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Mit 90 noch immer sehr aktiv

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Von: Monika Schwarz-Cromm

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Ohne Hans Grünewald würde es die Freundschaft mit der Gemeinde Wuenheim im Elsass gar nicht geben. Am Donnerstag wird der große Gönner und Ehrenbürger Grävenwiesbachs 90 Jahre alt.

„Ich wäre gar nichts ohne meinen Vater.“ Wenn Hans Grünewald das ganz offen zugibt und auch im hohen Alter von 90 Jahren seinen Vater immer noch liebevoll „Vati“ nennt, dann hört jeder die große Bewunderung aus seinen Worten heraus. Dabei kann Hans Grünewald voller Stolz von sich behaupten, in die großen Schuhe seines Vaters Josef Grünewald hineingewachsen zu sein.

Geboren wurde Hans Grünewald 1925 in Berlin. Zusammen mit seinem Bruder Werner wuchs er an der Havel auf. 1942 zog die Familie nach Wuenheim im Elsass. Dort fühlte sich Hans Grünewald zu Hause. Trotz des Krieges – er und sein Bruder waren die einzigen Reichsdeutschen – sei das Verhältnis untereinander immer besonders gut gewesen, erinnert er sich gerne an diese Zeit zurück.

Dann meldete er sich freiwillig als deutscher Soldat bei den Fallschirmjägern. Vater und Mutter Grünewald retteten viele Elsässer in den Kriegswirren. Die Folge: Die Eltern kamen in ein Konzentrationslager.

Für den Sohn und Soldaten Hans eine nicht zu ertragende Situation. Er wollte seine Eltern retten und schaffte das auch durch die guten Verbindungen, die er aufgebaut hatte. Die Familie wollte nach Amerika.

Auf dem Weg dorthin gelangte Hans Grünewald mit seinen Eltern nach Grävenwiesbach, quasi als Übergangsstation vor dem Trip über den großen Teich. Sie, die im Elsass ein wirklich gutes Leben führen durften, lebten dort alle in einem kleinen Zimmer und standen vor dem Nichts.

Große Unterstützung

Aber von allen Seiten sei Hilfe gekommen, berichtete Hans Grünewald – auch heute ist er noch voll Dankbarkeit. Sie blieben einfach in Grävenwiesbach hängen und starteten dort ein neues Leben. Sie erhielten Pachtland, bauten eine Baracke und zu dritt – Vater Josef und die Brüdern Hans und Werner – eine Firma auf. In der kleinen Baracke wurde gewohnt und gearbeitet und der Grundstein für die heutige Firma Grünewald gelegt.

Das Leben von Hans Grünewald ist also ganz stark an die Firmengeschichte gebunden. Mit Vorhängeschlössern fing es an. Vater Josef hatte die Ideen, Bruder Werner das technische Know-how und Hans Grünewald, der eigentlich Arzt werden wollte, das Verhandlungsgeschick und das kaufmännischen Wissen. Durch die Grünewalds wurde eine katholische Kirchengemeinde in Grävenwiesbach ins Leben gerufen, wo er auch seine zukünftige Frau kennenlernte. Denn neben dem Job gab es für Hans Grünewald immer noch ein ganz wichtiges Thema: Die Familie. „Ich hätte keine Frau geheiratet, die meine Eltern abgelehnt hätten“, sagte er.

1960 heiratete er seine Marga, die damalige Lehrerin, und ist nun 55 Jahre mit ihr verheiratet. 1966 kam Tochter Eva-Maria zur Welt, 1970 wurde die zweite Tochter Margret geboren. Inzwischen haben beide Töchter ihren Eltern fünf Enkelkinder geschenkt, die inzwischen zwischen 15 und 21 Jahren alt sind.

Natürlich kümmerte sich Hans Grünewald neben seiner vielen Arbeit auch um die Gemeindepolitik und machte als Gemeindevertreter und in den entsprechenden Ausschüssen mit. Übrigens ist Hans Grünewald auch Ehrenbürger von Wuenheim.

Wer ihm gratulieren möchte, kann das morgen von 10 bis 12.30 Uhr in seinem Haus machen. Doch persönliche Geburtstagsgeschenke möchte Hans Grünewald nicht. Er bittet vielmehr darum, für die Schulprojekte der Seelsorger aus Kamerun und Tansania zu spenden.

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