Verein bestehen blieb“, erklärt sie. Als Kind hatte sie den Aufbau der Reithalle miterlebt, war dort groß geworden. „Ich habe mir also ein Herz gefasst und den Vorsitz übernommen.“
Es dauerte einige Jahre, bis der Verein aus der finanziellen Krise heraus war. Wenn Müller jetzt zurückblickt, muss sie gestehen, dass seitdem jede Menge bei den Usinger Reitern passiert ist. „Wir veranstalten richtig gute Sommer-Reitturniere.“ Einer der Preisrichter habe ihr bestätigt, dass diese Veranstaltungen keine Reitturniere seien, sondern Reitfeste für die ganze Familie. „Die Zuschauer kommen zum Bratwurstessen und Pferdegucken“, sagt sie. Immerhin ist dieses Turnier das finanzielle Standbein des Vereins. Andere Vereine helfen dabei. Im Gegenzug sind die Mitglieder des Reitvereins dabei, wenn diese Vereine Hilfe brauchen, wie beispielsweise bei der Kerb.
Vieles ist passiert
Müller erinnert auch an die große Feier zum 75-jährigen Bestehen des Vereins. Ein besonderer Höhepunkt sei die Show „Sommernacht und Pferdezauber“ gewesen, ein fünfstündiges Programm. Die Reitplätze wurden saniert, der Springplatz vergrößert, ein Abreiteplatz angelegt und ein Dressurplatz gebaut. „Und das alles in der Ausrichtung auf die Turniere. Wir hatten früher ein erfolgreiches Jugendprogramm, das es leider nicht mehr gibt“, berichtet sie und weiß, dies ist eine der wichtigen Aufgaben für den neuen Vorstand. Der Platz wurde nach hinten erweitert, die Umzäunungen des Außengeländes wurden erneuert. „Wir haben das komplette Reitgelände neu bepflanzt.“ Die Pferdeschau bei der Kerb organisierte der Reitverein komplett neu.
Müller bleibt dem Verein treu, einen Posten im Vorstand will sie aber nicht mehr übernehmen. Vielmehr möchte sie sich künftig mehr um die Enkel kümmern und öfter nach Stuttgart zum Sohn und seiner Familie fahren. VON MONIKA SCHWARZ-CROMM