Nichts ist so, wie es scheint

Na wie denn jetzt, gerührt oder geschüttelt? Das neue Stück des Ersten Anspacher Kult(ur) Theaters stellt einiges auf den Kopf, möglicherweise auch die Welt, denn die ist von einer Verschwörung bedroht.
„Es geht um Weltverschwörung“, sagte Maria Seng. Na wenn das alles ist . . . Das kennt man ja vom Superagenten 007 – und der hat es noch immer geschafft, die Welt auf den letzten Drücker zu retten, um dann stets mit einem Bond-Girl das Ende der Geschichte zu genießen.
Auch bei den Drinks hat er so seine Vorlieben: Geschüttelt, nicht gerührt, sollten sie sein. „Gerührt, nicht geschüttelt“, heißt umgekehrt das neue Stück des Ersten Anspacher Kult(ur) Theaters (1. AKT), dessen Premiere bevor steht. Und 1. AKT dreht noch mehr um als den Bond-Spruch. „Der Ausgang wird nicht so sein, wie man ihn erwarten würde“, macht Seng eine weitere Andeutung. Zuviel will die Regisseurin nicht verraten, aber neugierig will sie schon auf das Stück machen. „Angeblich“ sei ein Schlüsselwort, denn nicht alle sind das, was sie vorgeben und der Zuschauer muss auf der Hut sein, sich nicht vom Schein blenden zu lassen, will er ein wenig an der Aufklärung des Falles Weltverschwörung mitarbeiten.
Wer ist was wirklich? Das ist die Frage. Ist der verrückte aber geniale Professor wirklich das was er ist, oder ist der Kommissar gar kein Kommissar, die Haushälterin keine Haushälterin oder der Neffe und seine Freundin gar kein vertrauenswürdiges Paar?
Laienspieler in Topform
Wer auch immer wem etwas vorgaukelt, das Erste Anspacher Kult(ur) Theater ist das was es immer ist: ein schlagkräftiges Laienspiel-Ensemble im Auftrag ihrer Majestät, der komödiantischen Schauspielerei. Spannend ging es schon immer in ihren Kriminalstücken zu. Noch wird geprobt und an den Effekten und Überraschungsmomenten gefeilt. Dazu war das mobile Bühnenbild in der Lehmkauthalle in Grävenwiesbach aufgebaut. Es wird dem Stück den nötigen Hintergrund liefern. Aber auch hier ist das Wort „angeblich“ passend, denn die Bücher im Regal sind gar keine Bücher und der Kamin auch kein Kamin. „Nur die Türen sind echt“, sagt Harald Soldan, einer der Akteure, der aber auch mit Irina Beljawina und Lisa Kling für das Bühnenbild verantwortlich ist. Soldan stellt besonders die Kunst Beljawinas heraus, die alles so wirklichkeitsgetreu auf Pappmaschee malt. Oder ist das Bücherregal gar keine Bücherregal, sondern eine Geheimtür, wie in jedem zweiten Edgar Wallace? Dem Zuschauer bleibt nur eins: Hingehen, abwarten, was geschieht – und auf jede Überraschung gefasst sein.
Wer das Ensemble schon kennt und Stücke des 1. AKTs gesehen hat, der wird auch überrascht sein, dass Regisseurin Maria Seng in einer Rolle erscheint. Der Hintergrund dazu ist, dass die Theatertruppe zurzeit an Personalmangel leidet. „Nicht für alle Rollen haben wir die geeignete Besetzung“, erklärt Seng. Deshalb würde sich das Team über Interessenten freuen. Ins kalte Wasser springen brauche keiner. „Wir führen auch bei anderen Gelegenheiten Sketche auf. Das ist eine Gelegenheit Erfahrung zu sammeln“, so die Regisseurin.
Sponsoren gesucht
Die Truppe würde sich auch über Sponsoren freuen, denn: „Das Ganze geht gerade null auf null auf“, so Seng. „Mit dem Eintritt decken wird eben so die Produktionskosten“, erklärt sie weiter. Aber sie nennt auch die Motive der Akteure: „Spielen macht einfach Spaß!“.
Wer Lust auf Krimi-Spaß hat, der kann eine der fünf Vorstellungen an drei verschiedenen Spielorten besuchen: Die Premiere ist am Freitag, 25. September, im Neu-Anspacher Bürgerhaus, gefolgt von einer weiteren Veranstaltung dort am 26. September. Am 10. und 11. Oktober, wird in der Lehmkauthalle in Grävenwiesbach gespielt und am 28. November im Bürgerhaus Eschbach. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr), die Karten für 10 Euro, ermäßigt 5 Euro, gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf. Neu-Anspach: Buchhandlung Weddigen, Schuhhaus Weidner; Eschbach: Usinger Anzeiger, Am Riedborn; Grävenwiesbach: Getränkemarkt Born, Sonnenapotheke und Raiffeisenbank.