Spaß und Spürsinn beim Mantrailing

Wie kann man Hunde so auslasten, dass sie erst viel Spaß haben und anschließend gut schlafen? Spazieren gehen reicht da nicht. Mantrailing heißt das Zauberwort und dabei hat nicht nur der Hunde seine Freude, sondern auch der „Man“, wobei es gerne auch eine „Woman“ sein darf.
Kashmir ist schon Profi. Wenn der Irish Setter, sein Mantrail-Geschirr übergestreift und eine Tüte unter die Nase gehalten bekommt, weiß er was los: „Person suchen“. Und zwar, die deren Geruch er gerade von dem Utensil aus der Tüte aufgenommen hat. In Hundesprache übersetzt heißt das: Ein Riesenspaß, bei dem er sich so richtig auspowern kann.
Deshalb kann Kashmir es auch kaum abwarten, dass sein Frauchen Heinke Fedorov endlich das Kommando gibt: „Such“. Andere Mitglieder des Vereins sagen „Trail“ oder was auch immer. Hauptsache, der Hund kann es mit dem Suchen verknüpfen. Der Setter ist wohlerzogen und hat seine Vorfreude unter Kontrolle. Aber als es dann los geht, braucht sein Frauchen ihre ganze Kraft, um den Vierbeiner am vorderen Ende der langen Leine zu halten. „Die Hunde haben das Kommando und wir laufen nur hinterher“, erklärt Henning Meister, Vorsitzender des Vereins Mantrailing-Hochtaunus. Und so sieht es auch aus.
Hier und da lässt sich Kashmir ablenken, aber nur kurz, dann schnuppert er weiter auf der richtigen Fährte und schon bald ist Petra Grolius, die Suchperson, aufgespürt. Da nutzt ihr auch die Hecke nichts, die sie tarnen sollte. Als Belohnung gibt’s für den Hund was Leckeres zu futtern. Dann nimmt sein Frauchen ihm das Geschirr ab und das heißt: Jetzt ist er wieder normaler Familien-, Schmuse- und Spielhund. Bis das Ritual von neuem beginnt.
Am Tag des Hundes „Am Löschteich“ hatte nicht nur Kashmir alle naselang was zu tun. Auch Lisa, Josie, Maddox und wie die Schnüffelnasen alle heißen, gaben sich dem Spaß hin. Ihre Besitzer selbstverständlich auch.
Erst im vergangenen Jahr hat sich der Verein Mantrailing Hochtaunus gegründet. Aus einer Interessengemeinschaft von anfangs 12 Leuten sind mittlerweile 42 Mitglieder mit 33 Hunden geworden, freut sich Henning Meister. Und das Interesse ist weiterhin ungebrochen hervorragend, wie die Infoveranstaltung zeigte.
Scouts zeigen wie es geht
Etliche Hundefreunde kamen mit ihren Vierbeinern, um in das Hobby rein zu schnuppern. Wobei sie letzteres, ihren Lieblingen überließen.
Wie es funktioniert, zeigten den Interessenten die Scouts und Helfer. Sie bilden zusammen mit dem Hund und dessen Besitzer das Mantrail-Team. „Die Hunde können es von Natur aus“, erklärte Scout Wolfgang Lenz. „Wir müssen ihnen nur zeigen, was sie suchen sollen. Es nutzt ja nix, wenn er den Hasen bringt und die Oma vertrocknet im Wald“, setzte er scherzhaft hinzu.
Die Rasse und das Alter des Hundes sind beim Mantrailing übrigens egal. Nur einigermaßen fit sollen sie sein. Im Verein gibt es alle Arten von Hunden. Dreimal pro Woche treffen sich die Vereinsmitglieder und arbeiten mit ihren Lieblingen. In der Fußgängerzone, im Wald oder sonst wo. In Zusammenarbeit mit den Förstern achten sie auf Brut- und Setzzeiten.
Neben dem Spaß hat Mantrailing noch einen anderen Aspekt: Die Hunde werden ausgeglichener und insgesamt ruhiger. „Die Suche ist für den Hund wie ein Marathonlauf. Danach ist er fertig“, lachte der Vorsitzende. Kein Wunder. Atmet der Mensch 10 bis 12 Mal pro Minute kommt der Hund auf 160 Mal. Das strengt an.
Wer mehr wissen will, findet Infos unter .