Mit sieben Jahren schon gruselig geschrieben
Der Fantasy-Buchautor Jens Schumacher ist ein besonderer Schreiber, der sich den Fragen unserer Mitarbeiterin Monika Schwarz-Cromm stellte.
Herr Schumacher, Sie sagen von sich, Sie hätten schon Geschichten erfunden, seit Sie einen Stift halten konnten. Wie alt waren Sie, als Sie ihre erste Geschichte geschrieben haben und was war der Inhalt?
JENS SCHUMACHER: Ich konnte schon mit fünf Jahren lesen. Mit sieben Jahren missbrauchte ich dann meine Schulhefte, um in ihnen Geschichten aufzuschreiben. Das waren damals schon Horror- und Monstergeschichten.
Wie kann ein so junger Mensch sich mit Monster- und Schauergeschichten beschäftigen?
SCHUMACHER: Godzilla beispielsweise habe ich damals schon gesehen, ohne das mir das bleibende Schäden verursacht hätte. Aber, wer noch nie Angst im Dunklen hatte, der kann auch keine guten Gruselgeschichten schreiben. Und ich merkte damals ziemlich schnell, dass ich selbst das gruseligste war, was es im Dunkeln gab.
Wo kommen heute Ihre Ideen her?
SCHUMACHER: Es gibt eben Leute, denen solcher Unsinn einfällt. Ich kann nichts anderes als schreiben. Ideen finde ich überall. Da liege ich im Hotelbett und höre über mir die Frau, die mit ihren Stöckelschuhen durchs Zimmer geht, und schon keimt da eine Idee.
Was, wenn Ihnen diese Ideen irgendwann ausgehen?
SCHUMACHER: Nein, davor habe ich keine Angst. Alle zwei Jahre schreibe ich einen neuen Roman. Dabei bleibt so viel Überschuss, dass ich noch lange daraus schöpfen kann. Dann sind da noch Dutzende Notizbücher voller Ideen. Die reichen mindestens für weitere 40 bis 50 Bücher.
Das sind dann aber lediglich Stichwörter. Woher kommt dann der Rest der Geschichte? Was inspiriert sie?
SCHUMACHER: Oft reicht ein Satz. Was das Ganze dann zu einem Buch macht, ist reines Handwerk. Die Geschichte besteht nur aus zehn Prozent Ideen. Wenn ich den ersten Satz geschrieben habe, weiß ich schon, wie der letzte lautet.
Andere Autoren beschreiben oftmals, dass sie ganz in ihre Geschichte eintauchen und beim Schreiben quasi in den einzelnen Rollen leben. Ist das bei Ihnen auch so?
SCHUMACHER: Der Grad der Versunkenheit hält sich bei mir in Grenzen.
Sie schreiben für Kinder, Jugendliche und für Erwachsene. Wo liegt da der Unterschied in den Inhalten?
SCHUMACHER: Der Unterschied ist sehr klein. Die Inhalte unterscheiden sich lediglich im Stil und der Komplexität. Bei Kindern wird es nicht ganz so blutig und der Sex fällt weg. Die Reihe für die Erstlesergemeinschaft ist sprachlich reduziert, also wenig Text und umso mehr Bilder.
Viel lesen
Sie waren Stadtschreiber in Hausach. Was hat Ihnen diese Zeit gebracht?
SCHUMACHER: Das war mein erster und bisher einziger Preis nach 20 Jahren. Ich habe in diesen vier Monaten viel gelesen, bin viel spazieren gegangen und habe ein Buch, eine Novelle und ein Kartenspiel konzipiert. Das ist aber keine große Quote für mich. Das ist eher normal.
Sie reisen viel und sind mit Autorenlesungen, Vorträgen und Workshops unterwegs. Sie schreiben aber auch viel. Enorm viel. Wo bleibt da der Mensch Jens Schumacher?
SCHUMACHER: Der bleibt immer da, wo sein Buch gerade ist. Ich lese. Lesen ist mein Privatvergnügen. Wenn ich drei Tage nichts oben reingefüttert habe, dann kommt auch nichts raus.
Wie ist der Privatmensch Jens Schumacher. Hat er eigene Kinder?
SCHUMACHER: Ich habe keine Kinder. Hätte ich welche, dann würde ich mich um sie kümmern und hätte keine Ruhe mehr zum Schreiben. Das ist eine ganz private Entscheidung. Ansonsten mag ich mit zunehmendem Alter schöne Dinge um mich herum.
Sie sind heute schon zum zweiten Mal hier in der CWS zu einer Lesung. Haben Sie eine Verbindung zu Usingen und zu dieser Schule?
SCHUMACHER: Ich war im vergangenen Jahr schon einmal hier. Die Verbindung kam durch eine Lesung in Fulda zustande. Die Lesung hier kam gut an, weswegen ich erneut angefordert wurde. Es gibt keine Verbindung zu Usingen. Ich bin in Mainz geboren und lebe heute im Saarland.